Ozonbelastung ist gefährlich, denn Ozon ist nicht gleich Ozon: Während es in der Atmosphäre für unsere Gesundheit unabdingbar ist, macht uns das bodennahe Ozon krank. Wir erklären, warum das so ist und wie du dich schützen kannst.
Ozon ist dem Sauerstoff chemisch ähnlich. Wer aber zu viel davon einatmet, für den wird es giftig. Man unterscheidet zwischen dem atmosphärischen und dem bodennahem Ozon.
- Atmosphärisches Ozon: zu finden 10 Kilometer oberhalb des Bodens, in der Stratosphäre. Die Ozonschicht schützt die Erde und alle Lebewesen darauf vor der gesundheitsschädlichen ultravioletten (UV) Strahlung der Sonne. Ohne diese Schutzschicht wäre die Sonneneinstrahlung so intensiv, dass kein Leben auf dem Planeten möglich wäre. Darum ist auch ein Ozonloch so gefährlich.
- Bodennahes Ozon, auch troposphärisches Ozon genannt: Hauptbestandteil des sogenannten „Sommersmogs„. Er entsteht vor allem an sonnigen Tagen, wenn sogenannte „Vorläuferstoffe“ wie Abgase aus dem Straßenverkehr oder aus Lacken, Farben, Klebstoffen und Putzmitteln intensiv von der Sonne angestrahlt werden. An der chemischen Reaktion sind unter anderem Methan sowie Stickstoffoxide beteiligt. Ein kleiner Teil wird auch aus der Natur freigesetzt.
Wo und wann ist die Ozonbelastung am schlimmsten?
Die Ozonbelastung ist in den Sommermonaten am höchsten und nimmt ab September stetig ab. Auch die Tageszeit spielt eine Rolle: Laut dem Umweltbundesamt werden zwischen 14 und 17 Uhr die höchsten Werte gemessen. Wer besonders empfindlich auf Ozon reagiert, sollte in diesen Stunden nicht nach draußen gehen.
Anders als du vielleicht vermutest, ist die Ozonbelastung nicht in Städten, sondern an Stadtrandgebieten und auf dem Land am höchsten. Das liegt zum einen daran, dass Ozon mit Stickstoffmonoxid, das in Autoabgasen enthalten ist, reagiert und abgebaut wird. Zum anderen werden die Vorläuferstoffe mit dem Wind aus den Städten geweht und haben so Zeit, miteinander zu reagieren, bis sie das Land erreichen.
Klimawandel fördert Ozonbildung
Hitze über mehrere Tage begünstigt die Bildung von Ozon. Nicht nur tagesweise scheint die Sonne in Folge der Klimakrise intensiver, auch der Sommer insgesamt dauert länger an. So bleiben weniger Monate im Jahr übrig, an denen sich Ozon abbauen kann.
In Deutschland wird die Ozonbelastung an rund 300 Messstationen überwacht. Es werden Tages- und Jahresmittelwerte erhoben, aber auch Stundenwerte, die für die Gesundheit besonders relevant sind. Zum Schutz der Gesundheit besonders empfindlicher Bürger:innen wird die Bevölkerung ab einem Wert von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter informiert.
Erreicht die Ozonbelastung 240 Mikrogramm pro Kubikmeter, spricht man von einem Alarmschwellenwert, der die Gesundheit aller beeinträchtigen kann. Die Bevölkerung wird über Medien informiert und zur besonderen Vorsicht aufgerufen. In so einem Fall ist es ratsam, nicht nach draußen zu gehen.
Der Alarmschwellenwert wurde in Deutschland bisher nur selten erreicht, allerdings warnen Wissenschaftler:innen vor hohen Werten und auch das Bundesamt rechnet mit einer Erhöhung der Ozonbelastung. Bereits im Juli maßen mehrere Stationen Werte über 180 Mikrogramm pro Kubikmeter.
Ozon schlägt auf die Gesundheit
Eine hohe Ozonbelastung kann auf die Gesundheit schlagen. Zu kurzzeitigen Symptomen zählen:
- Tränende Augen
- Kopfschmerzen
- Kurzatmigkeit
- Husten oder Halskratzen
Ist ein Mensch länger hohen Ozonwerten ausgesetzt, können sich folgende Langzeitfolgen herausbilden:
- Allergien
- Asthma
- COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease, also dauerhaft atemwegsverengende Lungenerkrankung)
- erhöhte Gefahr für Infektionen
Wie kann ich mich vor Ozon schützen?
Das Bundesumweltamt veröffentlicht aktuelle Ozonwerte als Karten- und Tabellenform. Überprüfe die Luftdaten vom Umweltbundesamt um dich zu informieren.
- Bei erhöhten Ozonwerten solltest du Sport in die Morgen- und Abendstunden verlegen. Frühsport ist übrigens auch aus anderen Gründen empfehlenswert.
- Lüfte deine Wohnung/Haus am frühen Morgen oder abends, nicht in den Mittags- oder Nachmittagsstunden.
- Babys und Kleinkinder sind durch ihr geringes Körpergewicht besonders anfällig. Gehe mit ihnen ebenfalls in den frühen Morgenstunden oder abends spazieren.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Luftverschmutzung in Deutschland: Darum ist die Luft so schlecht
- Lärm, Feinstaub und Wasser: hier wohnt man in Deutschland am gesündesten
- Sonnenstich: Symptome, Anzeichen und Behandlung
War dieser Artikel interessant?