Herauszufinden, welcher Fahrradkindersitz besonders viel Sicherheit bietet, ist gar nicht so leicht. Stiftung Warentest hat jetzt Kindersitze für vorn und hinten am Rad getestet. Genau wie wenige Monate zuvor der ADAC-Test zeigt die Untersuchung: Teurer ist nicht immer besser.
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In diesem Artikel:
Stiftung Warentest 2025: Acht von 14 Kinderfahrradsitzen sind “gut”
Viele der insgesamt 14 Kinderfahrradsitze im Test schneiden bei Stiftung Warentest gut ab (Ausgabe 04/2025). Kein Sitz fällt durch. Untersucht wurden Kindersitze, die hinter dem Fahrradsattel am Rahmen montiert werden, aber auch solche für die Montage am Gepäckträger und drei Modelle für vorne.
Acht Modelle bekommen die Gesamtnote “gut”, darunter auch günstige Sitze für 60 bis 70 Euro. Die restlichen Kinderfahrradsitze sind “befriedigend”. Einige zeigten Schwachpunkte bei der Sicherheit.
Ein Problem: Der Sitz muss am jeweiligen Fahrrad sicher montierbar sein. Das ist aber nicht immer der Fall. Die Standard-Adapter im Test zur Rahmenmontage passten nicht an jedes Fahrrad oder E-Bike. Einige Anbieter bieten Adapter aber als Zubehör an. Der zuständige Testleiter Nico Langenbeck erklärt, dass die Gebrauchsanweisungen nicht immer umfassend genug und teils verwirrend sein können. “Daher ist es ratsam, mit dem eigenen Rad einen Fachhändler aufzusuchen.”
Für wen eignet sich welcher Sitz?
“Recht vielseitig” ist dem Testbericht zufolge die Montage am Gepäckträger. Sie sei geeignet für fast alle E-Bikes und Fahrräder. Einen Gepäckträger kann man bei vielen Rädern auch nachrüsten lassen.
Bei der Heckmontage am Sattelrohr sind Tiefeinsteiger und klassische Fahrradrahmen mit eher dünnen Rohren im Vorteil. Bei dicken Rohren oder E-Bikes mit Akkus auf dem Gepäckträger kann es Probleme geben.
Frontsitze für die Montage am Steuerrohr oder Lenkerschaft sind vor allem für klassische, ältere Fahrräder mit geschwungenem Lenker geeignet. Eher ungünstig sind Räder mit sportlicher, nach vorn gebeugter Sitzhaltung.
Was bei allen getesteten Sitzen ausgeschlossen ist, ist die Befestigung an Carbonrahmen.
Das sind die besten Modelle im Test
Testsieger Rahmenmontage
- Polisport Bilby Maxi FF (ab rund 60 Euro): Qualitätsurteil “gut” (2,2); Dieser günstige Sitz schneidet auch beim Punkt Sicherheit “gut” ab, z.B. erhältlich bei Bikeinn oder Otto
- Thule Yepp 2 Maxi (ab rund 110 Euro): Qualitätsurteil “gut” (2,2); Für die Sicherheit gibt es hier nur ein “befriedigend”, z. B. erhältlich bei Fahrrad XXL, Babywalz oder Amazon
Ebenfalls “gut”: Der Hamax Caress (ab rund 150 Euro) und der Britax Römer Jockey Pro (ab rund 130 Euro). Kaufen: Der Hamax Caress ist erhältlich bei Babymarkt oder Amazon und der Britax Römer Jockey Pro ist erhältlich bei Fahrrad XXL
Testsieger Gepäckträgermontage
- Thule Yepp 2 Maxi (ab 100 Euro), Qualitätsurteil “gut” (2,2); z. B. erhältlich bei Fahrrad XXL oder Amazon
Auch der Polisport Bilby Maxi CFS (ab rund 60 Euro) und der Hamax Caress (ab rund 140 Euro) bekommen von Stiftung Warentest die Note “gut” – und nur diese beiden schneiden auch beim Testkriterium Sicherheit “gut” ab. Kaufen: Der Polisport Bilby Maxi CFS ist erhältlich bei Bikeinn und der Hamax Caress bei Babymarkt oder Amazon
Testsieger Frontmontage
- Bobike Go Mini (ab rund 50 Euro). Für die Sicherheit gibt es hier sogar ein “sehr gut”, z.B. erhältlich bei Fahrrad XXL, Otto oder Amazon
Diese Fahrradkindersitze liegen im ADAC-Test 2024 vorn
Neun von 16 Modellen zwischen 45 Euro und rund 170 Euro schnitten im ADAC-Test im Juni 2024 gut ab. Günstige Modelle waren dabei teils besser als teurere. Fünf Modelle waren nur “befriedigend”, zwei fielen als “mangelhaft” durch.
Der ADAC untersuchte – auch mit Front- und Seitenaufprallcrashtests – je ein Modell der Fahrradkindersitze zur Sattelrohrmontage und eines zur Gepäckträgermontage desselben Herstellers. Die Testenden beurteilten die Montage am Gepäckträger beim Fahren meist als stabiler und fürs Kind komfortabler.
ADAC: Fahrradkindersitz-Testsieger
Als Ausnahme nennt der ADAC zwei Modelle des Testsiegers OK Baby, die sich jeweils gut befestigen lassen und Bequemlichkeit bieten. Sie bieten gute Sicherheitseigenschaften im Kopfbereich, eine Liegefunktion (Modell für die Sattelstange) und sind abschließbar.
Beim ADAC schnitt das teuerste Modell im Test genau wie vier weitere – unter anderem jene von Thule und Hamax – nur “befriedigend” ab. Zwei Sitze fielen sogar durch, da in den Gurtpolstern Schadstoffe gefunden wurden. Zudem rutschte eine Fußstütze bei einer Belastungsprobe nach unten durch.
Testsieger Gepäckträgermontage
- OK Baby Shield, schafft die Bestnote 2,1 und gehört mit 65 Euro zu den günstigeren im Testfeld, z.B. erhältlich bei Amazon
- Bellelli Mr Fox Clamp, liegt mit Note 2,2 nur knapp hinter dem Testsieger von OK Baby Shield, ist aber bereits für rund 45 Euro erhältlich, z.B. erhältlich bei Bikeinn
Testsieger Sattelrohrmontage
- OK Baby 10+, Bestnote 1,9 in der Kategorie Sattelrohrmontage, ca. 74 Euro, z.B. erhältlich bei Dasbaby oder Amazon
- Bellelli Mr Fox (Relax), mit Note 2,4 Zweitplatzierter in der Kategorie Sattelmontage, ab rund 50 Euro erhältlich. Derzeit kein Online-Angebot verfügbar
Laut ADAC wurden bei den Tests Mängel an den Sitzen von Thule und Hamax festgestellt. Der Gurt der Fahrradkindersitze sei zu lang und könne während der Fahrt von der Schulter des Kindes rutschen. Eltern, die diese Sitze nutzen, empfiehlt der ADAC den Sitz der Gurte häufiger zu überprüfen. In den Sitzen von Thule werde außerdem der Kopf des Kindes bei einem Seitenaufprall nicht genügend geschützt.
Außer Konkurrenz hat der ADAC Kindersitze für die Frontmontage untersucht. Da eine sichere Montage bei vielen Rädern schwierig sei, seien solche Sitze nur bedingt empfehlenswert. Zudem könne es zu Verletzungen kommen, wenn bei einem Unfall das Fahrergewicht auf das davor sitzende Kind trifft.
Tipps vor dem Kauf
Der ADAC rät, vor dem Kauf eines Fahrradkindersitzes folgendes zu beachten:
- Probefahrt machen – mit Kind und dabei das eigene Fahrrad nutzen
- Sich bei der Montage im Zweifel von Fachleuten helfen lassen
- Speziell das Abstellen des Fahrrads und eine etwaige Liegeposition des Sitzes vorab ausprobieren
- Nach dem Kauf wichtig: Immer auf straffe Führung des Gurtes achten und diesen regelmäßig nachziehen
Mit Material der DPA
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