Im Zuge der hohen Inflation sind die Festgeld-Zinsen deutlich gestiegen, doch 2024 ging wieder bergab. Wer noch gute Zinsen abstauben will, muss schnell, aber wohlüberlegt handeln. Denn beim Eröffnen eines Festgeldkontos lassen sich einige Fehler machen.
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Festgeld vereint sehr hohe Sicherheit mit mittlerer Rendite. Der große Nachteil ist, dass du dein Geld für einen bestimmten Zeitraum nicht zur Verfügung hast. Die Eröffnung eines Festgeldkontos lohnt sich also nur dann, wenn sie auch gut durchdacht ist. Solange du folgende Festgeld-Fehler vermeidest, gibt es aber wenig zu befürchten.
Fehler #1: Festgeld eröffnen, obwohl du noch Schulden hast
Auch wenn hohe Festgeld-Zinsen verlockend sind: Die Zinsen, die du für Kredite zahlen musst, sind in der Regel höher. Wenn du also die Wahl hast, Geld anzulegen oder damit deine Schulden zu begleichen, solltest du dich für Letzteres entscheiden.
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Fehler #2: Geld anlegen, das du kurzfristig benötigst
Da du beim Festgeld dein Geld für einen zuvor abgemachten Zeitraum (in der Regel mindestens 6 bis 12 Monate) an die Bank verleihst, solltest du dir sehr sicher sein, dass du es innerhalb dieser Dauer auch wirklich nicht benötigst. Wenn du also größere Anschaffungen geplant hast, dann solltest du nur das Geld anlegen, dass du für den Kauf nicht brauchst.
Wenn du Geld übrig hast, das du in naher Zukunft nicht benötigst, ist ein Festgeld dennoch nicht immer die erste Wahl. Eine gewisse Reserve von etwa drei Nettomonatsgehältern (bei Selbstständigen lieber sechs Nettomonatsgehälter) solltest du auf einem Tagesgeldkonto lagern.Tagesgeld wirft zwar nicht ganz so hohe Zinsen ab, hat dafür aber den Vorteil, dass du jederzeit darauf zugreifen kannst, falls plötzlich unerwartet hohe Ausgaben anstehen. Erst wenn der Notgroschen gesichert ist, ist ein Festgeldkonto sinnvoll.
Fehler #3: Falsche Laufzeit wählen
Wenn du alle Schulden abbezahlt hast, keine großen Anschaffungen anstehen und du mehr als drei Monatsgehälter gespart hast, kann sich ein Festgeldkonto lohnen. Doch selbst dann solltest du insbesondere bei sehr langen Laufzeiten vorsichtig sein. Das hat vor allem zwei Gründe:
- Bei sehr langen Laufzeiten ab 10 bis 15 Jahren werfen breit gestreute Fonds in der Regel eine höhere Rendite ab als Festgeld. Zwar schwingt hierbei immer ein gewisses Risiko mit, doch das wird durch die lange Laufzeit minimiert. Denn bei breit gestreuten Fonds setzt du auf die gesamte Weltwirtschaft und die kam bisher noch aus jeder Krise stärker heraus als zuvor.
- Wer ein Festgeldkonto mit einer Laufzeit von mehreren Jahren abschließt, läuft Gefahr, von weiteren Zinserhöhungen nicht profitieren zu können. Doch auch kurze Laufzeiten können ein Fehler sein, wenn die Zinsen fallen und du somit nicht mehr von den vorherigen besseren Zinsen profitieren kannst. Dies ist seit der Senkung des Leitzinses im Juni 2024 wieder der Fall.
In Zeiten, in denen nicht ganz klar ist, wie sich der Zins entwickelt, sind kurze Laufzeiten zu bevorzugen. Denn hier bekommst du dein Geld schnell wieder und hast so immerhin die Chance, kurz darauf wieder eine bessere Investition zu tätigen.
Fehler #4: Freistellungsauftrag vergessen
Zinsgewinne durch Festgeld müssen versteuert werden. Die Abgeltungssteuer beträgt 25 Prozent. Hinzu kommt ein Soli von 1,375 Prozent (5,5 Prozent der Abgeltungssteuer) und gegebenenfalls noch die Kirchensteuer. Meist werden die Steuern direkt von der Bank eingezogen. An sich ist das ein bequemer Service. Allerdings hat jede:r Steuerzahler:in einen Sparerfreibetrag von 1.000 Euro. Insofern kann es ein Fehler sein, wenn die Bank die Steuern automatisch einzieht.
Mit einem Freistellungsauftrag kannst du dies verhindern. Die meisten Banken bietet dafür ein fertiges Formular auf ihrer Website oder im Online-Banking an. Ist der Auftrag eingerichtet, überweist dir die Bank in Zukunft den vollen Bruttobetrag. Wichtig ist dann nur, dass du die Einnahmen daraus auch korrekt versteuerst.
Fehler #5: Kündigung vergessen
Ein besonders ärgerlicher Festgeld-Fehler: Bei vielen Banken verlängert sich das Festgeld nach Ende der Laufzeit automatisch. Dabei gelten die ursprüngliche Laufzeit und der zum Zeitpunkt der Verlängerung geltende Zinssatz. Das ist vor allem dann problematisch, wenn du dein Geld dringend brauchst oder es zu einem unerwünscht niedrigen Zinssatz erneut angelegt wird.
Daher solltest du abgeschlossene Festgeld-Verträge entweder sofort wieder kündigen (sodass die Kündigung nach Abschluss der Laufzeit in Kraft tritt) oder dir zumindest die Kündigungsfrist im Kalender markieren, damit du auf jeden Fall rechtzeitig aussteigen kannst.
Fehler #6: Geld bei unseriösen Banken oder Betrügern „anlegen“
Das wichtigste Argument für ein Festgeldkonto ist die hohe Sicherheit. Die ist aber nur dann gewährleistet, wenn dein Geld auch bei einer seriösen und zahlungsfähigen Bank liegt. Im Klartext heißt das, dass die Bank der gesetzlichen Einlagensicherung in Höhe von 100.000 Euro unterliegt und ihren Sitz in einem wirtschaftlich starken Land der Europäischen Union hat, etwa in Deutschland, Frankreich oder den Niederlanden.
Noch schlimmer als Banken, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, sind Betrüger:innen, die mit hohen Festgeld-Angeboten locken und dann das überwiesene Geld nie wieder zurückgeben. Wie die Verbraucherzentrale warnt, sind diese auf den ersten Blick gar nicht so leicht von seriösen Anbietern zu unterscheiden, etwa weil ihre Angebote zwar hoch, aber nicht utopisch seien. Außerdem würden sich Betrüger:innen teils positive Kommentare auf Bewertungswebseiten kaufen und eigene Webportale einrichten, um einen echten Eindruck zu vermitteln.
Es gilt also nur bei Banken Geld anzulegen, deren Angebot zweifelsfrei echt ist. Einige davon findest du in unserer Utopia-Bestenliste:
Festgeld-Fehler #7: Dein Geld nicht nachhaltig anlegen
Zwar locken konventionelle Banken teils mit höheren Zinssätzen als ihre grüne Konkurrenz, doch investieren sie auch in umweltschädigende Praktiken. Die Umwelt und das Klima zu zerstören, kommt jedoch der gesamten Menschheit teuer zu stehen. Besser sind Festgeldkonten nachhaltiger Banken, die mit ihren Krediten unter anderem die Energiewende und Bildungseinrichtungen unterstützen und um moralisch fragwürdige Investments einen großen Bogen machen.
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