Die Netflix-Doku „The Social Dilemma“ („Das Dilemma mit den sozialen Medien“) zeigt, zu welcher Gefahr sich Facebook, Google, Instagram und Co. entwickelt haben. Das sagen niemand geringeres als die Mitarbeiter*innen der sozialen Netzwerke selbst …
Kann Facebook entscheidend für die Frage sein, wer die Präsidentschaftswahlen gewinnt? Ja, sagen inzwischen selbst Facebook-Mitarbeiter, die in der Doku „The Social Dilemma“ („Das Dilemma mit den sozialen Medien“) zu Wort kommen – darunter der Erfinder des Like-Buttons oder der CEO von Pinterest. Sie warnen vor dem zerstörerischen Potenzial der Netzwerke.
Plattformen wie Facebook, Twitter und Instagram haben in den vergangenen Jahren Revolutionen ausgelöst und Millionen Menschen gegeneinander aufgebracht. Die einstigen Erfinder*innen und führenden Köpfe der sozialen Netzwerke sensibilisieren für die akute Gefahr und wollen aufklären. Denn jeder Klick im Netz wird genau protokolliert und ausgewertet, um den Nutzer zu manipulieren. Wer dachte, er hätte schon alles über den Einfluss sozialer Netzwerke gesehen, wird in dieser Doku eines besseren belehrt…
The Social Dilemma: Netflix-Doku über den Einfluss sozialer Netzwerke
„Eine ganze Generation ist ängstlicher und depressiver geworden“, heißt es im Trailer zur Netflix-Doku „The Social Dilemma“. Denn Herzen, Likes und Daumen sollen den Menschen unbewusst vermitteln, ob sie etwas Wert sind oder nicht.
Die Suche nach Bestätigung ist jedoch nur ein Aspekt der Doku. Sie thematisiert, dass Facebook und andere soziale Netzwerke neben den Gefühlen auch das echte Verhalten von Menschen in Gegenwart und Zukunft beeinflussen bzw. manipulieren: Wem vertrauen sie? Was denken sie? Wen wählen sie? Problematisch ist das vor allem, weil niemand dies in seiner Gänze durchschauen kann. Der frühere Google-Mitarbeiter Tristan Harris berichtet, „dass ganze Teams von Entwicklern daran arbeiten, Ihre Psychologie gegen Sie einzusetzen“.
Fake-News und Gerüchte verbreiten sich in sozialen Netzwerken der Doku zufolge sechsmal schneller als echte Nachrichten. Getreu dem Motto „es gibt immer einen wahren Kern“ glauben Menschen, dass an den Gerüchten schon etwas dran sein wird – vor allem, wenn sie häufig auf dem Smartphone aufpoppen.
Soziale Netzwerke sind dazu gedacht gewesen, Menschen miteinander zu verbinden und den Austausch zu fördern. Doch der Doku zufolge gibt es heute keinen echten Austausch mehr: Die Mitarbeiter*innen der sozialen Netzwerke beobachten immer mehr, dass die Menschen gar keine Diskussionen, sondern nur ihre eigene Meinung bestätigt wissen wollen. „Wenn jeder Anspruch auf eigene Fakten hat, müssen Leute nicht mehr zusammenkommen oder sich austauschen“, erklärt einer der Social-Media-Mitarbeiter im Trailer. Jeder lebt in seiner eigenen Blase – so weit, so bekannt. Doch wer bestimmt, was uns in unserer Blase vorgesetzt wird und warum? „Wir haben weniger Kontrolle darüber, wer wir sind und was wir glauben“, so die Warnung.
- Dauer: ca. 95 Minuten
- Online schauen: zu Netflix
Trailer ansehen:
Netflix-Tipp: „The Social Dilemma“
Der Kampf um die Macht in der Gesellschaft wird längst nicht mehr in Debatten ausgetragen, sondern in sozialen Netzwerken, so das Fazit der Doku. Denn dort wird die Meinung der Bevölkerung geprägt, manipuliert und die Menschen polarisiert. Aktuelle Beispiele, wie die bürgerkriegsähnlichen Kämpfe auf den Straßen der USA zeigen dies eindrücklich.
Polarisierung, Massen-Unruhen und soziale Einsamkeit sind nur einige der Probleme, die soziale Netzwerke verursachen. Diese neu geschaffenen Gefahren sollen zudem von den echten Problemen in der Gesellschaft ablenken, wie beispielsweise blutige, rassistische Gewalt. Doch die Plattform-Erfinder*innen wissen auch: Soziale Netzwerke werden in Zukunft noch mehr Raum im Leben der Menschen einnehmen und fordern daher eine radikale Kursänderung: „Wir müssen alles verändern, wir müssen!“.
Diese Sicht vermittelt die Doku auf eindringliche Weise, zum Beispiel durch Interviews mit prominenten Mitarbeiter*innen in Tech-Unternehmen, aber auch durch mit Schauspieler*innen inszenierten Szenen. Medien wie der Tagesspiegel haben bemängelt, dass die Doku emotionsbetont und „extrem zugespitzt“ sei.
Utopia-Fazit: Die Netflix-Doku „The Social Dilemma“ warnt vor den erschreckenden Folgen unseres Medienkonsums – auf eine zugleich alarmierende wie auch unterhaltsame Weise. Die Gefahren, von denen die Doku handelt, betreffen uns alle, auch wenn viele sie nicht als solche wahrnehmen. Wer sich vor dem Einfluss von sozialen Medien schützen möchte, dem empfehlen wir, sich aus verschiedenen Quellen zu dem Thema zu informieren. Außerdem kann es helfen, den eigenen Medienkonsum einzuschränken. Hier findest du Tipps: Digital Detox: 8 Tipps, um bewusst offline zu gehen
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