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Fleischfressende Pflanzen: So pflegst du die Zimmerpflanzen

Fleischfressende Pflanzen
Foto: CC0 / Pixabay / RainerBerns

Fleischfressende Pflanzen sind anspruchsvolle Insektenvernichter. Wie du sie als Zimmerpflanze pflegst und ob du sie füttern darfst, erfährst du hier.

Fleischfressende Pflanzen, auch Karnivoren oder Insektivoren genannt, kommen auf allen Kontinenten außer der Antarktis vor. Als Zimmerpflanzen sorgen sind sie ein Hingucker in der Wohnung. Je nachdem, wo die Art beheimatet ist, musst du die fleischfressende Pflanze unterschiedlich pflegen. Wir zeigen dir, wie du trotzdem nicht auf die besonderen Gewächse in deinem Zuhause verzichten musst.

Fleischfressende Pflanzen: Wie funktioniert das mit dem Fressen?

Fleischfressende Pflanze in Aktion: Eine Fliege verfängt sich in der Klebefalle eines Sonnentaus.
Fleischfressende Pflanze in Aktion: Eine Fliege verfängt sich in der Klebefalle eines Sonnentaus.
(Foto: CC0 / Pixabay / jggrz)

Fressen fleischfressende Pflanzen wirklich verschiedene kleine Tierchen? Ja, das tun sie! Diese Pflanzenart verdaut Kleintiere wie zum Beispiel Ameisen, Fliegen oder Mücken. So versorgt sich die fleischfressende Pflanze selbst mit den Mineralstoffen, die sie braucht.

Insektivoren locken ihre Beute je nach Art durch Duftstoffe, leuchtende Farben oder glitzernde Tröpfchen an. Es gibt verschiedene Arten von Fallen, in denen die Beute festgehalten wird. Arten, die du als Zimmerpflanze halten kannst, fangen Insekten zumeist so:

  • Klappfalle: Die wohl bekannteste Falle, wenn man an fleischfressende Pflanzen denkt, weisen die Arten Venusfliegenfalle und Wasserfalle auf. Zwei Klappblätter mit Fühlhaaren auf den Innenseiten klappen, ausgelöst durch mehrere Bewegungen, innerhalb kurzer Zeit (bis zu 20 Sekunden) zu.
  • Klebefalle: Arten wie Sonnentau oder Fettkraut nutzen ein klebriges Sekret, um ihre Beute anzulocken und festzuhalten. Der Sonnentau hat bewegliche Tentakel, an deren Spitzen sich in Tropfenform das Sekret befindet. Verfängt sich ein Kleintier darin, beugen sich zur Verstärkung weitere Tentakel darüber. Beim Fettkraut wird das klebrige Sekret über Drüsen an den Blättern ausgesondert.
  • Fallgrubenfalle: Es gibt auch Arten wie Kannen-, Krug- und Schlauchpflanzen, die in ihren Gefäßen beuteanlockende Verdauungsenzyme bergen. Insekten fallen durch die glatten Gefäßinnenwände in die „Grube“ mit den Enzymen, worin sie zersetzt und verdaut werden.

Welche fleischfressende Pflanze eignet sich als Zimmerpflanze?

Fleischfressende Pflanzen wie der Sonnentau können farbenfrohe Hingucker sein.
Fleischfressende Pflanzen wie der Sonnentau können farbenfrohe Hingucker sein.
(Foto: CC0 / Pixabay / Hans)

Von fleischfressenden Pflanzen gibt es mehrere Hundert Arten auf der Welt, doch nur wenige eignen sich als Zimmerpflanze. Manche Pflanzen mögen Wasser, manche Moore, andere trockene Sandböden. Wir haben dir geeignete Arten von fleischfressenden Pflanzen, die du mit passender Pflege im Zimmer halten kannst, aufgelistet:

  • Venusfliegenfalle
  • Sonnentau
  • Kannenpflanze
  • Sumpfkrug
  • Schlauchpflanze
  • Fettkraut

Kaufen kannst du diese Arten regulär im Gartenfachhandel. Beachte jedoch, dass nicht alle Arten auch in Deutschland gezüchtet werden. Das heißt, dass die Pflanzen mitunter lange Transportwege hinter sich und somit einen großen CO₂-Fußabdruck haben. Immerhin stammen viele fleischfressende Pflanzen aus (sub-)tropischen Regionen oder Regenwäldern. Befrage am besten das Fachpersonal, wenn du dir unsicher bist.

So pflegst du fleischfressende Pflanzen: Licht und Luft

Fleischfressende Pflanzen sind schön anzusehen, benötigen aber auch eine gute Pflege.

Die meisten Arten mögen Sonnenlicht. Beachte, dass manche Arten pralle Sonne (zum Beispiel Mittagssonne) brauchen, anderen reicht gemäßigtes direktes Sonnenlicht aus. Erkundige dich beim Kauf über die Bedürfnisse deiner Pflanze.

Manchmal bietet sich die Nutzung spezieller Pflanzenlampen an. Beim Kauf solltest du auf Folgendes achten: „Vollspektrum“ kann bei Pflanzenlampen bedeuten, dass sie alle Lichttemperaturen abdecken, die für eine Pflanze wichtig sind. Das Licht ist für unsere Augen dann lila oder pink. Wer das nicht möchte, kann auch eine Tageslichtlampe kaufen, die alle Bereiche des Lichtspektrums abdeckt. Wann und wie lang die Pflanze beleuchtet werden muss, hängt dabei ganz von der Art ab. Auch hier ist es wichtig, sich beim Kauf beraten zu lassen.

Eine Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit ist für die meisten fleischfressenden Pflanzen lebensnotwendig. Denn in ihren natürlichen Lebensräumen ist die Luft tendenziell sehr feucht, sodass sie in trockener Umgebung schnell austrocknen. Was kannst du also tun?

  • Verwende einen Untertopf, der stets mit etwas Wasser gefüllt ist.
  • Besprühe deine Pflanze regelmäßig aktiv mit Wasser, zum Beispiel mithilfe einer Sprühflasche.
  • Vermeide Nähe zu Heizungsluft.
  • Du hast auch die Möglichkeit, deine Pflanze in einem Terrarium zu halten, da hier die Luftfeuchtigkeit geregelt werden kann. Achte aber auf ausreichend Luftzirkulation, um Schimmel zu vermeiden.

Mehr dazu hier:

Fleischfressende Pflanzen umtopfen

Fleischfressende Pflanzen mögen Sonne und eine hohe Luftfeuchtigkeit.
Fleischfressende Pflanzen mögen Sonne und eine hohe Luftfeuchtigkeit.
(Foto: CC0 / Pixabay / Stevebidmead)

Wie bei allen Pflanzen musst du auch hier hin und wieder umtopfen, wenn die Pflanze zu groß für ihren Behälter wird. Wenn die Wurzeln unten aus dem Topf herauswachsen, die Pflanze seit einiger Zeit nicht mehr wächst oder die Erde nicht mehr gut Wasser aufnehmen kann, sind das Anzeichen dafür, dass es Zeit dafür ist. So geht’s:

  1. Wähle einen Topf: Wenn du möchtest, dass die Pflanze weiterwächst, topfe sie mit neuer Erde in einen größeren Topf um. Soll sie ihre Größe behalten, nutze denselben Topf weiter.
  2. Bevor du die Pflanze mit der Erde aus dem Topf nimmst, solltest du sie wässern, um die Erde aufzulockern. 
  3. Befreie die Wurzeln sanft von möglichst viel Erde. Kontrolliere sie und entferne schwarze, glibberige oder faulige Wurzeln. Du kannst fühlen, sehen und riechen, ob sie gesund sind.
  4. Gib neue oder neu angemischte Erde in den neuen oder gereinigten Topf, setze die Pflanze herein und fülle ihn mit Erde auf.
  5. Gieße die Pflanze einmal ausgiebig.

Erde und Nährstoffe

Fleischfressende Pflanzen (hier eine Venusfliegenfalle) benötigen viel Feuchtigkeit.
Fleischfressende Pflanzen (hier eine Venusfliegenfalle) benötigen viel Feuchtigkeit.
(Foto: CC0 / Pixabay / LynnB)

Fleischfressende Pflanzen brauchen von Natur aus wenig Nährstoffe und versorgen sich selbst über das Verdauen von Kleintieren. Gezüchtet in nährstoffreicher Erde besteht also das Problem, dass sie an zu viele Nährstoffe gelangen. Was kannst du also für den Nährstoffhaushalt tun?

Damit fleischfressende Pflanzen wirklich gut gedeihen können, wird traditionell ein Nährboden aus Torf und Sand empfohlen. Spezielle Karnivorenerde ist dabei genau das. Normalerweise empfehlen wir immer torffreie Erde, da Torf aus trockengelegten Mooren gewonnen wird, die wir eigentlich als CO₂-Speicher im Kampf gegen die Klimakrise benötigen – und zwar nass.

Im Fall von fleischfressenden Pflanzen kannst du dir jedoch eine geeignete torffreie Erde mischen: Als Torf-Ersatz dient dabei Sphagnum-Moos (Torfmoos). Das hat den richtigen pH-Wert und kann Wasser gut speichern. Mische das mit insgesamt etwa genauso viel Orchideensubstrat, Quarzsand, Kies, Kokosfasern oder Blähton.

Wichtig: Nährstoffreiche Erde wie zum Beispiel Blumenerde eignet sich hingegen gar nicht.

Außerdem können karnivore Pflanzen nicht gut mit zusätzlichen Nährstoffen umgehen, verwende also am besten gar keinen Dünger.

Karnivore Pflanzen richtig gießen

In der Regel benötigt diese Art von Pflanze große Mengen an Wasser. Dies ist ein besonders wichtiger Faktor bei der Pflege deiner fleischfressenden Pflanze. Darauf solltest du achten: 

Beachte: Einige Arten von fleischfressenden Pflanzen benötigen Winterruhe. Das heißt, während dieser Zeit ändert sich die Pflegeroutine. Zum Beispiel reduziert sich die benötigte Wassermenge. Informiere dich hierzu unbedingt beim Kauf.

Fleischfressende Pflanzen füttern: Notwendig oder schädlich?

Vielleicht fragst du dich: „Darf ich eine fleischfressende Pflanze füttern?“ In den meisten Fällen ist das nicht notwendig, aber auch nicht zwingend schädlich. Informiere dich beim Kauf der Pflanze über ihre Bedürfnisse dahingehend.

Wenn du einmal aktiv füttern möchtest, achte darauf, dass du die empfindlichen Fühlhaare nicht reizt. Lege nur lebendige, nicht zu große Kleintiere auf deine Pflanze, niemals etwas anderes wie zum Beispiel Essensreste. Damit würdest du deiner Zimmerpflanze nur schaden.

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Überarbeitet von Denise Schmucker

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