Garten umgraben: Zeitpunkt, Geräte und Anleitung Von Maria Hohenthal Kategorien: Haushalt & Wohnen Stand: 27. April 2024, 11:03 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / AndreasGoellner Wer den Garten umgraben will, sollte vor allem auf den richtigen Zeitpunkt warten. Besonders bei einem Gemüsegarten ist es wichtig, immer wieder den Garten umzugraben, damit die Pflanzen gut wachsen. Für Hobbygärtner:innen ist das Umgraben der Gemüsebeete eine wichtige Vorbereitung für die Aussaat. Dafür lockern Gärtner:innen die oberste Bodenschicht auf und befördern gleichzeitig Pflanzenreste und Unkraut in tiefere Erdschichten. Dabei stellt sich nicht nur die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt und den geeigneten Geräten, sondern auch, ob das Umgraben überhaupt sinnvoll ist. In diesem Garten-Ratgeber erfährst du alles, was du beim Umgraben beachten musst. Garten umgraben: Der beste Zeitpunkt Stich das Beet am besten im Frühjahr um. (Foto: CC0 / Pixabay / Goumbik) Der beste Zeitpunkt zum Umgraben deines Gartens ist im Herbst und im Frühjahr. Wir zeigen dir, was dafür und was dagegen spricht. Im Herbst den Garten umgraben – das spricht dafür: Die umgegrabene Erde liegt im Winter an der Oberfläche. Durch den Frost zerbrechen die Erdschollen. Das fördert einen feinkörnigen Boden und erleichtert später das Arbeiten im Beet. Im sonnigen, wetterstabilen Herbst ist die Erde locker und nicht so schwer von der Nässe wie im Frühjahr. Du musst die Erde im Frühjahr vor dem Säen nur noch etwas auflockern. Die lange Wartezeit bis zum Pflanzen entfällt. Im Herbst den Garten umgraben – das spricht dagegen: Durch das Umgraben der Beete verändert sich das Gefüge der Mikro-Organismen. Boden-Lebewesen kommen an die Oberfläche, die den Winterfrost nicht überleben. Das verändert die Stoffwechsel-Prozesse in der Erde. Als Termin im Herbst bietet sich der Zeitraum nach der letzten Ernte des Gemüses an. Du solltest den Boden auf jeden Fall noch vor dem ersten Bodenfrost umgraben. Die Zeit von Mitte September bis Ende Oktober eignet sich am besten. Im Frühjahr Garten umgraben: Was dafür und dagegen spricht Im Frühjahr den Garten umgraben – das spricht dafür: Die Bodenstruktur bleibt im Winter erhalten. Dadurch sind die Lebewesen in der Erde vor dem Frost geschützt. Die in tieferen Erdschichten enthaltenen Nährstoffe sind geschützt. Regen und Schnee können die Nahrung für die Pflanzen nicht ausschwemmen. Im Frühjahr den Garten umgraben – das spricht dagegen: Du bist von der Dauer des Winters abhängig: Bei langem Dauerfrost im Boden kannst du erst sehr spät im Frühling den Garten umgraben. Der Boden kann nach der Schneeschmelze sehr nass und schwer sein. Das Umgraben im Frühjahr ist meist viel anstrengender als im Herbst. Nass-schwere Erde zerfällt in groben Klumpen und benötigt zusätzlichen Aufwand für eine fein krümelige Struktur. Die Mikroorganismen müssen den beim Umgraben eingearbeiteten frischen Kompost erst abbauen, bevor du sähen und pflanzen kannst. Damit sich der Boden setzen kann, musst du einige Wochen warten, bevor du das Gemüsebeet nutzen kannst. Für die Arbeit im Frühjahr wartest du das Ende des Bodenfrosts ab. Es ist wichtig, so früh wie möglich den Boden umzugraben, damit er genügend Zeit hat, sich wieder zu setzen. Die Zeit von Mitte Februar bis Ende März eignet sich am besten. Die richtigen Geräte fürs Umgraben Um den Garten umzugraben brauchst du nicht viel Werkzeug. (Foto: CC0 / Pixabay / Ben_Kerckx) Um die Arme und den Rücken zu schonen und Rückenschmerzen vorzubeugen, ist die Wahl des richtigen Gartenwerkzeugs wichtig. Es sind nur wenige Arbeitsgeräte nötig. Wichtiger als viele verschiedene Gartengeräte ist die Qualität des Werkzeugs zum Umgraben. Darauf solltest du beim Kauf von Gartengeräten achten: Auch wenn es verlockend ist – vermeide Kombigeräte mit einem Stiel und mehreren Aufsätzen. Die Steckverbindung ist meist aus Kunststoff und dadurch eine mögliche Bruchstelle. Geräte aus Kunststoff sind nicht nur aufgrund des Werkmaterials schlecht für die Umwelt, sondern zerbrechen auch leichter. Um Plastikmüll zu vermeiden, wählst du also besser ein gutes Gerät als immer wieder neue aus Kunststoff. Gartenwerkzeug sollte viel Gewicht und Druck aushalten. Verwende daher Werkzeug aus robustem, rostfreiem Metall oder dickem Holz. Achte beim Kauf von Gartenwerkzeug auf Langlebigkeit. Wähle das Werkzeug nicht nur mit dem Auge aus, sondern fasse es an. Probiere aus, wie es in deiner Hand liegt und ob es zu deinem Körper passt. Kaufe dein Gartenwerkzeug im Fachhandel und lasse dich von Fachpersonal beraten. Wenn du einen Garten von jemandem übernimmst, kannst du vielleicht das bewährte Werkzeug aus zweiter Hand von dem Vorbesitzer / der Vorbesitzerin erwerben. Diese Geräte sind beim Umgraben deiner Gartenbeete hilfreich: Spaten zum Umgraben und Wenden der Erde Spatengabel, Erdkralle oder Kultivator zum Auflockern der Erdschollen. Grubber oder Doppelhacke zum Entfernen von Unkraut. Harke oder Rechen zum Glätten des Bodens. Anleitung: Garten richtig umgraben Mit einem Spaten kannst du gut deinen Garten umgraben. (Foto: CC0 / Pixabay / AndreasGoellner) Fast alle Gärtner:innen haben eigene Methoden und Tricks, wie sie am besten den Garten umgraben. Im Grunde geht es nur darum, dass du die Erde wendest und die Erdschollen zerbrichst. So gräbst du dein Gartenbeet besonders leicht um: Jäte zuerst größere Unkraut-Pflanzen mit einem Grubber. Beginne auf einer Seite vom Beet und stich mit dem Spaten in die Erde ein. Steige mit dem Fuß auf den Rand des Spatens, um dir die Arbeit zu erleichtern. Hebe die Erde mit dem Spaten hoch, wende den Spaten und lasse die Erde mit Schwung verkehrt herum in das Loch fallen. Der Erdklumpen sollte dabei zerbrechen. Hilf, wenn nötig, mit dem Spaten nach, um die Erde zu zerkrümeln. Wiederhole den Vorgang, bis du das ganze Beet umgegraben hast. Lockere die verbliebenen Erdschollen mit der Erdkralle oder einem Kultivator auf. Glätte anschließend die Oberfläche mit dem Rechen. Tipp: Möchtest du gleichzeitig Kompost in die Erde einarbeiten, bestreue das Gartenbeet vor dem Umgraben mit der benötigten Menge an Kompost. Arbeite den Kompost beim Umgraben in das Erdreich ein. So stichst du das Gartenbeet mit System um: Entferne zuerst größere Unkraut-Pflanzen mit einem Grubber. Beginne auf einer Seite vom Beet und hebe entlang der gesamten Länge mit dem Spaten einen kleinen Graben aus. Fülle den Erdaushub in eine Schubkarre. Stich nun die nächste Reihe entlang des ausgehobenen Grabens um. Befülle den ersten Graben mit der neu ausgestochenen Erde. Wiederhole den Vorgang, bis du am Ende vom Beet angelangt bist. Befülle den letzten Graben mit der Erde aus der Schubkarre. Lockere die verbliebenen Erdschollen mit der Erdkralle oder einem Kultivator auf. Glätte anschließend die Oberfläche mit dem Rechen. Alternativen zum Umgraben des Gartens Mulchen schützt den Boden vor Unkraut und du musst viel weniger Unkraut jäten. (Foto: CC0 / Pixabay / summa) Beim Umgraben wendest du die obere Bodenschicht und beförderst Pflanzenreste sowie Unkraut in tiefere Erdschichten. In der Erde leben Milliarden verschiedener Kleinst-Lebewesen. Die meisten davon kannst du mit dem bloßen Auge gar nicht erkennen. Viele der Bodenlebewesen sind auf eine individuelle Lebensbedingung angewiesen, die sie nur in einer bestimmten Bodentiefe vorfinden. Wenn du das Bodengefüge beim Umgraben durcheinander bringst, sterben viele dieser Lebewesen aufgrund von Sauerstoffmangel oder Trockenheit ab. Einige für das Pflanzenwachstum wichtige Stoffwechselprozesse können dadurch vorübergehend zum Erliegen kommen. Bis sich das Bodenleben wieder erholt hat, können die Pflanzen möglicherweise nicht ausreichend Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen. Es gibt gute Alternativen zum Umgraben, die naturnahe Gärtner:innen gerne anwenden: 1. Mulchen Du musst nicht unbedingt den Garten umgraben, sondern kannst stattdessen das abgeerntete Gemüsebeet im Spätsommer oder Herbst mit einer Mulchschicht aus Herbstlaub, halbreifem Kompost und Ernteresten abdecken. Mulchen schützt den Boden vor: starken Temperaturschwankungen verschlammen viel Unkraut 2. Gründünger Alternativ kannst du Gründüngung säen, wie beispielsweise Phacelia oder Gelbsenf. Mähe die Düngepflanzen vor der Samenreife ab. Lass die abgemähten Pflanzenteile bis zum Frühjahr als Mulchschicht liegen. So bereitest du das Gemüsebeet im Frühjahr zur Aussaat vor: Entferne die Mulchschicht mit einem Rechen. Bearbeite die Erde mit einem sogenannten Sauzahn, einem Kultivator oder einer Erdkralle. Lockere den Boden mit einem der drei Geräte tiefgründig auf, ohne ihn zu wenden. Entferne Unkraut und andere Pflanzenreste mit einem Grubber oder einer Harke aus dem Boden. Arbeite etwas reifen Kompost in die Erde ein. Warte mit der Aussaat ungefähr zwei Wochen, damit sich die Erde wieder setzen kann. Lockere den Boden mit einem Rechen, bevor du Bio-Samen in dein Beet bringst oder Pflanzen einsetzt. Mehr zum Gärtnern ohne Graben findest du in unserem Artikel „No Dig“: Gärtnern ohne Umgraben? Das geht! Weiterlesen auf Utopia.de: 10 Dinge, die du wissen solltest, ehe du einen Naturgarten anlegst Garten mieten: So pachtest du einen Schrebergarten Küchengarten: Schön und nützlich Überarbeitet von Laura Hintereder ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. 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