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„No Dig“: Gärtnern ohne Umgraben? Das geht!

no dig
Foto: CC0 / Pixabay / congerdesign

"No Dig" bezeichnet eine Anbaumethode, die vollkommen ohne Umgraben funktioniert. In diesem Artikel erfährst du, was die Idee dahinter ist und wie du No Dig in deinem eigenen Garten umsetzen kannst.

Gärtnern ohne umzugraben („No Dig Gardening“) ist eine Anbaumethode, die durch den Briten Charles Dowding zu internationaler Bekanntheit gekommen ist. Dowding ist studierter Geograf, hat in den 1980ern jedoch angefangen, sich intensiv mit Gemüseanbau auseinander zu setzen. 

Dowding verwendete in seiner Gärtnerei anfangs wie die die meisten anderen Gemüseproduzent:innen konventionelle Methoden, somit auch Umgraben. Dies wird noch heute als wichtig angesehen, um den Boden zu lockern und mit Sauerstoff zu versorgen. Mit der Zeit hat der Brite seinen Garten jedoch auf 100 Prozent No Dig umgestellt – obwohl er damit bei vielen auf Skepsis stieß. 

Die Grundidee von No Dig ist, dass es für den Anbau von Gemüse und Kräutern nachhaltiger und effektiver ist, so wenig wie möglich in den Boden einzugreifen. Anstelle des Umgrabens führst du dem Boden regelmäßig eine Schicht Kompost zu. No Dig soll dabei effektiver und ökologisch nachhaltiger sein als Anbaumethoden mit Umgraben, indem es den Boden gesund hält und Dünger überflüssig macht.

Das ist die Philosophie hinter No Dig

No Dig soll mit weniger Aufwand für höhere Erträge sorgen.
No Dig soll mit weniger Aufwand für höhere Erträge sorgen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Eiston)

Die Philosophie hinter No Dig ist, dass der Boden ein in sich geschlossener, lebender Organismus ist, welcher am besten funktioniert, wenn man ihn vollkommen in Ruhe lässt. Sobald man durch Umgraben in den Boden eingreift, bringt man auch die Balance dieses fragilen Ökosystems durcheinander, heißt es unter Anhänger:innen der Methode.

Unkraut gilt dabei beispielsweise als ein Mechanismus des Bodens, damit er sich nach dem Umgraben selbst heilt. Gräbst du den Boden weniger um, gibt es dementsprechend auch weniger Unkraut, sagt Dowding im Interview mit Perspective Daily. Ein weiterer Effekt von No Dig ist, dass die im Boden lebenden Organismen – wie zum Beispiel Regenwürmer – ungestört ihrer Arbeit nachgehen können und somit den Humus gesund und belüftet halten. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Qualität und die Ertragsmenge des angebauten Gemüses aus.

Dowding ersetzt das Umgraben, indem er einmal im Jahr Kompost zuführt. Die Kompostschicht führt dem Boden nicht nur neue Nährstoffe zu, sondern dient gleichzeitig als Mulch, welcher ebenfalls die Entstehung von Unkraut verhindert. 

Die Vorteile von No Dig

Bei der Methode "No Dig" bleiben die Organismen im Boden ungestört.
Bei der Methode "No Dig" bleiben die Organismen im Boden ungestört.
(Foto: CC0 / Pixabay / Chesna)

Zusammengefasst soll No Dig gegenüber dem Anbau mit Umgraben gleich mehrere Vorteile haben:

  • Du sparst Arbeit und Zeit,
  • es gibt weniger Unkraut im Beet,
  • die Verwendung von Pflanzendünger ist nicht notwendig,
  • du musst seltener gießen und
  • die Ertragsmengen an Gemüse sind höher.

Wissenschaftliche Studien gibt es zum No Dig-Gärtnern wenige. Dowding und andere Anhänger:innen sind von der Anbaumethode jedoch trotzdem überzeugt – aufgrund ihrer eigenen positiven Erfahrungen. 

So legst du deinen eigenen No-Dig-Garten an

Ein No-Dig-Beet anzulegen geht ganz einfach.
Ein No-Dig-Beet anzulegen geht ganz einfach.
(Foto: CC0 / Pixabay / markusspiske)

Du willst No Dig in deinem eigenen Garten ausprobieren? Laut Dowding brauchst du dafür nicht einmal viel Platz – auch ein kleineres Beet von 1,2 mal 2,4 Metern kann einen hohen Ertrag bringen. Je nach klimatischen Bedingungen kannst du das Beet in jeder Jahreszeit anlegen, außer in sehr kalten Wintermonaten mit viel Schnee.

Mit den folgenden Schritten kreierst du dein erstes No-Dig-Beet:

  1. Wähle zunächst einen geeigneten Standort für dein Beet. Der Untergrund kann dabei nackte Erde sein, aber auch Gras oder Unkraut stellen kein Problem dar. Idealerweise sollte das Beet jedoch nicht zu nah bei großen Bäumen oder Hecken liegen, da diese viel Feuchtigkeit aus dem Boden ziehen und für zu viel Schatten sorgen könnten.
  2. Sollte auf dem Boden viel Gras oder Unkraut wachsen, kannst als erste Schicht des Beets (möglichst unbedruckte) Pappe darauf legen. Diese „erstickt“ sowohl Gras als auch Unkraut.
  3. Darauf schichtest du erstmal etwa zehn bis zwölf Zentimeter Kompost. Tipp: Für diese Schicht muss dein angelegter Kompost nicht vollständig zersetzt sein, auch grober Kompost, beispielsweise aus gut zersetztem Tiermist, Holzhäcksel und/oder Laubkompost eignen sich gut.
  4. Als oberste Schicht solltest du dagegen drei bis vier Zentimeter gut zersetzten, braunen Kompost auftragen. Solltest du keinen eigenen Kompost haben, kannst du ihn in Gärtnereien oder im Gartenfachhandel kaufen.
  5. Es ist empfehlenswert, dass du die Gemüsepflanzen vorziehst, bevor du sie in das No-Dig-Beet umpflanzt. Bei der direkten Aussaat in das Beet dauert es wesentlich länger, bis die Pflanzen anfangen zu wachsen und sie sind zusätzlich anfälliger für Schädlinge (Tipp: Schädlinge im Garten natürlich bekämpfen). 
  6. Anschließend reicht es aus, wenn du das Beet einmal im Jahr mit einer zweieinhalb Zentimeter dicken Schicht aus neuem Kompost bedeckst, idealerweise im Zeitraum zwischen Ernte und dem erneuten Bepflanzen.

Weiterlesen auf Utopia.de:

English version available: Is “No Dig” Gardening the Veggie-Growing Method for You?

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