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Höherer CO2-Preis 2024: Was das für dich bedeutet

CO2-Preis steigt: Was bedeutet das für Verbraucher:innen?
Fotos: CC0 Public Domain / Pixabay – ri (l), Alexander Fox (r)

Zum Jahreswechsel ist der CO2-Preis deutlich angestiegen. Wir erklären, was genau das für Verbraucher:innen bedeutet, warum Heizen teurer werden könnte – und wie du sparen kannst.

Dass der weltweite Ausstoß an klimaschädlichem Kohlenstoffdioxid (CO2) sinken muss, steht außer Frage. In Deutschland soll dafür unter anderem ein steigender Preis auf CO2 sorgen. Dieser ist das Kernstück des „Klimapakets“ der Bundesregierung.

Darum geht es in diesem Artikel:

Was ist der CO2-Preis und warum steigt er?

Mit dem CO2-Preis, umgangssprachlich CO2-Steuer genannt, werden fossile Energieträger belegt, die viel CO2 ausstoßen – also vor allem Gas, Öl, Benzin und Diesel, seit Januar 2024 auch die Abfallverbrennung.

Diese Abgabe steigt bereits seit 2021 jährlich an. 2023 lag sie bei 30 Euro pro Tonne ausgestoßenes CO2, zum 1. Januar 2024 stieg der CO2-Preis auf 45 Euro pro Tonne an.

Im Jahr 2025 soll er bei 55 Euro pro Tonne liegen, 2026 bei höchstens 65 Euro. Ab 2027 soll es keinen fixen nationalen Preis mehr geben, sondern dieser soll an einem europäischen Emissionshandel-Markt entstehen. Fachleute erwarten ab 2027 einen deutlichen Anstieg.

Die Einnahmen aus dem CO2-Preis fließen in den so genannten Klima- und Transformationsfonds (KTF). Daraus sollen langfristige Klimaschutzmaßnahmen finanziert werden, etwa die Energiewende in der Wirtschaft, energetische Gebäudesanierungen, der Ausbau von erneuerbaren Energien, Elektromobilität und Wasserstoffwirtschaft.

Was aber bedeutet der steile Anstieg des CO2-Preises zum Jahresbeginn ganz konkret für uns alle? Das hängt vor allem davon ab, womit und wie viel du heizt und tankst.

Tanken, Heizen und Müll wird teurer

Ab Januar 2024 müssen wir mit etwas höheren Öl, Gas- und Spritpreisen rechnen, vermutlich auch mit höheren Abfallgebühren.

Gut zu wissen:

  • Die CO2-Abgabe muss zunächst der Energiehändler bezahlen, also etwa der Gasversorger, Heizöl- bzw. Kraftstoffhändler oder auch Abfallentsorger. Dieser kann entscheiden, in welchem Umfang er die Kosten an Kund:innen weitergibt.
  • Wie viel mehr du durch den gestiegenen CO2-Preis bezahlen muss, hängt sowohl vom Energieträger (also beispielsweise Erdgas oder Heizöl) ab als auch von der Menge deines Verbrauchs.
  • Unterschiedliche Energieträger haben einen unterschiedlich hohen Treibhausgasausstoß. Heizöl etwa produziert mehr CO2 als Gas. Entsprechend sind konkrete „Emissionsfaktoren“ mit diesen Energieträgern verbunden, auf welche sich der CO2-Preis bezieht.

So viel teurer wird heizen

Betroffen vom steigenden CO2-Preis sind vor allem fossile Heizträger, sprich: Öl- und Gasheizungen. Wenn du mit einer Gas- oder Ölheizung heizt, kannst du selbst ausrechnen, wie viel mehr sie dich 2024 in etwa kosten wird.

Heizung
Je nachdem, womit du heizt und wie viel du heizt, kommen im neuen Jahr durch den höheren CO2-Preis Mehrkosten auf dich zu – die sind aber überschaubar. (Foto: CC0 Public Domain / unsplash - Julian Hochgesang)

Was du dafür kennen musst:

  • deinen Jahresverbrauch (findest du auf der Abrechnung)
  • den spezifischen Emissionsfaktor: 201 Gramm CO2/kWh für Erdgas, 266 für leichtes Heizöl, 280 für Fernwärme, die mittels Gas oder Öl erzeugt wird
  • den aktuellen CO2-Preis: 45 Euro/Tonne im Jahr 2024

Eine Beispielrechnung für eine Gasheizung:

Wir nehmen einen Jahresverbrauch von 20.000 kWh im Jahr an – laut Verbraucherzentrale ein typischer Verbrauch für ein älteres Einfamilienhaus. Der spezifische Emissionsfaktor für Erdgas liegt bei rund 201 Gramm CO2 pro kWh. Damit produziert die Heizung rechnerisch 4,02 Tonnen CO2 im Jahr (20.000 kWh x 201 g).

Bei einem CO2-Preis von 45 Euro pro Tonne ergeben sich Kosten von 180,90 Euro netto (45 Euro x 4,02 t) – plus 19 % Mehrwertsteuer ergeben das rund 215 Euro reine „CO2-Kosten“  im Jahr 2024. 2023 (CO2-Preis 30 Euro/t) waren es gut 140 Euro. Theoretisch kommen in dieser Rechnung also 2024 Mehrkosten von rund 75 Euro auf den Beispielhaushalt zu.

Dieselbe Rechnung für eine 70- bis 80-Quadratmeter-Wohnung (10.000 kWh Jahresverbrauch ergibt rund 30 Euro Mehrkosten gegenüber dem Jahr 2023.

Die Rechnung gilt genau so für Ölheizungen. Rechnen muss man dabei mit dem Emissionsfaktor 266 für leichtes Heizöl – und kommt bei einem Verbrauch von 20.000 kWh (grob 2.000 Litern) auf Mehrkosten von rund 285 Euro bzw. Mehrkosten gegenüber 2023 von rund 95 Euro.

CO2-Preis beim Heizen: Kostenteilung zwischen Vermieter:in und Mieter:in

Wichtig: Mieter:innen tragen die Kosten durch die CO2-Steuer nicht alleine. Seit Januar 2023 werden die Mehrkosten in einem Stufenmodell zwischen Vermieter:in und Mieter:in aufgeteilt – in Abhängigkeit vom Zustand des Gebäudes.

Je höher der CO2-Ausstoß des Gebäudes, desto mehr müssen die Vermieter:innen zahlen. Bei sehr energieeffizienten Gebäuden (und damit sehr geringen Heizkosten) tragen die Mieter:innen den CO2-Preis alleine, bei sehr ineffizienten Häusern müssen sie nur noch 5 Prozent der Kosten stemmen. Eine Tabelle mit den Abstufungen findest du zum Beispiel bei CO2online, einen Online-Rechner stellt das Bundeswirtschaftsministerium zur Verfügung.

Bei schlechter Isolierung kann Schimmel in der Wohnung einfach entstehen.
Die Mehrkosten für den CO2-Preis müssen sich Vermieter:innen und Mieter:innen teilen – doch bei schlecht isolierten Häusern mit hohen Energieverbrauch zahlen vor allem die Eigentümer:innen. (Foto: CC0 / Pixabay / JillWellington)

Den selbst übernommenen Anteil muss der oder die Vermieter:in von deiner Heizkostenabrechnung abziehen. Aber Achtung: Wenn du als Mieter:in einen eigenen Gasvertrag hast oder selbst Heizöl kaufst, musst du deinen Anteil selbst ausrechnen und einfordern. Das geht mittels der verlinkten Tabelle, kennen musst du den Energiebedarf der Wohnung und daraus den entstandenen CO2-Ausstoß berechnen.

So viel teurer wird tanken

Mit der höheren CO2-Steuer werden ab Januar höchstwahrscheinlich auch Benzin und Diesel an den Tankstellen teurer. Nach Angaben des ADAC könnte der Liter Benzin Anfang 2024 um rund 4,3 Cent teurer werden, Diesel um rund 4,7 Cent pro Liter.

Eine Beispielrechnung: Wenn du einen Benziner mit einem Tankvolumen von 60 Litern fährst, könnte dich eine komplette Tankfüllung demnächst rund 2,58 Euro mehr kosten (60 l x 4,3 Ct), beim Diesel könnten es rund 2,80 Euro sein (60 l x 4,7 Ct).

Autofahren
Die steigende CO2-Abgabe erhöht die Spritpreise – am stärksten betroffen sind Menschen, die beruflich aufs Auto angewiesen sind. Sie können meist die Pendlerpauschale geltend machen. (Foto: CC0 / Unsplash - Vladimir Proskurovskiy)

Die höheren Spritpreise treffen vor allem Pendler:innen, die auf das Auto angewiesen sind. Darum versucht die Regierung diese mittels der so genannten Pendlerpauschale zu entlasten. Diese können Berufspendler:innen in der jährlichen Steuererklärung geltend machen. Für die ersten 20 Kilometer des Arbeitsweges gibt es dabei 30 Cent, ab dem 21. Kilometer 38 Cent pro Kilometer. Übrigens: Die Regelung gilt unabhängig vom benutzten Verkehrsmittel.

Die Müllgebühren steigen

Ab 2024 wird es auch einen CO2-Preis auf Abfall bzw. die Abfallverbrennung geben. Die Müllverbrennung wird dann Teil des Emissionshandels. Denn auch hier entstehen Treibhausgase. Teils betreffen die steigenden Kosten nicht nur die Müllentsorgung unmittelbar, sondern auch die Heizkosten mancher Haushalte: Vielerorts wird Abfallverbrennung zur Wärmegewinnung genutzt, etwa für Fernwärmenetze.

Laut einer Umfrage des Verbands kommunaler Unternehmen (VkU), welche der WirtschaftsWoche vorliegt, plant die Mehrzahl der Entsorger, die Mehrkosten für die CO2-Abgabe an die Verbraucher:innen weiterzugeben. So könnten zusätzliche Müllentsorgungskosten in der Größenordnung von 20 bis 25 Euro pro Jahr entstehen.

Und was ist mit Fliegen?

Der CO2-Preis gilt nicht für Flugzeuge: Bisher wird in Deutschland trotz der hohen CO2-Emissionen beim Fliegen keine Energiesteuer auf Flugbenzin erhoben. Zunächst hieß es, die Bundesregierung plane angesichts der Haushaltslage nun doch eine nationale Kerosinsteuer für Inlandsflüge – doch auch die ist nun vorerst vom Tisch.

CO2-Steuer auf Kerosin?
Flugbenzin ist weitgehend steuerfrei und bleibt es vorerst auch. Doch über eine erhöhte Ticketsteuer könnte Fliegen trotzdem teurer werden – gut für das Klima, wenn mehr Menschen auf andere Verkehrsmittel umsteigen. (Foto: CCO Public Domain / Pixabay - StockSnap)

Stattdessen soll die Ticketsteuer für Passagierflüge steigen. Diese „Luftverkehrsabgabe“ betrifft alle Reisenden, die von deutschen Flughäfen abheben. Je nach dem Endziel der Reise werden derzeit zwischen 12,73 Euro und 58,06 Euro pro Ticket fällig. Zahlen müssen diese nach Flugstrecke gestaffelten Aufschläge die Fluggesellschaften, geben sie aber meist an ihre Passagier:innen weiter. Wie stark die Abgabe nun steigen soll, ist noch unklar und damit auch, wie viel teurer Flugtickets werden.

Wer keine CO2-Steuer zahlt

Beim Heizen muss man keinen CO2-Preis zahlen für Heizungen, die mit folgenden Energieträgern oder Systemen funktionieren:

  • Scheitholz
  • Holzpellets
  • Hackschnitzel
  • Solarthermie
  • Wärmepumpe
  • Nachhaltiges Biogas (aus Abfällen oder bestimmten Ackerpflanzen)
  • Fernwärme aus rein erneuerbaren Quellen

Beim Autofahren fällt keine CO2-Steuer an für:

  • Elektroautos
  • Wasserstoff-Autos

So kannst du Energiekosten sparen

Das zeigt: Es zahlt sich immer mehr aus, auf erneuerbare und klimafreundliche Energieträger zu setzen.

Während Mieter:innen bei der Wahl der Heizung wenig Einfluss haben, können sie durch kleine Tricks und Maßnahmen im Alltag durchaus einiges an Heizkosten sparen. So kannst du die steigenden Kosten durch die CO2-Abgabe schnell wieder reinholen.

Auch an anderen Stellen gibt es viele kleine Ideen, um Energie zu sparen – etwa beim Warmwasser und beim Stromverbrauch.

Für Hauseigentümer:innen lohnt es sich mittelfristig immer stärker, auf eine klimafreundliche Heizung wie eine Wärmepumpe oder Solarthermie zu setzen – und in energetische Sanierungsmaßnahmen zu investieren.

Wer dazu in der Lage ist, kann zudem viel Geld damit sparen, möglichst viele Wege autofrei zurückzulegen. Zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren kostet (fast) gar nichts. Öffentliche Verkehrsmittel sind deutlich klimafreundlicher und im Vergleich zu einem eigenen Auto ebenfalls meist günstiger. Fahrgemeinschaften sparen individuelle Spritkosten und CO2-Emissionen – trotzdem kann jede:r Mitfahrende die komplette Pendlerpauschale von der Steuer absetzen.

Wenn ein neues Auto her muss, lohnt es sich, über ein E-Auto nachzudenken: Zwar ist die staatliche Förderung dafür nun weggefallen, doch angesichts steigender Spritpreise und langfristig vermutlich sinkender Strompreise, kann sich die Anschaffung trotzdem lohnen – und fürs Klima sind (kleine) Stromer besser als Verbrenner.

Mit Material der dpa

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