Roggenvollkornbrot ist reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen und damit eigentlich ein gesunder Sattmacher. Doch ist das Brot mit Mineralöl oder Pestiziden belastet, wird es schnell zu einem gesundheitsschädlichen Lebensmittel. Öko-Test hat 20 abgepackte Roggenvollkornbrote genauer unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse verraten, ob du gesundes Brot wirklich im Supermarkt kaufen kannst.
Vollkornbrot enthält – wie der Name schon sagt – das „volle Korn“. Das bedeutet, auch die äußeren Schichten des Getreidekorns landen im Brotteig. Genau in diesen Schichten sind besonders viele Ballaststoffe und Nährstoffe wie B-Vitamine, Eisen, Zink oder Magnesium enthalten. Dadurch hält uns Vollkornbrot nicht nur länger satt, sondern hilft uns auch dabei, langfristig gesund zu bleiben.
In Deutschland ist Roggenvollkornbrot besonders beliebt. Das liegt unter anderem daran, dass es sich bei Roggen um eine heimische Getreideart handelt, die auch auf deutschen Feldern wächst. Das macht Roggenvollkornbrot übrigens zu einem sehr klimafreundlichen Lebensmittel – vorausgesetzt der verwendete Roggen kommt auch wirklich aus Deutschland.
Öko-Test hat sich nun 20 abgepackte Roggenvollkornbrote genauer angesehen, die du schon fertig geschnitten im Laden kaufen kannst. Darunter befinden sich neun Bio-Produkte. Sechs Bio-Produkte können dabei besonders überzeugen.
Roggenvollkornbrot bei Öko-Test: Die Testsieger
Im Roggenvollkornbrot-Test zeichnet Öko-Test sechs Testsieger aus – es handelt sich ausschließlich um Bio-Produkte. Sie sind laut den Laboruntersuchungen komplett frei von Mineralöl- oder Pestizidrückständen, färbenden Zusatzstoffen und anderen kritischen Inhaltsstoffe. Das sind vier der sechs „sehr guten“ Testsieger:
- Dm Bio Roggen Vollkornbrot, 0,95 Euro pro 500g
- Edeka Bio Roggen-Vollkornbrot, 1,59 Euro pro 500g
- K-Bio Roggen Vollkornbrot von Kaufland, 0,95 Euro pro 500g
- Rewe Bio Roggenvollkornbrot, 2,19 Euro pro 500g
Öko-Test: erhöhter Mineralölgehalt in drei Vollkornbroten
Die gute Nachricht vorweg: Viele Produkte im Test fielen zunächst durch eine kurze Zutatenliste auf. Häufig enthalten die Brote nur Roggenvollkornschrot und -mehl, Sauerteig, Wasser, Salz und Hefe. Der Roggenvollkornanteil in den getesteten Produkte liegt zwischen 56 und 60 Prozent. Laut Öko-Test handelt es sich deshalb zunächst um gesunde Lebensmittel.
Leider stellte das Labor in vier Broten jedoch auch sogenannte aromatische Kohlenwasserstoffe (MOAH-Verbindungen) fest. Es handelt sich dabei um Mineralölrückstände. Da sich unter ihnen auch krebserregende Substanzen befinden, werden sie von Öko-Test als besonders kritisch eingestuft.
Bei drei Broten liegt der MOAH-Gehalt sogar über dem empfohlenen Höchstwert der Europäischen Kommission. Sie erhalten deshalb alle die Wertung „ungenügend“ und zählen zu den Testverlierern. Dies betrifft das Aerzener Roggenkraft Roggenvollkornbrot, das Pema Fränkisch Roggen Vollkorn und leider auch ein Bio-Produkt: das Alnatura Roggen Vollkorn. Auch das Frankenkorn Bio Roggen Vollkornbrot fällt aufgrund enthaltener MOAH-Verbindungen und weiterer Mängel mit einem „ungenügend“ durch.
Die Mineralölrückstände sind vermutlich durch Schmieröl aus Produktionsmaschinen und aus Verpackungsmaterial ins Brot gelangt. Diese Kontaminationsquellen sind den Unternehmen laut Öko-Test eigentlich bekannt.
Pestizide in Vollkornbrot: Viele Mehrfachbelastungen
In allen elf getesteten Roggenvollkornbroten aus konventionellem Anbau konnte das Labor Pestizide nachweisen. Der Pestizidgehalt liegt dabei zwar weit unter den gesetzlichen Grenzwerten. Allerdings fand Öko-Test häufig mehrere verschiedene Pestizide in einem Produkt. Den traurigen Rekord hält dabei das Mestemacher Saftiges Korn dunkles Roggenvollkornbrot. Hier fand Öko-Test vier unterschiedliche Pestizide. Da bislang noch nicht genau bekannt ist, welche Wechselwirkungen unterschiedliche Pestizide im menschlichen Körper hervorrufen können, gilt die Mehrfachbelastung als besonders kritisch.
Auch zwei Bio-Produkte enthalten Pestizide in Spuren. Das betrifft das Nur Nur Natur Bio Roggen Vollkornbrot von Aldi und das Frankenkorn Bio Roggen Vollkornbrot. Immerhin liegen dabei keine Mehrfachbelastungen vor.
Färbender Zuckersirup für gesünder aussehendes Brot
In fünf konventionellen Produkten fand Öko-Test neben gesundem Vollkornmehl auch unterschiedliche Arten von Zuckersirup (wie Invertzucker-, Zuckerrüben- oder Karamellsirup) sowie Gerstenmalzextrakt. Diese süßen Zusätze verwenden Hersteller:innen häufig, um das Brot noch dunkler zu färben. Das gefärbte Brot soll damit gesünder aussehen. Schließlich assoziieren wir besonders dunkles Brot mit einem besonders hohen Vollkornanteil. Tatsächlich enthält das gefärbte Roggenvollkornbrot aber zuckerhaltige Zusatzstoffe und ist dabei ungesünder als ungefärbtes Vollkornbrot.
Fazit: Brot im Supermarkt kaufen?
Die Ergebnisse von Öko-Test zeigen, dass es gesundes Roggenvollkornbrot ohne Zusatz- und Schadstoffe auch abgepackt im Supermarkt zu kaufen gibt. Doch beim Einkauf solltest du möglichst genau wissen, welche Produkte tatsächlich empfehlenswert sind. Schließlich finden sich unter den Supermarktbroten auch solche, die mit zusätzlichem Zuckersirup, Mineralöl und Pestiziden belastet sein können. Davon sind Bio-Produkte zwar seltener betroffen, offenbar aber nicht völlig frei davon.
Alle Details kannst du in der Öko-Test-Ausgabe 02/2025 nachlesen sowie online auf oekotest.de
Besser als sein Brot abgepackt im Supermarkt zu kaufen, ist es deshalb auf regionales Bio-Brot zu setzen und bei lokalen Bio-Handwerksbäckereien einzukaufen. Hier werden die Brote in der Regel vor Ort aus hochwertigen Zutaten selbst hergestellt und frisch gebacken. Zudem unterstützt du auf diese Weise mit deinem Kaufverhalten regionale Bäckereien. Diese stehen angesichts der großen Brotauswahl in Supermärkten und Discountern schon längere Zeit unter Druck. Mehr zu diesem Thema erfährst du in diesem Artikel: Qualität und Geschmack: Woran du wirklich gutes Brot erkennst
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