Schnell in der Pfanne gebraten, vielseitig kombinierbar und beliebt bei Erwachsenen und Kindern: Gnocchi gehören für viele zum Standard im Kühlschrank. Doch wie gut sind die kleinen Kartoffelklöße wirklich? Die aktuelle Öko-Test-Untersuchung zeigt, dass bei einigen Gnocchi insbesondere die Tierhaltung problematisch ist.
Öko-Test untersuchte 24 Gnocchi-Produkte aus Supermärkten, Discountern und Bio-Läden. Darunter befanden sich 21 gekühlte und drei ungekühlte Produkte und insgesamt sieben Gnocchi mit Bio-Siegel. Das Labor testete die kleinen Kartoffelklöße auf Inhaltsstoffe und untersuchte etwa den Salzgehalt, Pestizidrückstände und Zusatzstoffe.
Außerdem sah sich Öko-Test bei Gnocchi, die Eier enthalten, die Herkunft der tierischen Zutat genauer an. Die Tester:innen prüften zudem auch die Kennzeichnung der Produkte und die Transparenz der Hersteller:innen.
Das Ergebnis: Fünf Produkte überzeugen mit der Bestnote „sehr gut“, zwölf weitere sind „gut“. Sieben landen nur im Mittelfeld – und ein Produkt schneidet mit der Note „ausreichend“ am schlechtesten ab.
Gnocchi: Öko-Test kritisiert Salz und Aromen
Auffällig viele Gnocchi im Test enthalten zu viel Salz – in zehn Produkten lag der Gehalt laut Öko-Test über 1,1 Prozent. Das ist der Grenzwert, ab dem in Finnland ein Warnhinweis für einen erhöhten Salzgehalt vorgeschrieben wäre. Gerade Bio-Hersteller:innen griffen offenbar häufig zu dieser „Würzhilfe“ – fünf von sieben Bio-Produkten waren betroffen. Darunter sind etwa die Edeka Bio Frische Gnocchi (2,86 Euro je 500 Gramm), die trotz des Mangels immer noch mit der Note „gut“ überzeugen können.
Drei konventionelle Marken setzen zudem Aromen ein – ein aus Sicht von Öko-Test unnötiger Trick, wenn sich Geschmack auch mit guten, natürlichen Zutaten erreichen lässt.
Mehrere Pestizide in drei Produkten
In zehn konventionellen Gnocchi-Produkten wies Öko-Test Pestizidrückstände in Spuren nach. Akut gefährlich sind die Mengen nicht. In drei Produkten fand das Labor jedoch Spuren von zwei verschiedenen Pestiziden. Dazu zählen etwa die Ready Gnocchi von Penny (1,66 Euro je 500 Gramm). Wie sich verschiedene Pestizidspuren in Kombination auswirken, ist wissenschaftlich noch nicht ausreichend geklärt. Erste Studien sehen mögliche Zusammenhänge mit Krankheiten wie Parkinson.
Öko-Test prüft Eier in Gnocchi: Ein unterschätztes Problem
Rund die Hälfte der getesteten Gnocchi kommt laut Öko-Test ohne tierische Zutaten aus. In zehn Produkten steckt jedoch Ei, meist aus Bodenhaltung. Das bedeutet: Hennen leben dicht gedrängt in großen Hallen, bis zu neun Tiere müssen auf einem Quadratmeter Fläche zurechtkommen. Auslauf und Tageslicht gibt es kaum bis gar nicht. Von Tierwohl kann hier keine Rede sein. Eier aus Bodenhaltung sind etwa in den Penny Ready Gnocchi enthalten, die insgesamt aufgrund der problematischen Haltungsform und der enthaltenen Pestizide mit der Note „befriedigend“ abschneiden.
Kritisch ist zudem die Intransparenz mancher Hersteller:innen. So ist auf der Verpackung der Hilcona Classica Gnocchi (2,99 Euro je 500 Gramm) gar kein Hinweis darauf, aus welcher Haltungsform die verwendeten Eier stammen. Auf Nachfrage von Öko-Test teilte Hilcona mit, die Eier würden entweder aus Boden- oder Freilandhaltung stammen. Verbraucher:innen haben hier grundsätzlich nicht die Möglichkeit, sich bewusst für die bessere Haltungsform zu entscheiden. Das ist auch ein Grund dafür, dass die Classica Gnocchi von Hilcona mit der Bewertung „ausreichend“ am schlechtesten abschneiden.
Sind Bio-Gnocchi besser?
Bio-Gnocchi schneiden bei Öko-Test besser ab: Alle erhalten die Bewertung „sehr gut“ oder „gut“. Das liegt etwa daran, dass sechs von sieben Produkten grundsätzlich kein Ei in der Rezeptur verwenden und somit von vornherein Tierleid vermeiden. Nur die Hilcona Bio-Gnocchi werden mit Ei zubereitet. Da die Eier hier jedoch aus ökologischer Landwirtschaft stammen und somit ein Mindestmaß an artgerechter Tierhaltung erfüllt wird, wertet Öko-Test nicht ab.
Zudem konnte das Labor in sechs Bio-Produkten keine Pestizide nachweisen. In einem Produkt entdeckte Öko-Test wenige Spuren von Pestizidrückständen. Diese sind jedoch noch nicht gesundheitlich problematisch. Dass Bio-Produkte teilweise Pestizidspuren enthalten, obwohl auf den Feldern keine Pestizide zum Einsatz kommen, kann immer mal wieder passieren – etwa durch Abdrift von Nachbarfeldern, Altlasten im Boden oder Verunreinigungen bei Transport und Verarbeitung. In der Regel sind diese Pestizidspuren unbedenklich.
Der einzige wesentliche Kritikpunkt bei den Bio-Produkten ist der hohe Salzgehalt. Die einzigen beiden Bio-Gnocchi, die Salz nur in Maßen enthalten, und auch insgesamt mit der Bestnote „sehr gut“ abschneiden, sind:
- die Biomio Gnocchi Di Patate von Alnatura (4,36 Euro je 500 Gramm)
- und die Hilcona Bio Gnocchi (4,98 Euro je 500 Gramm).
Alle Details und Testergebnisse kannst du in der Öko-Test-Ausgabe 10/25 oder online auf ökotest.de nachlesen.
Fazit: Gnocchi selbst herstellen oder Bio-Produkte wählen
Die gute Nachricht: Wer Gnocchi kaufen möchte, hat eine große Auswahl an empfehlenswerten Produkten. Bio-Gnocchi schneiden im Schnitt besser ab, auch wenn einige Hersteller:innen beim Salz nachjustieren sollten. Klar ist: Eier sind in Gnocchi grundsätzlich nicht nötig. Kommen sie dann auch noch aus Bodenhaltung, verschlechtern sie die Tierwohl-Bilanz deutlich. Unsere Empfehlung: Greife möglichst zu Bio-Gnocchi ohne Ei. Alternativ kannst du Gnocchi selber machen – und zwar aus nur drei Zutaten. Fügst du den Zutaten noch etwas Spinat hinzu, kannst du übrigens im Handumdrehen leckere Spinatgnocchi selber machen.
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