Grounding: Ist „Erdung“ für Menschen wirklich gesund? Von Relana Waldner Kategorien: Gesundheit Stand: 30. Dezember 2022, 20:25 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / Pexels „Grounding“ oder auch Erdung soll bei unterschiedlichen körperlichen Beschwerden helfen können. Was es mit diesem Therapieansatz auf sich hat, liest du hier. Die Umwelt soll sich positiv auf den Körper auswirken können. Das „Grounding“, auch Erdung genannt, ist eine therapeutische Technik, die auf dieser Annahme basiert. Sie beinhaltet Aktivitäten, durch die man sich „erden“ beziehungsweise elektrisch wieder mit der Erde verbinden können soll. Diese Verbindung soll sich positiv sowohl auf deine physische als auch mentale Gesundheit auswirken und bei unterschiedlichen Symptomen helfen können. Die Annahme, dass der physische Kontakt zur Erde positive Effekte haben kann, ist in vielen Medizinsystemen verbreitet, unter anderem in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Was ist Grounding? Im Alltag hat jede:r immer weniger direkten Kontakt mit der Erdoberfläche. Laut des Groundings ist das einer der Gründe für unterschiedliche körtperliche Beschwerden und Unwohlsein. (Foto: CC0 / Pixabay / Valiphotos) Beim Grounding oder auch „Earthing“ (auf Deutsch: Erdung) ist der Mensch im direkten physischen Kontakt mit der Erdoberfläche, beispielsweise indem man draußen barfuß läuft. Dies soll den direkten Kontakt mit den Elektronen der Erdoberfläche ermöglichen und sich positiv auf bestimmte körperliche Beschwerden und Unwohlsein auswirken können. Zu diesen Beschwerden zählen zum Beispiel Entzündungen, Stress und Schmerzen. Außerdem soll sich das Grounding auch positiv auf deine Durchblutung und deinen Schlaf auswirken können. All dies soll dadurch ermöglicht werden, dass du dich beim Grounding auf elektrischer Ebene mit der Erde verbindest, wodurch die Ladung der Elektronen in deinem Körper beeinflusst wird. Das Fachgebiet der Umweltmedizin beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen zwischen der Umwelt und den Menschen sowie ihrer Gesundheit. Sie befasst sich somit auch mit dem Thema „Grounding“ beziehungsweise Erdung. Die wenigen bis jetzt durchgeführten Studien konnten feststellen, dass Grounding mit positiven Auswirkungen auf den Menschen einhergeht. Beispielsweise nehmen Forschende an, dass der Zustrom freier Elektronen, die durch den direkten Kontakt mit der Erde in den Körper gelangen, wahrscheinlich freie Radikale neutralisieren und dadurch akute und chronische Entzündungen reduzieren kann. Somit soll Grounding anti-oxidativ wirken können. In unserem alltäglichen Leben ist der direkte Kontakt mit der Erdoberfläche jedoch gering, da wir uns generell weniger in der Natur aufhalten und draußen meistens Schuhe tragen. Deren Sohle, die oft aus synthetischen Materialien wie Plastik besteht, trennt uns von der Erdoberfläche. Zudem ist unser „moderner“ Lebensstil auch nicht unbedingt darauf ausgelegt, sich viel in der Natur aufzuhalten oder sich mit dieser zu verbinden. Laut der durchgeführten Studien im Fachgebiet der Umweltmedizin soll gerade diese Unverbundenheit zu den bereits genannten körperlichen Beschwerden und Unwohlsein beitragen können. Umgekehrt soll sich eine bewusste Erdung dafür positiv auf diese Beschwerden auswirken und unser allgemeines Wohlbefinden steigern können. Wie soll Grounding funktionieren? Das Barfußlaufen ist die wohl simpelste und am einfachsten umzusetzende Art des Groundings. (Foto: CC0 / Pixabay / nurfe) Die Erde ist von einem permanenten elektrischen Feld umgeben. In den Schichten dieses Feldes befinden sich freie Elektronen, die beim Grounding die entscheidende Rolle spielen sollen. Denn alle Materie, somit auch wir Menschen, bestehen aus Atomen. Diese wiederum bestehen aus einer gleichen Anzahl negativ geladener Elektronenpaare und positiv geladener Protonen. Dies führt dazu, dass ein Atom in der Regel neutral und ausgeglichen ist. Wenn ein Atom aber zum Beispiel Elektronen verliert und somit nicht mehr ausgeglichen ist, soll dies der Grounding-Lehre zufolge zu Chaos und Ungleichgewicht im Körper führen. Grund dafür soll sein, dass ein Atom mit einem ungepaarten Elektron zu einem freien Radikal wird. Im Körper bilden sich freie Radikale laufend als natürliches Stoffwechselprodukt und helfen dem Immunsystem dabei, Fremdorganismen abzuwehren. Doch entstehen zu viele freie Radikale (zum Beispiel durch Infektionen, übermäßigen Alkoholkonsum, unausgewogener Ernährung), kann das oxidativen Stress zur Folge haben, welcher den Organismus schädigen kann. Oxidativer Stress soll die Entstehung vieler chronischer Erkrankungen begünstigen können. An dieser Stelle kommt Grounding als therapeutischer Ansatz ins Spiel. Die Erdung soll nämlich dadurch Beschwerden lindern können, dass man sich dabei mit denen in der Erdoberfläche vorhandenen Elektronen verbindet und so freie Radikale neutralisieren kann. Dadurch soll der Körper wieder ins Gleichgewicht kommen. Wie kann man sich „erden“? Grounding kann auf unterschiedlichen Wegen erfolgen, zum Beispiel so: Barfuß laufen: Die wohl einfachste Art des Groundings ist das Barfußlaufen. Das kannst du auf jeder natürlichen Erdoberfläche durchführen. Dazu zählen zum Beispiel Gras, Erde, Kies, Steine oder Sand. In der Natur schwimmen: Eine andere Möglichkeit, dich zu „erden“, ist in der Natur zu schwimmen. Das kannst du zum Beispiel in einem See, Fluss oder im Meer tun. Grounding-Instrumente benutzen: Wenn du keine Möglichkeit hast, direkt mit der Natur in Kontakt zu kommen, kannst du besondere Hilfsmittel benutzen, wie zum Beispiel spezielle Decken, Matten oder Laken. Solche Instrumente sollen laut der Krankenschwester Debra Sullivan die physische Verbindung nachahmen, die man herstellen würde, wenn man barfuß auf dem Boden läuft. Dazu werden die Matten über ein Kabel mit dem Erdungsanschluss einer Steckdose verbunden. Die Ärztin Debra Rose Wilson warnt jedoch davor, dass es zu einem potentiell gefährlichen Stromschlag kommen kann, wenn man sich bei der Benutzung einer Grounding-Matte in der Nähe ungeerdeter Stromquellen befindet. Wobei soll Grounding helfen und inwieweit wurde das schon getestet? Es gibt bis jetzt erst wenige Studien zum Thema „Grounding“. Die Ergebnisse dieser Studien sind jedoch positiv. (Foto: CC0 / Pixabay / jarmoluk) Es gibt mehrere Studien, die sich mit dem Thema der Erdung und deren Effektivität auseinandersetzen. In diesen konnte herausgefunden werden, dass sich der Kontakt mit der Erdoberfläche in Form des Grounding tatsächlich positiv auf bestimmte Krankheitsbilder und Beschwerden auswirken kann. Laut den Ergebnissen kann Grounding zum Beispiel bei Entzündungen, Schmerzen oder schlechtem Schlaf helfen. Beachte jedoch: Die Studienlage rund um Grounding ist noch zu dünn, um mit absoluter Gewissheit die Effektivität bestätigen zu können. Bisher gibt es erst eine geringe Anzahl an Studien mit meist nur einer kleinen Anzahl an Proband:innen. Die folgenden Beschwerden konnten laut der durchgeführten Studien durch Grounding verbessert werden: Schlafprobleme Chronischer Schmerz Stress Erhöhtes Cortisol-Level Glukose-Regulation Immunsystem Durchblutung Entzündungen Angstzustände Depressionen Weiterlesen auf Utopia.de: Permakultur: Gärtnern im Einklang mit der Natur Barfußwandern: Geht Wandern ohne Schuhe wirklich? Umweltpsychologie: Die Psychologie zur Beziehung zwischen Mensch und Natur English version available: Grounding Benefits: What the Science Says and 6 Tips Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen. ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 80 7 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: Gewusst wie Natur HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: