Ein Großteil des Stroms wird in Deutschland immer noch mithilfe von Braunkohle erzeugt. Die Praktik gilt als eine der schädlichsten auf der Erde – für die Umwelt, unsere Gesundheit und das Klima.
Kein anderes Land fördert so viel schmutzigen Braunkohle wie Deutschland, denn der Energieträger ist bei uns reichlich vorhanden. Dabei gibt es nichts, was die Umwelt so radikal zerstört wie die Braunkohle, wie diese fünf Gründe zeigen.
1. Kein anderer Energieträger verursacht so viel schädliches CO2 wie Braunkohle.
Braunkohle ist bei weitem der klimaschädlichste Energieträger. Rund ein Fünftel der gesamten deutschen CO2-Emissionen stammt aus Braunkohlekraftwerken, schreibt Greenpeace.
Wegen ihres geringen Heizwerts setzt Braunkohle beim Verbrennen besonders große Mengen Kohlendioxid frei, so viel wie kein anderer Energieträger. Es muss also relativ viel Braunkohle verheizt werden, um Energie zu gewinnen: Selbst mit modernster Technik erreichen die Kraftwerke nur einen Wirkungsgrad von 45 Prozent – mehr als die Hälfte der Energie verpufft ungenutzt durch den Schornstein.
2. Braunkohle zerstört ganze Landstriche und lässt Dörfer, Wiesen und Wälder verschwinden
In Deutschland kommt besonders viel Braunkohle in der Erde vor: Auf 40 Milliarden Tonnen werden die Reserven in Deutschland geschätzt. Das reicht, um Strom bis ins Jahr 2050 gewinnen zu können.
Um an die Reserven zu kommen, graben gigantische Bagger riesige Löcher in die Erde. Dafür werden nicht nur Wälder und Wiesen zerstört, sondern auch ganze Dörfer abgerissen. Siedlungen werden mitsamt Schützen- und Karnevalsverein umgezogen. Mehr als 300 Siedlungen mit insgesamt rund 100.000 Menschen wurden deutschlandweit schon für das Geschäft mit der Kohle entwurzelt – viele von ihnen unfreiwillig.
Ein enormer Flächenverbrauch, der jahrhunderte alte Wälder und Ortschaften schluckt – wie das Beispiel des Hambacher Forst zeigt. Zwar werden die Gebiete später wieder renaturiert, viele Flächen sind aber für immer geschädigt. Die Renaturierung ist außerdem oft teuer und langwierig.
3. Vom Braunkohle-Tagebau zerstörte Landschaften sind für immer verloren
Die Löcher, die der Braunkohleabbau in der Erde hinterlässt, sind gigantisch. Das Loch beim Hambacher Forst gilt als das größte Deutschlands: Mit 85 Quadratkilometer ist seine Fläche etwa halb so groß, wie das Land Liechtenstein (160 Quadratkilometer).
Auf Satellitenaufnahmen sieht man deutlich, wie immens der Eingriff in die Natur ist: Die Fläche erinnert an eine Mondladschaft, auf der keine Pflanze wachsen kann.
Die riesigen Restlöcher werden zur renaturierung über Jahrzehnte künstlich mit Wasser befüllt, anstelle fruchtbarer Böden entstehen Kultursubstrate, deren landwirtschaftliche Nutzungsmöglichkeiten dauerhaft eingeschränkt sind, schreibt der Bund. Auch die bauliche Nutzbarkeit ist auf absehbare Zeit deutlich eingeschränkt, weil die Flächen nicht stabil sind.
4. Braunkohle schädigt unser Grundwasser für Jahrhunderte
Um Braunkohle abzubauen, muss Grundwasser in den Gebieten abgepumpt werden. Diese Grundwasserverschwendung schadet dem Wasserhaushalt der gesamten Region nachhaltig und beeinträchtigt die Trinkwassergewinnung und den Grundwasserhaushalt für Jahrhunderte.
Durch die Tagebaue wird auch die Qualität des Trinkwassers beeinträchtigt: Der Eingriff in die Erdschichten führt dazu, dass sich Schadstoffe wie Nitrate und Pestizide ungehindert in der Erde und schließlich im Grundwasser ausbreiten können, schreibt der BUND.
5. Braunkohle verschmutzt die Luft – und schadet unserer Gesundheit
Braunkohlekraftwerke vergiften die Luft – und damit uns. Laut dem Umweltbundesamt (UBA) tragen Kohlekraftwerke maßgeblich zur Luftverschmutzung durch Feinstaub in Deutschland bei und blasen giftige Schwermetalle, wie Arsen, Cadmium, Blei und Quecksilber in die Natur.
Dass Feinstaub gefährlich ist, ist spätestens seit der Dieselfahrzeug-Debatte bekannt. Die gesundheitlichen Auswirkungen können dabei von Schleimhautreizungen und Entzündungen bis hin zu Herzproblemen reichen.
Die von den Kohlekraftwerken ausgestoßenen Schwermetalle, nehmen wir in erster Linie mit der Nahrung oder dem Trinkwasser auf. Insbesondere das Nervengift Quecksilber gelangt durch Kohlekraftwerke in die Umwelt. Dabei sollten Menschen den Kontakt damit meiden, weil es als potentes Nervengift wirkt – eine Gefahr besonders für Schwangere und Kinder.
Was also tun?
Die Bundesregierung hat den Ausstieg aus der Braunkohle beschlossen und dazu im Juni 2018 eine Kohlekommission gegründet, entscheiden soll, wie und wann Deutschland Schluss macht mit der Stromerzeugung durch Braunkohle. Du kannst jetzt schon etwas gegen diese zerstörerische Praxis tun – indem du ganz einfach zu Ökostrom wechselst. Mach den Ökostromanbieter-Preisvergleich oder lies 7 Ökostrom Anbieter, mit denen du nichts falsch machen kannst
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Macht Schluss mit RWE: Diese Stromanbieter gehören zum Kohle-Konzern
- Was du über Ökostrom wissen solltest
- Rettet den Hambacher Forst: 5 Dinge, die du jetzt tun kannst
War dieser Artikel interessant?
- Für nur 5 Euro: Ikea verkauft Wasserhahn-Aufsatz zum Wassersparen
- Heizen mit Holz: Ist das eine gute Idee? Das sagen Expert:innen
- Doku-Tipp: Gute Windkraft, böse Windkraft – Zwei Dörfer und der Ökostrom
- 36 Jahre nach Tschernobyl – hat die Atomkraft noch Zukunft?
- Zu Ökostrom wechseln in drei Schritten – und was es dir bringt
- Von Konsum bis Kohle: Was du gegen die 5 größten Klimakiller tun kannst
- Energie sparen: Lohnen sich kleine Windanlagen für den Garten?
- Metallpins in Steckdose: Dafür sind sie da
- Handy laden mit Urin: Spezialtoilette macht es möglich