Entgegen der weitläufigen Meinung halten Eichhörnchen keinen Winterschlaf, sondern Winterruhe. Das bedeutet, dass sie sich auch im Winter Nahrung beschaffen müssen. Erfahre hier, was du tun kannst, um Eichhörnchen im Winter zu unterstützen.
Eichhörnchen halten keinen Wintersschlaf, sondern nur Winterruhe. Denn anstatt sich wie andere Nager einen dicken Winterspeck anzufressen, sammeln Eichhörnchen im Herbst fleißig Vorräte, die sie im Boden oder in Baumspalten verstecken.
Während Eichhörnchen im Herbst den ganzen Tag auf Nahrungssuche sind, verlassen sie den Kobel (ihr selbstgebautes Nest) im Winter nur ein bis zwei Stunden täglich, um eines ihrer Verstecke zu plündern. Eichhörnchen haben meist mehrere Kobel, die gerade groß genug sind, um ein Eichhörnchen zu beherbergen.
Futtersuche statt Winterschlaf für Eichhörnchen
(Foto: CC0 / Pixabay / PublicDomainPictures)
Die Tiere finden ihre Verstecke dank ihres hervorragenden Geruchssinns wieder, nicht aber über ihre Orientierung, wie häufig angenommen wird. Es ist für sie allerdings unmöglich, alle Orte wiederzufinden – weshalb die Nager genügend Verstecke anlegen müssen.
Dass die Tiere viele Vorräte nicht mehr finden ist gut so, denn damit tragen Eichhörnchen einen wichtigen Teil zum Waldaufbau bei. Aus den nicht gefundenen Samen sprießen im Frühjahr Keimlinge – Eichhörnchen helfen also, Bäume und Sträucher zu verbreiten.
Die kalten Monate überstehen die kleinen Nager übrigens auch dank eines Fellwechsels: Im Winter ist das Fell der Eichhörnchen dichter und dunkler. Ihren buschigen Schwanz können sie außerdem als Decke verwenden. Er kann sie mit einer Länge von etwa 25 Zentimetern komplett bedecken.
Wald als Nahrungsquelle: Deshalb sind alte Waldbestände so wichtig für Eichhörnchen
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Eichhörnchen sind in Nadel-, Laub- und Mischwäldern beheimatet, die den optimalen Lebensraum bieten. Dort finden sie Reisig für den Nestbau und ein vielfältiges Nahrungsangebot, bestehend aus Baumfrüchten (vor allem Bucheckern), Samen, Kernen, Nüssen, Kastanien, Trieben, Blättern, Knospen, Beeren oder Pilzen. Auch Jungvögel und Vogeleier sind ein gern gesehenes Fressen.
Ein solch abwechslungsreiches Nahrungsangebot ist nur in alten Waldbeständen zu finden, da viele Bäume erst ab einem bestimmten Alter Samen bilden (Kiefern und Fichten beispielsweise nach rund zwanzig, Buchen nach achtzig Jahren). Da es von Jahr zu Jahr variieren kann, wie viele Samen die Bäume tragen, sind Wälder mit verschiedenen Baumarten wichtig, die den Eichhörnchen genügend unterschiedliche Nahrungsquellen bieten. Intensive Forstwirtschaft kann daher zu einer möglichen Bedrohung für Eichhörnchen werden, insofern alte Waldbestände abnehmen.
Eichhörnchen im Winter unterstützen: Das kannst du tun
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Eichhörnchen sind in Deutschland nicht bedroht, das heißt, sie finden grundsätzlich ausreichend Nahrung in der Natur. Es ist also im Allgemeinen nicht notwendig, Eichhörnchen im Winter zu füttern. In der Stadt sieht das allerdings anders aus: Viele Eichhörnchen leben gerade deshalb in Parks, weil sie von Menschen gefüttert werden. In diesem Fall kannst du Eichhörnchen im Winter mit Futter unterstützen.
Auch in Jahren, in denen Bäume weniger Früchte und Samen tragen, kannst du Eichhörnchen füttern (zum Beispiel nach sehr heißen und trockenen Sommern). Hier findest du Tipps, wie du Eichhörnchen richtig fütterst.
Du kannst Eichhörnchen auch indirekt bei der Nahrungssuche helfen: Pflanze entsprechende Sträucher oder Bäume (zum Beispiel Haselnusssträucher) und gestalte deinen Garten naturnah. Denn Eichhörnchen lieben alte Bäume und brauchen wilde Sträucher für den Nestbau.
In der Stadt kann auch die Wassersuche in sehr kalten Wintern schwierig werden. Hier kannst du die kleinen Nager mit einem Wasserschälchen unterstützen. Achte darauf, das Wasser regelmäßig zu wechseln und stelle das Schälchen an einem erhöhten Ort auf, damit die Eichhörnchen vor Fressfeinden geschützt sind.
Eichhörnchen in Deutschland
(Foto: CC0 / Pixabay / bigfoot)
Der Eichhörnchenbestand ist heute zwar geringer als noch vor 60 Jahren, doch Eichhörnchen sind in Europa grundsätzlich nicht bedroht. Mögliche Gründe für den Rückgang sind laut NABU die verschlechterte Waldqualität, außerdem haben die Nager an natürlichem Lebensraum verloren. Die genaue Zahl der Tiere schwankt von Jahr zu Jahr, da sie stark vom Nahrungsangebot abhängig ist. In Jahren, in denen Fichten und Buchen viele Samen tragen, ist auch die Zahl der Eichhörnchen größer.
Zu den natürlichen Fressfeinden der Eichhörnchen zählen die Hauskatze, der Habicht und der Baummarder (dessen Fressfeind wiederum der Fuchs ist). So lassen sich auch die etwas größeren Eichhörnchenbestände in Süddeutschland erklären, wo mehr Füchse beheimatet sind. Die natürlichen Fressfeinde stellen laut Nabu allerdings keine Bedrohung für Eichhörnchenbestände dar; problematischer dagegen sind die immer seltener werdenden alten Mischwälder.
Neue Konkurrenz aus Amerika: Das Grauhörnchen
Das Grauhörnchen wurde Ende des 19. Jahrhunderts in England eingeführt und ist deutlich größer und stärker als das hier heimische rotbraune Eichhörnchen (auch Eurasisches Eichhörnchen genannt). In England hat sich das Grauhörnchen bereits weiträumig ausgebreitet, wodurch das heimische Eichhörnchen fast komplett verdrängt wurde. Auch in Italien und der Schweiz werden Grauhörnchenbestände immer größer. In Deutschland sind die rotbraunen Nager zwar noch nicht von der Grauhörnchen-Konkurrenz betroffen, doch es ist abzusehen, dass diese langfristig auch den Weg nach Deutschland finden.
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