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Eichhörnchen füttern: Was sie fressen und was du beachten solltest

eichhörnchen füttern
Foto: CC0 / Pixabay / Alexas_Fotos

Viele füttern Eichhörnchen gerne, wenn sie sich in den Herbst- und Wintermonaten im Garten zeigen. Aber sollte man das tun? Wir erklären, ob es nachhaltig und artgerecht klappen kann.

Eichhörnchen gehören zur Familie der Hörnchen und somit zu den Nagetieren. Sie sind fast in ganz Europa verbreitet und halten sich hauptsächlich in Nadel-, Laub- und Mischwäldern auf. Als tagaktive Baumbewohner sind Eichhörnchen hervorragende Kletterer und kommen nur auf den Boden herunter, um dort nach Nahrung zu suchen. 

Da sich der Mensch immer weiter ausbreitet, leben die kleinen Nagetiere zunehmend auch in den menschlich geprägten Lebensräumen. Immer häufiger sind sie in Städten, Parks oder Hausgärten zu finden. Auf der Suche nach Nahrung und einem Unterschlupf halten sie sich auch in menschlicher Nähe auf.

Viele Menschen finden Gefallen an den begabten Kletterern und möchten ihnen zum Beispiel helfen, indem sie die Eichhörnchen füttern. Dafür ist es wichtig zu wissen, was sie in ihrem natürlichen Lebensraum fressen.

Was fressen Eichhörnchen in der Natur?

Eichhörnchen fressen unter anderem verschiedenste Samen und Früchte.
Eichhörnchen fressen unter anderem verschiedenste Samen und Früchte.
(Foto: CC0 / Pixabay / Alexas_Fotos)

Auf dem Speiseplan der Eichhörnchen stehen vor allem energiereiche Samen und Früchte. Zudem verspeisen sie gerne Knospen, Triebe und Blätter. Besonders beliebt bei den Nagetieren sind Pflanzenteile der Fichte, Buche, Eiche, Kiefer und des Ahorns.

Aber auch Kastanien und einige Pilze oder Kerne lehnen sie nicht ab. In seltenen Fällen kann es sogar dazu kommen, dass die Eichhörnchen tierische Kost zu sich nehmen. Dabei handelt es sich häufig um kleine Insekten, Vogeleier und Küken

Im Gegensatz zu anderen Waldbewohnern halten die Eichhörnchen keinen Winterschlaf. Deshalb fressen sie sich auch kaum Winterspeck an. Stattdessen sammeln sie in den Herbstmonaten vermehrt Nüsse und andere Baumfrüchte und vergraben sie in der Umgebung. So können sie bei Nahrungsengpässen auf ihre versteckten Depots zurückgreifen.

Gleichzeitig tragen sie zur Verjüngung des Waldes und zur Verbreitung verschiedener Baumarten bei. Da sie immer wieder einzelne Verstecke vergessen oder nicht benötigen, können die vergrabenen Samen auskeimen und ein neuer Baum wächst. 

Eichhörnchen füttern: Ja oder Nein?

Nur im Herbst und im Winter solltest du Eichhörnchen füttern.
Nur im Herbst und im Winter solltest du Eichhörnchen füttern.
(Foto: CC0 / Pixabay / Linda72)

Möchtest du Eichhörnchen füttern, sind also Herbst und Winter die richtige Zeit: In diesem Jahresabschnitt sind die Tiere zunehmend auf der Suche nach Nahrung. Eichhörnchen sind zwar im Winter weniger aktiv, beginnen aber bereits im Dezember mit der Paarung. So können schon im Februar erste Jungtiere zur Welt kommen. Vor allem die Weibchen haben dadurch einen noch höheren Bedarf an Futter, um ihre Jungen zu säugen und großzuziehen. 

Die Meinungen, ob du Eichhörnchen überhaupt füttern solltest oder nicht, gehen jedoch auseinander:

  • Manche Menschen sind der Auffassung, dass es sich bei den Nagern immer noch um wilde Tiere handelt, die besser nicht in den Garten gelockt und gefüttert werden sollten. Statt in Kontakt mit Menschen zu kommen, sei es besser für sie, ausschließlich in ihrem natürlichen Lebensraum auf Nahrungssuche gehen.
  • Viele Tierschutzorganisationen sind jedoch der Meinung, dass es durch die veränderten Klima- und Umweltbedingungen für Eichhörnchen schwieriger wird, Futterreserven anzulegen. So werfen die Bäume zum Beispiel Haselnüsse und Bucheckern in heißen und trockenen Sommern zu früh ab. Das führt wiederum dazu, dass Eichhörnchen weniger Vorräte für Herbst und Winter sammeln können. In dieser Zeit sind sie dann stärker darauf angewiesen, ihre Nahrung auch aus anderen Quellen zu bekommen.   

Da sich die Eichhörnchen zunehmend in Parks und Hausgärten aufhalten, legen sie auch dort Depots und Vorräte für den Winter an. Ihre Verstecke markieren sie häufig durch natürliche Orientierungshilfen. So gelingt es den Nagetieren, ihre Vorräte schnell und gezielt wiederzufinden. In Parks und Gärten ist die Natur aber nicht unberührt. Wir Menschen verändern sie ständig. So kann es dazu kommen, dass durch Reinigungs- oder Gärtnerarbeiten die natürlichen Markierungspunkte der Eichhörnchen verloren gehen. Den Tieren fehlt dadurch die Orientierung und sie können ihre Verstecke nicht mehr finden. 

Es gibt also unterschiedliche Standpunkte zu der Frage, ob du Eichhörnchen füttern solltest oder nicht. Generell empfiehlt es sich jedoch, die Tiere nicht ganzjährig zu füttern: Es ist besser, sie nur im Herbst und Winter vorübergehend bei der Nahrungssuche zu unterstützen.  

Was musst beachten, wenn du Eichhörnchen fütterst?

Eichhörnchenfutter kannst du in speziellen Futterstellen bereitstellen.
Eichhörnchenfutter kannst du in speziellen Futterstellen bereitstellen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Capri23auto)

Wenn du dich dafür entscheidest, Eichhörnchen zu füttern, solltest du einige Dinge beachten, um sie möglichst artgerecht bei der Nahrungssuche zu unterstützen:

  • Generell solltest du intensiven Kontakt zu den Tieren vermeiden. Eichhörnchen werden im Laufe der Zeit zutraulich und gehen auf Menschen zu. Teilweise fressen sie sogar direkt aus der Hand. Das Problem hierbei ist, dass die Tiere ihr natürliche Scheu und ihren Fluchtinstinkt verlieren. Sie kommen zunehmend in Wohngebiete und Gärten. Dort können sie zum Beispiel Opfer von Katzen, Hunden oder vorbeifahrenden Autos werden. Um zu vermeiden, dass Eichhörnchen sich zu sehr an menschliche Gesellschaft gewöhnen, kannst du spezielle Futterstellen im Garten platzieren. So kannst du die Eichhörnchen füttern, ohne ihnen zu nahe zu kommen.
  • Hänge die Futterstellen laut Eichhörnchen-Notruf am besten hoch im Baum auf. So fühlen sich die Kletterer am wohlsten und sind gleichzeitig geschützt vor freilaufenden Katzen, Hunden oder Füchsen. Du kannst zum Beispiel große Vogelhäuschen dafür verwenden. Eichhörnchen und Vögel können sich problemlos eine Futterstelle teilen.
  • Wenn du das Eichhörnchenfutter zusammenstellst, solltest du dich am natürlichen Speiseplan der Eichhörnchen orientieren. Du kannst entweder selbst eine Mischung zusammenstellen oder im Tierfachhandel spezielles Eichhörnchenfutter kaufen. Besonders geeignet sind laut dem WWF Sonnenblumenkerne, Haselnüsse, Walnüsse und frisches oder getrocknetes Obst wie Apfelstücke und Weintrauben. Bei Brot oder anderen Nahrungsresten kann es schnell zu Schimmel kommen, der auch für Eichhörnchen gefährlich ist. 
  • Reinige die Futterstelle regelmäßig. Lege die Futterstelle am besten mit Zeitungspapier aus und wechsle es regelmäßig.  
  • Wichtiger, als den Tieren Futter bereitzustellen, ist es dem WWF zufolge, ihnen Wasser zu geben. Demnach ist Durst meist ein größeres Problem als Hunger. Im Garten oder auf dem Balkon solltest du dafür flache Schalen als Wasserquellen aufstellen. Das Wasser darin solltest du regelmäßig wechseln und die Schale auswischen. So kannst du nicht nur den Eichhörnchen, sondern auch anderen Wildtieren wie Igeln und Vögeln durch den Herbst und Winter helfen. 

Tipp: Falls du dich aus den genannten Gründen dagegen entscheidest, Eichhörnchen zu füttern, hast du auch andere Möglichkeiten, ihnen zu helfen. Pflanze zum Beispiel möglichst vielfältige und einheimische Pflanzen in deinem Garten. Haselnusssträucher oder Nussbäume liefern den Tieren eine reichhaltige Nahrungsquelle, ohne dass du zusätzliches Eichhörnchenfutter bereitstellen musst. 

Du fütterst generell gern Tiere, bist dir aber unsicher, ob das sinnvoll ist oder du es richtig machst? Lies auch unsere Ratgeber zu diesen Themen durch:

Weiterlesen auf Utopia.de:

English version available: Feeding Squirrels: What You Should Know

Überarbeitet von Nora Braatz

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