Jetzt noch eine neue Gasheizung einbauen – oder doch lieber auf eine Wärmepumpe umsteigen? Mehrere Studien haben die Kosten für Anschaffung und Betrieb verglichen und kommen zu einem eindeutigen Ergebnis.
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Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) zwingt zwar nicht dazu, sofort jede alte Heizung auszutauschen – doch die Richtung ist klar: Die Haushalte sollen weg von den fossilen Energieträgern Gas und Öl, Wärmepumpe und Fernwärme sind die Zukunft. Noch ist der Einbau einer neuen Gasheizung zwar erlaubt. Doch lohnt sich das wirklich? Oder ist die Wärmepumpe aus Kostensicht und ökologisch doch die bessere Lösung?
Diverse Studien und Berechnungen haben bereits versucht, diese Fragen zu beantworten – sie kommen alle zu ähnlichen Ergebnissen.
Verbraucherzentrale vergleicht Wärmepumpe und Gasheizung: Kosten für Anschaffung und Betrieb
Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz die Kosten für Gasheizung und Wärmepumpe im Rahmen einer mehrteiligen Serie gegenüber gestellt und bewertet. Spoiler vorab: Wer jetzt noch eine alte Gas- oder Ölheizung gegen eine neue austauscht, geht ein hohes Kostenrisiko ein.
Anhand eines Beispielgebäudes – ein Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche und der Effizienzklasse E – analysieren die Energiefachleute der Verbraucherzentrale in einer Serie die verschiedenen Heizungsoptionen, die das Gebäudeenergiegesetz vorsieht.
Entscheidend für den Kostenvergleich zwischen Luft-Wasser-Wärmepumpe und Gasheizung sind folgende Punkte:
- Anschaffungskosten: Kauf und Einbau einer Wärmepumpe ist deutlich teurer als eine reine Gasheizung. Aber: Der Unterschied wird durch die aktuelle Wärmepumpen-Förderung von bis zu 70 Prozent abgemildert.
- Betriebskosten: Im laufenden Betrieb ist die Wärmepumpe kostengünstiger. Dieser Vorteil kommt laut Berechnung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz nach zehn bis fünfzehn Jahren zum Tragen und gleicht die höheren Anschaffungskosten aus. Danach ist die Wärmepumpe sparsamer als die Gasheizung. So kann man laut der Berechnungen über 20 Jahre knapp 10.000 Euro einsparen.
- Kostenrisiko: Eine Gasheizung ist mit deutlichen Kostenrisiken verbunden. Zum einen wird der CO2-Preis deutlich steigen, zum anderen gehen Energieexpert:innen davon aus, dass auch die Netzentgelte und damit die Gaspreise steigen, wenn immer weniger Haushalte mit Erdgas heizen. Dazu kommt: Erdgasheizungen, die jetzt eingebaut werden, müssen ab 2029 steigende Mindestquoten an erneuerbaren Gasen (Biogas oder Wasserstoff) nutzen. Kosten und Verfügbarkeit sind völlig unklar, diese Vorgabe wird aber die Heizkosten weiter erhöhen. Wärmepumpen werden neben Umweltwärme auch mit Strom betrieben. Wie sich der Strompreis langfristig weiter entwickelt, ist ebenfalls unklar. Viele Fachleute gehen wegen des Ausbaus der Erneuerbaren von sinkenden Preisen aus.
Wärmepumpe nur für Neubauten: „Nicht korrekt“
„Die Befürchtung, dass die Wärmepumpe nur gut läuft, wenn das Haus komplett saniert wird, ist nicht korrekt“, sagt Hans Weinreuter, Fachbereichsleiter Energie und Bauen der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Meist reichen schon kleinere Maßnahmen wie etwa der Einbau einzelner größerer Heizkörper für den effizienten Betrieb aus.“
Eine wichtige Faustregel: Liegt der bisherige Erdgasverbrauch über etwa 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr, ist es in jedem Fall sinnvoll, in energetische Sanierungsmaßnahmen zu investieren. Das gilt auch für bestehende Heizungen – denn Sparmaßnahmen reduzieren immer den Energieverbrauch und damit die Heizkosten.
Ein Tipp der Verbraucherzentrale: Die Wärmepumpe reagiert deutlich empfindlicher auf Planungs- und Ausführungsfehler als andere Heizsysteme. Bei der Suche nach einem geeigneten Betrieb sollte man nach Erfahrungen und Referenzanlagen fragen. In der Gesamtbilanz sieht die Verbraucherzentrale in ihrer aktuellen Analyse die Wärmepumpe im Kostenvorteil gegenüber einer Gasheizung.
Fachbetriebe für Installation einer Wärmepumpe finden
Es kann schwierig sein, einen Fachbetrieb für die Installation einer Wärmepumpe im Umkreis zu finden. Dann können Portale wie Aroundhome oder Heizungsfinder sinnvoll sein. Dort bekommst du unverbindliche Angebote von verschiedenen Installationsbetrieben in deiner Nähe.
Ariadne-Studie: Mit einer Wärmepumpe reduziert man langfristig Kosten
Zu ähnlichen Schlüssen kam eine im Januar 2024 veröffentlichte ausführliche Analyse des Energiewende-Projekts Ariadne: Hier wurde ausgerechnet, wie hoch die Kosten für verschiedene Heiztechniken in bestehenden Wohngebäuden sind – und zwar über einen Zeitraum von 20 Jahren. Die Entwicklung der zukünftigen Energiepreise und des CO2-Preises haben die Forschenden mit einberechnet.
Ihr Fazit: Wer heute in einen Heizungstausch investiert, heizt mit einer Wärmepumpe oder Fernwärme nicht nur klimaschonender, sondern langfristig höchstwahrscheinlich auch deutlich kostengünstiger als mit einer Gasheizung. Das gilt laut Studie sogar für unsanierte Mehrfamilienhäuser.
Verivox-Analyse: Wärmepumpe statt Gasheizung spart 40 Prozent Heizkosten
Im Juni 2024 veröffentlichte das Vergleichsportal Verivox eine Analyse, deren Kernergebnis ist: Wärmepumpen sind im Betrieb soviel effizienter als Gasheizungen, dass man damit bei den laufenden Heizkosten deutlich sparen kann.
Auf Basis einer Beispielrechnung anhand der aktuellen Strom- und Gaspreisen zeigte Verivox: Haushalte können derzeit mit einem effizienten Wärmepumpensystem im Vergleich zu Gasheizungen 38 Prozent Heizkosten einsparen.
WWF: Sanierung plus Wärmepumpe ist langfristig am günstigsten
Eine aktuelle Untersuchung der Prognos AG im Auftrag des WWF kommt zu dem Ergebnis: Langfristig ist es für Besitzer:innen unsanierter Altbauten am günstigsten, wenn sie ihr Haus voll sanieren und mit einer Wärmepumpe ausstatten.
Zwar ist es der Studie zufolge auch ganz ohne Sanierung etwas günstiger, auf eine Wärmepumpe umzusteigen als auf einen neuen Gaskessel – doch mit einer zusätzlichen Sanierung kann man gegenüber einem unsanierten Haus mit neuer Gasheizung rund 30.000 Euro sparen. Die Kosten – inklusive Förderung – wurden dabei auf einen Zeitraum von 21 Jahren (2024 bis 2045) aufsummiert.
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