Der Sommer hat mit hohen Temperaturen und extremer Hitze begonnen und bringt nicht nur Menschen und Tiere an ihre Grenzen: Auch Pflanzen und Bäume leiden extrem unter Hitze und Trockenheit. Dabei sorgen gerade sie dafür, dass es in den Städten nicht zu warm wird. Wir zeigen, wie du ihnen helfen kannst.
Ein ausgewachsener Laubbaum verdampft an einem heißen Sommertag bis zu 400 Liter Wasser – und kühlt damit die Luft in seiner Umgebung. Zudem sind Bäume mit ihren ausladenden Baumkronen effektive Schattenspender: Ein einziger Laubbaum mit 15 Metern Kronendurchmesser schafft es, eine Fläche von 160 Quadratmetern zu kühlen. Das ist etwa so groß wie eine 5-Zimmer-Wohnung.
Bäume in der Stadt haben noch weitere Vorteile:
- Bäume filtern Feinstaub und Sporen und senken so die Staubbelastung.
- Bäume wandeln Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff um und haben eine positive Wirkung auf das Klima.
- Bäume bieten vielen Tieren und Insekten wertvollen Lebensraum und Nahrung.
- Bäume in der Stadt laden zum Entspannen und Verweilen ein und verbessern so die Gesundheit des Menschen.
Die Hitze bedroht den Baumbestand in den Städten
Umso dramatischer ist es, dass die Stadtbäume von der Hitze bedroht sind: Wegen der hohen Temperaturen verdunstet zu viel Wasser über die Blätter und weil es nicht genug regnet, können sie ihre Wasserreserven nicht nachfüllen – und drohen zu verdursten. Um sich davor zu schützen, schließen die Bäume die Öffnungen im Blatt. Die Blätter sterben nach einiger Zeit, Eichen werfen sogar ganze Äste ab, um Nährstoffe zu sparen.
Doch ohne Wasser produzieren die Bäume auch weniger Nährstoffe. Wie im Winter leben sie dann von ihren Reserven – und drohen zu verhungern.
Wie erkennt man durstige Bäume?
Bäume, die unter sogenanntem „Trockenstress“ leiden, erkennt man daran, dass sich die Blätter einrollen und gelb werden. „Im höchsten Wipfel sind die Symptome zuerst sichtbar: Bei anhaltender Trockenheit wird ein Großteil oder gar die ganze Krone durchsichtig. Die Bäume bilden dann nur noch kleinere und sichtbar hellere Blätter aus“, erklärt der BUND. In letzter Konsequenz werfen die Bäume die Blätter ab.
Junge Bäume leiden besonders stark unter der Hitze. In Städten stehen sie meist in eng bebauten Gebieten, wo es kaum Platz gibt für große Wurzeln und sie es schwer haben, stabil zu wachsen. Damit sie nicht absterben, brauchen sie gerade in der Anwuchsphase besonders viel Wasser. Bei Jungbäumen ist die Austrocknung an welkem Laub zu erkennen.
Wassermangel: So gießt du Bäume wasserschonend
Regelmäßig rufen Städte und Gemeinden im Sommer zum Wassersparen auf. Macht es aktuell also Sinn, Bäume zu gießen?
Ja! Denn Straßenbäume sind wichtig für das Leben in der Stadt, sie sorgen für ein kühleres Klima und sind ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Stadtbäume sind quasi eine Investition in die Zukunft.
Für viele Stadtbäume ist es überlebenswichtig, dass sie gegossen werden. Die Hitze bedroht vor allem frisch gepflanzte Bäume – ohne Gießen haben sie keine Überlebenschance.
Der BUND gibt zu bedenken: „Straßen- und Grünflächenämter sind leider oft personell unterbesetzt und können in Extremsituationen gar nicht alle Bäume versorgen.“ Hier sind also Bürger:innen gefragt.
Wasser sparen sollte man natürlich trotzdem – und das idealerweise unabhängig davon, ob in einer Region aktuell Wasserknappheit herrscht. Bäume gießen solltest du am besten mit Regenwasser oder Brauchwasser. Dazu eignet sich:
- abgestandenes Wasser,
- Wasser aus Tiertränken,
- ungewürztes Kochwasser,
- aufgefanges Wasser vom Gemüsewaschen,
- altes Blumenwasser oder
- das Wasser, das beim Temperatureinstellen in der Dusche sonst im Abfluss landen würde.
So kommt auf die Dauer einiges an Wasser zusammen, das du Stadtbäumen zur Verfügung stellen kannst. Wer einen Garten hat, kann Regenwasser zum Gießen in einer Regentonne sammeln.
So rettest du die Bäume vor der Hitze
Schnapp dir also am besten eine Gießkanne oder einen Eimer und hilf den Bäumen, den heißen Sommer zu überstehen. Ein paar Dinge solltest du dabei beachten:
- Die beste Zeit zum Gießen ist früh morgens oder nach Sonnenuntergang. Tagsüber verdunstet zu viel Wasser – und so hätten die Bäume nichts davon.
- Trockene Erde wird nach einiger Zeit fast wasserabweisend. Du musst deshalb darauf achten, dass das Wasser auch wirklich einsickert und nicht abläuft. Das Wasser muss bis zur Wurzel und dem Wurzelballen durchdringen. Gieße den Baum also zunächst an und warte ab, ob das Wasser in die Erde gelangt.
- Wenn du immer wieder gießt, kannst du außerdem dafür sorgen, dass die Erde um den Baum gar nicht erst austrocknet. So kann er beim nächsten Regen mehr Wasser aufnehmen.
- Einen einzelnen Baum solltest du laut BUND mit etwa zehn Eimern Wasser gießen und am besten einmal die Woche.
- Es ist besser, ein Mal wöchentlich gut zu gießen als den Baum jeden Tag mit ein bisschen Wasser zu versorgen.
Ist unsere Trinkwasserversorgung gefährdet?
Die deutschen Wasserversorger sehen die Wasserversorgung hierzulande auch künftig gesichert. „Im Gegensatz zu anderen Ländern, auch innerhalb Europas, steht Trinkwasser den Menschen bei uns jederzeit in bester Qualität zu Verfügung. Auch mehrere Sommer mit Rekordhitze und Trockenheit haben daran nichts geändert“, erklärt der Vorstand des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW), Rolf Merkel.
Er bezieht sich bei seiner Einschätzung auf eine Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig, die eine Prognose bis zum Jahr 2100 enthält. Es müssten aber trotzdem Maßnahmen ergriffen werden, etwa der Bau von Talsperren, neuen Speichern oder Fernleitungssystemen. So könne die Widerstandsfähigkeit der Wasserversorgung in kritischen Zeiten erhöht werden.
Das Bewässern von Bäumen mit frischem Leitungswasser können wir derzeit weder pauschal empfehlen noch davon abraten. Informiert euch am besten selbst, wie es in eurer Region um das Trinkwasser aktuell bestellt ist.
Dürre bringt weitere Gefahren mit sich
Abgesehen vom Bäume gießen, sollte man noch ein paar andere Dinge beachten, um die Bäume zu schützen. In vielen Regionen Deutschlands besteht wegen der Trockenheit Waldbrandgefahr. Im Wald und seiner näheren Umgebung ist Rauchen oder Grillen deshalb verboten. Autos sollte man nicht im hohen Gras abstellen, da die Abwärme des Motors trockenes Gras entzünden kann. Brennende Zigaretten dürfen nicht einfach in die Natur geworfen werden (was eigentlich selbstverständlich sein sollte) und sogar auf Friedhöfen muss man aufpassen: Wer Kerzen auf Gräbern anzündet läuft ebenfalls Gefahr, einen Brand zu verursachen.
Mit Material der dpa.
Weiterlesen bei Utopia.de:
- Blumen gießen: Diese 8 Fehler kannst du ganz einfach vermeiden
- Wohnung kühlen ohne Klimaanlage – Tipps und Tricks
- Sonnenbrand vermeiden: 10 Tipps, die jeder kennen sollte
War dieser Artikel interessant?
- Produktwege verstehen: vom Rohstoff zum Produkt
- CO2-Recycling – so werden Verpackungen daraus
- Alles mögliche ist jetzt angeblich 'klimaneutral!' – aber was heißt das eigentlich?
- Ökogas, Biogas & Co.: Die bessere Alternative zu Erdgas?
- Atomkraftwerke: Wie sie funktionieren und wieso sie der Umwelt schaden
- Richard David Precht erklärt perfekt, warum Freiheit Einschränkungen braucht
- Wirtschaften im Kreislauf: Was Unternehmen tun – und was du tun kannst
- Energieeffizienz: Was steckt hinter dem Begriff?
- Glühbirnen und Energiesparlampen entsorgen: So geht's