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Hitzeinseln in Städten: Warum sie entstehen

Hitzeinsel
Foto: CC0 / Pixabay / geralt

Dicht bebaute Innenstädte sind im Sommer oft wahre Backöfen. Als sogenannte Hitzeinseln können sie deutlich heißer als das Umland werden. Warum das so ist, welche Folgen Hitzeinseln haben und wie sie sich vermeiden lassen, erfährst du hier.

Mit wärmer werdenden Temperaturen verlagert sich das Leben nach draußen in die Parks, auf die Plätze und auf die Terrassen der Cafés und Restaurants. Doch Sommer in der Stadt kann auch anstrengend und gar gefährlich werden – wegen Hitzeinseln. In den Städten wird es immer heißer und das kann fatale Folgen für ihre Bewohner:innen haben.

Was sind Hitzeinseln?

Eine Hitzeinsel ist ein städtisches Gebiet mit höheren Temperaturen als im Umland.
Eine Hitzeinsel ist ein städtisches Gebiet mit höheren Temperaturen als im Umland.
(Foto: CC0 / Pixabay / Pexels)

Hitzeinseln sind städtische Gebiete, die im Vergleich zu den umliegenden ländlichen Gebieten oder Vororten höhere Temperaturen aufweisen. In Deutschland kann die Differenz zwischen Stadt und Umland bis zu zehn Grad Celsius betragen. Dieser urbane Hitzeinseleffekt (UHI) tritt laut dem Umweltbundesamt das ganze Jahr über auf, ist aber in Sommernächten besonders stark.

Vor allem in Städten wird es aufgrund der klimatischen Veränderungen durch die Klimakrise vermehrt Tropennächte geben, in denen es sich nicht unter 20 Grad Celsius abkühlt. In urbanen Gebieten sollen tropische Nächte inzwischen bis zu dreimal häufiger pro Jahr vorkommen als außerhalb. Diese konstant hohen Temperaturen sind auf Dauer ein großes Risiko: „Hier geht es längst nicht mehr um Lebensqualität, sondern um Mortalität“, sagt Christoph Schünemann vom Projekt „HeatResilientCity“ (HRC) gegenüber der Tagesschau. „Wenn wir nicht handeln, werden die Opfer in den vulnerablen Gruppen der Bevölkerung immer mehr zunehmen.“ Denn unter Umständen ist Hitze ein medizinischer Notfall und kann lebensgefährlich werden, vor allem für ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen. 

Warum kommt es zu Hitzeinseln?

Abwärme aus dem Verkehr und viel Asphalt begünstigen Hitzeinseln.
Abwärme aus dem Verkehr und viel Asphalt begünstigen Hitzeinseln.
(Foto: CC0 / Pixabay / MaxxGirr)

Asphalt, Metall, Beton und Glas: Das ist das bauliche Skelett unserer Städte. Diese Materialien bieten viele Vorzüge für das urbane Leben, aber auch Nachteile. Sie sind nämlich einer der Gründe für die Entstehung von Hitzeinseln:

  • Denn die damit gebauten Häuser und versiegelten Oberflächen speichern viel Wärme. Gegen Abend geben sie die Wärme wieder an die Umgebungsluft ab, wodurch die Temperaturen auch in der Nacht nur wenig fallen.
  • Je dichter eine Stadt bebaut ist, desto stärker ist dieser Effekt. Das liegt daran, dass die Luftzirkulation zwischen vielen Hochhäusern schlecht ist, weshalb kühle Brisen die Straßen nur schwer durchlüften können.
  • Auch die in einer Stadt vorherrschenden Farben können den UHI verstärken. Dunkle Fassaden heizen sich nämlich schneller auf als helle. 
  • Die ausgeprägte Flächenversiegelung und mangelnde Vegetation im städtischen Raum führen außerdem dazu, dass Niederschlag schlechter verdunsten und dadurch die Luft abkühlen kann. 
  • In der Stadt konzentrieren sich zudem Wärmequellen aus Industrie und Verkehr, zum Beispiel entsteht durch Klimaanlagen und Autoabgase viel Abwärme. 

Wie können Städte kühler werden?

Mehr Vegetation, freie Flächen und helle Materialien können Städte abkühlen.
Mehr Vegetation, freie Flächen und helle Materialien können Städte abkühlen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Interculture01)

Laut den Vereinten Nationen werden bis 2050 voraussichtlich 68 Prozent der Weltbevölkerung in städtischen Gebieten leben. Um die wachsende Bevölkerung aufnehmen zu können, müssen die Städte selber wachsen. Bereits bis zum Jahr 2030 soll es 43 Megastädte mit mehr als zehn Millionen Einwohner:innen geben. Im Zuge der Stadterweiterung wird unbebautes Land versiegelt – mit neuen Straßen und Hochhäusern aus Asphalt, Glas und Stahl. Das treibt die lokale Erwärmung voran. Forscher:innen, Architekt:innen und Stadtplaner:innen entwickeln daher Ideen für eine Stadtentwicklung, die die Entstehung von Hitzeinseln vorbeugen kann. 

So können Städte kühler werden:

  • Mehr Stadtbäume: Sie spenden willkommenen Schatten und dienen darüber hinaus als urbane Klimaanlage. Denn durch die Wasserverdunstung über ihre Blätter können sie die Umgebungstemperatur senken. Übrigens: Auch Stadtbäume leiden unter langanhaltender Hitze und Trockenheit. Um sie vor dem Vertrocknen zu bewahren, kannst du Stadtbäume gießen. Bäume allein sind aber nicht die Lösung. Werden nämlich zu viele gepflanzt, können sie auch kühlende Luftströme aus dem Umland in die Stadt behindern und die Luftzirkulation erschweren. 
  • Mehr Vegetation: Trotzdem macht mehr Vegetation in der Stadt Sinn, zum Beispiel als Dachbegrünung, Fassadenbegrünung oder Parks, um den Folgen der massiven urbanen Bodenversiegelung entgegenzuwirken. Die Grünflächen nehmen kostbares Regenwasser auf, absorbieren Sonnenstrahlen und durch die Verdunstung wirken sie kühlend auf die Umgebung.
  • Mehr freie Flächen: Sogenannte Frischluftschneisen sind unverbaute oder freigehaltene Korridore in städtischen Gebieten, die dazu dienen, die Zufuhr an frischer Luft in die Stadt zu gewährleisten. Diese Schneisen bestehen oft aus Grünflächen, Parks oder breiten Straßen, die durch ihr Design und ihre Lage die Luftströmung fördern. 
  • Mehr Wasser: Wasserquellen wie Stadtseen oder -bäche sorgen über den Verdunstungseffekt ebenfalls für etwas Abkühlung. Außerdem können sie Bäume und andere Vegetation in ihrer Nähe bewässern, wodurch sich dieser Effekt verstärkt. 
  • Mehr Farben: Und zwar am besten Weiß, Grün oder Blau. Denn damit gestrichene Fassaden heizen Gebäude weniger auf, da helle Farben Sonnenstrahlen reflektieren. 
  • Weniger Beton und Stahl: Alternativen zu den gängigen Baumaterialien in Städten sind zum Beispiel Holz, Tonziegel oder Kalkstein. Diese haben ein höheres Rückstrahl- und geringeres Wärmespeichervermögen als Beton, schwarze Ziegel und dicke Natursteine. 

    Übrigens: Wie eine Utopia-Analyse herausfand, versagen die Bundesländer beim Bevölkerungsschutz vor Hitze. So hat nur die Hälfte von ihnen einen Hitzeaktionsplan ausgearbeitet. 

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