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Tote Hummeln unter Linden: Das kannst du gegen das Hummelsterben tun

hummelsterben
Foto: CC0 / Pixabay / nikkikamminga

Das Hummelsterben gab lange Rätsel auf: Massenhaft verendete Hummeln finden sich alljährlich im Hochsommer unter Linden. Was es mit dem Phänomen auf sich hat und was du dagegen tun kannst, erfährst du hier.

Unter blühenden Linden bietet sich im Sommer häufig ein trauriges Bild: Verendete Hummeln liegen teilweise zu Hunderten am Fuß der Bäume. Alljährlich kommt es zwischen Juli und August vor allem in Städten zu einem Massensterben von Hummeln unter Silberlinden. 

Der Grund dafür war lange Zeit nicht klar. Laut NABU gab es Spekulationen, dass das Ende des Hummel-Lebenszyklus mit der Blütezeit der Linden zusammenfalle und die unter den Linden gefundenen Hummeln somit einfach an Altersschwäche gestorben seien. Auch wurde die Schuld für das Hummelsterben bei den Silberlinden an sich gesucht: War der Zucker im Nektar des Baumes vielleicht giftig für Hummeln? Langwierige Untersuchungen konnten beide Vermutungen widerlegen. Das Hummelsterben tritt weder auf, weil die Hummeln gerade dann altersbedingt sterben, wenn die Linden blühen, noch weil der Nektar tödlich ist. Der Grund ist menschengemacht.

Erschöpfte Hummeln finden keine Nahrung

Im Hochsommer finden Hummeln weniger Nahrung.
Im Hochsommer finden Hummeln weniger Nahrung.
(Foto: CC0 / Pixabay / woodypino)

Wissenschaftler:innen der Universität Münster konnten in den 1990ern herausfinden, dass die Zuckerreserven der unter Silberlinden verendeten Hummeln aufgebraucht waren, so NABU. Der Grund für das Hummelsterben ist also, dass die Insekten verhungern. Im Hochsommer fallen die Hummeln nämlich in ein „Nektarloch“, also eine Lücke im Nahrungsangebot. Bis auf die Silberlinden blüht in den Städten zu dieser Zeit nicht viel anderes. Die Silberlinden schaffen es mit ihrem Nektar- und Pollenangebot nicht, alle Hummeln ausreichend zu versorgen. 

Wochen und Monate vor diesem Nektarloch blühen gleich mehrere Lindensorten, nämlich Winter- und Sommerlinden, sowie andere nektarreiche Blumen. Die Hummeln sammeln dann fleißig, laden ihre Reserven auf, und die Hummelvölker wachsen stark an. Wenn es in den Hochsommer geht und die Blütenfülle abnimmt, zehren die Hummeln von diesen Reserven. 

Fliegen die Hummeln nun zwischen Juli und August aus, ist ihr Energievorrat schon sehr reduziert, sie starten sozusagen mit leerem Magen. Der Weg zur Silberlinde kann lang werden, denn die Hummeln nehmen nun auch weitere Strecken in Kauf, um dort Nahrung zu finden. An der Linde angekommen, müssen sie sich gegen die Konkurrenz durchsetzen, denn das ohnehin dürftige Nektarangebot des Baumes reicht nicht für alle Hummeln. Wenn es ihnen nicht gelingt, sterben die Hummeln oftmals direkt an Ort und Stelle vor Hunger.

Dem Hummelsterben in der Stadt geht die Landflucht der Insekten voraus. Hummeln hat es in den vergangenen Jahren stärker in die Stadt gezogen, weil dort das Nahrungsangebot im Vergleich zum ländlichen Raum besser ist. Das liegt vor allem daran, dass auf dem Land große Flächen landwirtschaftlich für Monokulturen genutzt werden. Laut Umweltschützer Ernst-Paul Dörfler wachsen darauf Getreide, Mais oder Raps und kaum etwas anderes. Hummeln finden in von Monokulturen geprägten Landschaften kaum Blüten oder Wildkräuter, die Nahrung bereithalten würden. 

Warum das Hummelsterben dramatisch ist

Das alljährliche Hummelsterben ist nicht nur bedauerlich, weil uns dadurch weniger Hummeln mit ihrem gemächlichen Brummen und flauschigen Äußeren erfreuen. Es ist sogar dramatisch, wenn man bedenkt, wie unerlässlich Hummeln als Bestäuber sind.

Wie Bienen sind auch Hummeln sehr fleißig: Laut NABU Südbaden sind Hummeln 18 Stunden am Tag aktiv und fliegen währenddessen etwa 1.000 Blüten an. Hummeln gelten als besonders effiziente Bestäuber. Sie fliegen, anders als Bienen, auch bei kalten Temperaturen. Einige Pflanzen wie Tomaten werden beinahe ausschließlich von Hummeln bestäubt. Durch die besondere Vibrationsbestäubung der Hummeln wachsen große und aromatische Früchte heran. Ohne Hummeln müssten viele Pflanzen mechanisch bestäubt werden.

Was kannst du gegen das Hummelsterben unternehmen?

Kugeldisteln bieten Hummeln Nahrung.
Kugeldisteln bieten Hummeln Nahrung.
(Foto: CC0 / Pixabay / wobogre)

Hummeln ziehen aufgrund eines Nahrungsmangels auf dem Land in die Städte. Dort ist das üppige Nahrungsangebot jedoch nicht konstant. Weil es auch in Städten nur wenige blütenreiche Flächen gibt, entstehen Versorgungslücken, die das Hummelsterben begünstigen.

Als Akutlösung für geschwächte Hummeln bietet sich die Gabe von Zuckerwasser an. Dadurch können die Hummeln ihre Energiereserven soweit wieder auffüllen, dass sie es zur nächsten Linde schaffen. Was du bei dieser Akutlösung beachten solltest, erfährst du in unserem Ratgeber „Starthilfe mit Zuckerwasser„. 

Längerfristig hilft gegen das Hummelsterben jedoch nur, das Nahrungsangebot zu verbessern. Zum Glück kann jede:r dazu beitragen: Gärten, Balkone und Fensterblumenkästen kannst du in blühende Hummel- und Insektenweiden verwandeln. So entstehen über die ganze Stadt verteilt „Nahrungsinseln“ und die Hummeln müssen nicht um ein paar Silberlinden konkurrieren. 

Bei der Wahl der Blumen solltest du auf nektar- und pollenreiche sowie spätblühende Sorten achten, empfiehlt der NABU:

  • Artischocke: Die blau-violetten Blüten bieten reichlich Nahrung für Hummeln und Bienen aller Art.
  • Bartblume: Die Bartblume eignet sich als Kübelblume, die bis zu einem Meter hoch wächst.
  • Klee: Alle Klee-Arten mögen Hummeln und Bienen sehr. Du kannst sie in eine Gartenwiese einsäen.
  • Kugeldistel: Die Kugeldistel sieht nicht nur für den Menschen attraktiv aus, sondern zieht auch viele Insekten an. 

Weitere Tipps zur Wahl der passenden Blumen findest du im Utopia-Ratgeber „Bienenfreundliche Pflanzen: Die besten Ideen für Garten und Balkon„. 

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