Du kannst Igeln beim Überwintern helfen, und das Beste ist: Du musst dafür gar nichts Besonderes tun. Ein naturnaher Garten bietet den Tieren den besten Schutzraum.
Igel im Garten überwintern
Was dich im Herbst vielleicht ärgert, freut den Igel: Heruntergefallenes Laub, Reisig und totes Holz bieten dem Igel die idealen Baumaterialien für sein Winterquartier. Am besten kannst du den Igel beim Überwintern unterstützen, indem du das Laub zu einem großen Haufen aufschichtest. Aber auch trockene Schlupfwinkel und Hohlräume unter Treppen oder Brennholz wählt der nachtaktive Vierbeiner gerne als Schlafplatz.
Achtung: Kellerschächte und Gartenteiche sind Fallen für die stachligen Säugetiere. Sichere diese daher unbedingt so, dass sie nicht hineinfallen können.
Ungefähr ab Mitte November, wenn die Temperaturen dauerhaft unter fünf Grad fallen, beziehen die Igel ihr Winterlager. Ab da solltest du sie auf keinen Fall mehr stören. Wenn du einen auffälligen Haufen bei dir im Garten entdeckst, lass ihn lieber bis zum nächsten Frühjahr liegen. Sonst besteht die Gefahr, dass du das Winterquatier des Igels zerstörst und er Frost ausgesetzt wird, was lebensgefährlich für ihn sein kann.
Bei schlechtem Wetter kann es vorkommen, dass ein Igel seinen Schlafplatz bis in den Mai hinein in Anspruch nimmt.
Igel bei der Nahrungssuche unterstützen
Generell gilt: Wenn du einen frei lebenden, gesunden Igel regelmäßig fütterst, kannst du ihm mehr schaden als helfen. Igel sollten nur im Ausnahmefall gefüttert werden – also wenn sie offensichtlich unterernährt, krank oder hilfebedürftig sind. Dabei solltest du aber folgendes beachten:
- Igel dürfen auf keinen Fall Milch trinken, denn davon bekommen sie Durchfall, der sogar tödlich sein kann. Stell deinen stachligen Gartenbewohnern lieber ein Schälchen Wasser hin.
- Vor dem Winter brauchen Igel vor allem viele Kohlenhydrate und Proteine. Am besten eignet sich hierfür trockenes oder nasses Katzenfutter. Aber auch Weizenkleie, Haferflocken, angebratenes Fleisch oder gekochtes Ei eignen sich.
- Die Speisen für den Igel solltest du auf keinen Fall würzen, süßen oder salzen.
- Es gibt auch spezielles Igelfutter, das sollte aber nur in kleinen Mengen unter die restlichen Speisen gemischt werden.
- Was du alles beim Igelfüttern achten musst, erfährst du hier:
Spätestens, wenn es friert und schneit, solltest du die Zufütterung beenden. Denn der Nahrungsmangel ist ein Signal für den Igel, dass es Zeit für den Winterschlaf ist. Sonst bleibt er unter Umständen wach und überlebt die Kälte nicht.
Igel gefunden – was jetzt?
Ein Igel ist ein Wildtier und außerdem eine geschützte Art. Grundsätzlich ist es verboten, besonders geschützte Arten in menschliche Obhut zu nehmen. Ein Ausnahme macht das Gesetz jedoch für hilfsbedürftige Tiere: Diese dürfen sachgemäß aufgezogen oder gesund gepflegt werden. Das Ziel ist aber immer, das Tier wieder auszuwildern.
Aufnehmen darfst du also nur:
- augenscheinlich kranke oder verletzte Tiere
- Jungigel oder ausgewachsene Alttiere, die Mitte November ein Gewicht unter 500 Gramm haben
- verwaiste Igeljunge
Woran erkennst du, ob ein Igel Untergewicht hat?
- Ein Zeichen kann sein, dass der Igel bei Frost und Schnee auch tagsüber noch unterwegs ist.
- Manche Igel haben eine Einbuchtung am Hinterkopf, die sogenannte „Hungerlinie„, die ebenfalls ein Zeichen für Unterernährung ist
Wenn du einen hilfsbedürftigen Igel gefunden hast, solltest du in jedem Fall eine Igelstation kontaktieren oder tierärztlichen Rate einholen und dich beraten lassen.
Igel überwintern lassen im Haus
Wenn du einen Igel aufnimmst, solltest du einige Dinge beachten:
- Körpertemperatur: Als erstes solltest du prüfen, ob der Igel unterkühlt ist. Ist das der Fall, muss er erste einmal gewärmt werden. Erst, wenn der Igel seine normale Körpertemperatur von 36 Grad erreicht hat, darf er überhaupt weiterversorgt werden.
- Parasiten: Du solltest den Igel außerdem mit einem Wurmmittel von Würmern und Parasiten befreien. Medikamente hierfür bekommst du bei Tierärzt:innen.
- Winterschlaf: Wenn die Igel sich im Herbst ein Fettpolster angefressen haben, gehen sie schlafen. Sie brauchen dafür ein Gewicht von mindestens 700 Gramm. Erreicht der Igel das erst kurz vor Wintereinbruch, musst du ihn auf jeden Fall im Haus überwintern.
- Unterkunft: Am besten eignet sich eine zweiteilige Holzkiste, die du großzügig mit Laub oder Heu ausstreuen solltest. Igel sind Einzelgänger und sollten daher auch in ihrem Ersatz-Winterquartier alleine und ungestört sein.
- Raumtemperatur: Die ideale Temperatur liegt vor dem Winterschlaf bei ungefähr 15 Grad. Wenn es kälter ist, besteht die Gefahr, dass der Igel seine Nahrungsaufnahme zurückschraubt und nicht genügend Nährstoffe zu sich nimmt. Während des Winterschlafs ist eine Temperatur von sechs Grad optimal.
- Nahrung: Während des Winterschlafs solltest du dem Igel immer ein bisschen Trockenfutter und Wasser zur Verfügung stellen, für den Fall, dass er aufwacht.
Frag lieber einmal mehr als zu wenig eine Igelstation oder einen Tierarzt um Rat. Außerdem bietet dir die Seite „Pro Igel“ eine ausführliche Checkliste, was du bei der Aufnahme eines Igels alles beachten musst.
Auswildern nach dem Winter
Irgendwann im Frühling werden Igel wieder munter. Dann ist es wichtig, dass er sein ursprüngliches Gewicht wiedererlangt. Das ist bei einem Jungigel mehr als 700 Gramm, bei älteren Tieren über 1000 Gramm. Erst dann – und wenn die Nächte frostfrei bleiben – darfst du den Igel auswildern.
Dafür setzt du ihn am besten nahe der Fundstelle unter einen Busch oder in einen Strauch. Igel haben ein gutes Ortsgedächtnis und erinnern sich wahrscheinlich noch an die Wege und Unterschlüpfe dort. Das sollte allerdings nicht völlig abgelegen im Wald oder in einer Wiese sein, denn der Igel sucht instinktiv menschliche Nähe. Aber auch die Nähe zu einer befahrenen Straße empfiehlt sich natürlich nicht.
Im Anschluss solltest du dem Igel noch ungefähr zwei Wochen Wasser und Trockenfutter zur Verfügung stellen. So hat er Zeit hat sich daran zu gewöhnen, selbst Essen zu suchen. Bei fachgerechter Überwinterung stehen die Chancen groß, dass der Igel sich wieder in sein natürliches Umfeld eingliedert.
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Überarbeitet von Benjamin Knöll
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