Kaffeepads machen keinen guten Kaffee? Das kann Öko-Test so nicht bestätigen. Im aktuellen Test überzeugen viele Produkte durch ihren Geschmack. Doch in der Schadstoffanalyse ist das Ergebnis durchwachsen.
Wie gut sind die Kaffeepads aus dem Supermarkt, Discounter, der Drogerie oder dem Bioladen wirklich? Öko-Test ist der Frage nachgegangen und hat für die Ausgabe 09/2024 21 Crema-Kaffeepads unter die Lupe genommen, darunter sechs Bioprodukte. Die Tester:innen beauftragten verschiedene Labore, die Produkte sowie den daraus zubereiteten Kaffee auf Schadstoffe zu untersuchen. Expert:innen beurteilten zudem, wie der Kaffee riecht und schmeckt. Außerdem schickte Öko-Test den Herstellern einen Fragebogen zu, um sich über die Bedingungen zu informieren, unter denen der Kaffee angebaut wird. Auch verschiedene Informationen auf der Verpackung flossen in die Bewertung mit ein.
Das Ergebnis des Tests ist überwiegend negativ: Fünf Produkte fallen mit „ungenügend“ durch, neun mit „mangelhaft“ – darunter auch große Namen wie „Jacobs Crema Pads, 18 Pads“ von Jacobs Douwe Egberts (0,13 Euro je Pad) und „Lavazza Caffè Crema Classico, 18 Pads“ von Luigi Lavazza (0,17 Euro je Pad). Aber auch Biomarken wie „Dm Bio Caffè Crema Pads, Naturland, 22 Pads“ (0,09 Euro je Pad) bestehen den Test nicht.
Sechs Produkte sind immerhin „ausreichend“, darunter „Rewe Bio Caffè Crema, 30 Pads“ von Rewe (0,12 Euro je Pad). Nur ein einziges besteht den Kaffeepad-Test mit „gut“. Dabei handelt es sich um „Fairglobe Faire Bio Kaffeepads Crema, 40 Pads“ von Lidl (0,12 Euro je Pad).
Öko-Test findet Glyphosat und Co. in Kaffeepads
Im Kaffeeanbau werden häufig Pestizide eingesetzt. Daher ist es kein Wunder, dass die Tester:innen in über drei Vierteln der Kaffeepads Rückstände von Spritzmitteln fanden – auch das umstrittene Mittel Glyphosat und zwei weitere bedenkliche Stoffe. Auch in zwei Bio-Produkten fand man Spuren von Glyphosat, allerdings in sehr geringen Mengen. Öko-Test geht davon aus, dass der Stoff von konventionellen Feldern auf die Bioplantagen geweht wurde – im Bio-Anbau ist der Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden verboten. Ein Produkt enthielt außerdem aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH).
Auch wenn Kaffee geröstet wird, können sich Schadstoffe bilden. Zum Beispiel Acrylamid, das unter anderem als erbgutschädigend gilt. Zwei Produkte enthaten mehr Acrylamid, als per EU-Richtwert erlaubt – die Belastung ist aber in fast allen Produkten erheblich. In jedem aufgebrühten Kaffee fand das Labor zudem Furan und Methylfurane in Mengen, die Öko-Test als „erhöht“ ansieht. Die Stoffe können langfristig unter anderem zu Leberschäden führen.
Lieferkette: Viele Hersteller verweigern Aussagen
In Sachen Geschmack können immerhin knapp 50 Prozent der Kaffeepads auf voller Linie überzeugen. Am schlechtesten schneidet der Senseo-Kaffee ab, der laut Öko-Test „leicht brandig“ riecht und „derb“ sowie „unausgewogen“ schmeckt.
Was Transparenz angeht, enttäuschen dagegen die meisten Hersteller. „Von 21 Anbietern konnten oder wollten nur vier uns gegenüber ihre komplette Lieferkette bis zum Feld offenlegen“, heißt es im Test. Zu diesen zählten der Testsieger Lidl sowie Dm und Fair-Trade-Produzent Gepa.
Jeder vierte Anbieter habe dagegen jegliche Informationen zur Lieferkette verweigert. Regulierungen wie die EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten werden sie in Zukunft zu mehr Transparenz zwingen. Immerhin: Drei Viertel der Anbieter können offenbar belegen, dass in den vergangenen Jahren keine natürlichen Waldflächen für den Anbau ihres Kaffees gerodet wurden.
Das größte Engagement für faire Arbeitsbedingungen kann Gepa nachweisen. Der Hersteller lieferte Belege, dass er in einem Lieferland Kaffeeproduzent:innen freiwillig Preise „über existenzsicherndem Niveau“ bezahlt – das ist mehr als Siegel wie Fairtrade oder Rainforest Alliance derzeit garantieren. Der „Gepa Orgánico Caffè Crema, 18 Pads“ (0,24 Euro je Pad) erzielte insgesamt die Note „ausreichend“, unter anderem wegen erhöhten Acrylamid-Werten und ungenauen Verpackungsangaben.
Alle Details findest du im Öko-Test Magazin 09/2024 sowie online auf www.ökotest.de.
Wie nachhaltig sind Kaffeepads?
Ist eine Kaffeepadmaschine die richtige Entscheidung? Hier spielen verschiedenste Faktoren eine Rolle, etwa wie viel man für eine Tasse Kaffee bezahlen möchte. Stiftung Warentest hat Preise für verschiedene Zubereitungsarten verglichen – inklusive Kaffee, Kaffeemaschine, Strom und Wasser. Dabei stellte sich heraus: Trinkt man viel Kaffee (knapp sieben Tassen am Tag, gerechnet auf acht Jahre), sind Vollautomat, Filtermaschine und French Press günstiger als die Pad-Variante. Trinkt man wenig (etwa eine Tasse am Tag, gerechnet auf acht Jahre), sind nur Filtermaschine und French Press noch preiswerter.
Und die Umwelt? Stiftung Wartentest hat in derselben Analyse auch die Ökobilanz der verschiedenen Varianten verglichen. Das Ergebnis: Eine Kapselmaschine mit wiederbefüllbaren Kapseln geht mit den geringsten Umweltschäden einher, gefolgt von der Pad-Maschine. Für die Umwelt ist die Zubereitungsart also eine solide Option. Dennoch lohnt es sich, zu prüfen, welche Kaffeepads man kauft – wie die Ergebnisse von Öko-Test zeigen.
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