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Kinesiotape: Was sagt die Wissenschaft über Wirkung der Bänder?

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Foto: CC0 / Pixabay / C3Pio

Kinesiotapes sind bunte Klebebänder aus Plastik, die die Muskelregeneration fördern sollen. Welches Konzept dahinter steckt und welche wissenschaftlichen Befunde es dazu gibt, erfährst du hier.

Die bunten Kinesiotapes sind vor allem unter Sportler:innen beliebt. Besonders bei Verletzungen oder Entzündungen kommen sie zum Einsatz. Sie sollen dann die Selbstheilung des Körpers fördern und die Schmerzen reduzieren. Diese vermeintlichen Effekte sind wissenschaftlich jedoch nicht eindeutig belegt.

Wie wirken Kinesiotapes?

Kinesiotapes kommen insbesondere bei Sportverletzungen zum Einsatz.
Kinesiotapes kommen insbesondere bei Sportverletzungen zum Einsatz.
(Foto: CC0 / Pixabay / FotoEmotions)

Das Prinzip der Kinesiotapes geht auf den japanischen Chiropraktiker Kenzo Kase zurück. In den 1970er Jahren entwickelte er die ersten Tapes. Seitdem sind die Klebebänder immer bekannter geworden. Laut Netdoktor bewirken sie, dass die Haut gegen das darunterliegende Gewebe verschoben wird. Dabei aktiviert der Körper verschiedene Rezeptoren. Diese sollen die Muskelspannung regulieren und führen dazu, dass Signale an das zentrale Nervensystem gesendet werden.

Das Band bewirkt also durch ständige Reize eine Art dauerhafte Massage. Dadurch sollen sich Verspannungen im betroffenen Muskel lösen. Zudem soll das Band einen geschädigten Muskel unterstützen und zusätzliche Stabilität bieten. So wird der Muskel geschont und kann besser heilen.

Kinesiotapes bestehen in der Regel aus Baumwolle und sind mit einer Acryl-Klebeschicht überzogen. Da die Bänder sehr elastisch sind, können sie sich an jede Bewegung anpassen. Auch wenn sie mit Wasser in Kontakt kommen (zum Beispiel beim Duschen oder Schwimmen) halten sie auf der Haut. Ein Tape kannst du mehrere Tage auf der Haut kleben lassen. Die unterschiedlichen Farben haben übrigens keine Bedeutung. Alle Kinesiotapes haben dasselbe Wirkprinzip.

Kinesiotapes: Anwendungsgebiete

Populär ist der Einsatz von Kinesiotapes vor allem bei Sportverletzungen, Überbelastung, Schwellungen, Entzündungen oder Verspannungen. Auch bei Beschwerden nach einer Operation oder Erkrankungen wie Arthrose und Rheuma empfehlen manche Physiotherapeut:innen, die bunten Bänder zu nutzen. Selbst bei Kopfschmerzen oder Menstruationsbeschwerden sollen die Tapes helfen, Schmerzen zu lindern und Spannungen zu lösen. 

Wie du das Kinesiotape selbst anbringst, lässt du dir am besten von Physiotherapeut:innen zeigen. Bringst du die Bänder an falschen Stellen oder zu straff an, können Schwellungen und Durchblutungsstörungen auftreten.

Auch wenn die Tapes unter Sportler:innen mittlerweile sehr populär geworden sind, fehlen eindeutige wissenschaftliche Beweise für ihre vermeintliche Wirkung. Eine Studie aus dem Jahr 2008 hat die Anwendung der Kinesiotapes bei Schulterschmerzen untersucht. Laut den Ergebnissen schienen die Tapes die Schmerzen tatsächlich dämpfen zu können. So konnten die Proband:innen die Schultern wieder schmerzfrei bewegen. Bei schwerwiegenderen Problemen, wie Schultersehnenentzündungen, empfehlen die Forschenden die Tapes hingegen nicht.

Eine weitere Studie aus dem Jahr 2014 konnte bei gesunden Teilnehmer:innen keinen Effekt der Kinesiotapes feststellen. Sie verbesserten die Leistung der Muskeln nicht. Zur Leistungssteigerung sind die Bänder also anscheinend nicht geeignet.

Ob die Tapes bei Verletzungen helfen, ist wissenschaftlich ebenfalls nicht ganz klar. Sie scheinen jedoch bei richtiger Verwendung auch nicht zu schaden. Als Zusatz zu einer Physiotherapie können sie also eventuell hilfreich sein.

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