Der Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung beinhaltet ehrgeizige Ziele. An seiner langsamen Umsetzung gibt es aber viel Kritik. Wir haben die wichtigsten Informationen zum Plan zusammengefasst.
Klimaschutzplan 2050: Ehrgeizige Ziele gegen die Erderwährmung
Im November 2016 verabschiedete die Bundesregierung den Klimaschutzplan 2050 – genau ein Jahr nach dem Pariser Klimaabkommen. Das Abkommen ist die Grundlage für den Klimaschutzplan 2050.
- Im Pariser Klimaabkommen wurde vereinbart, dass der globale Temperaturanstieg auf maximal 1,5 Grad Celsius (im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter) begrenzt werden soll.
- 195 Länder haben sich damit verbindlich zum Ziel gesetzt, die Erderwärmung unter 2 Grad Celsius zu halten. Diese 2 Grad sind laut dem Bundesumweltministerium eine wichtige Grenze – würden wir sie überschreiten, wären die Auswirkungen des Klimawandels besonders folgenschwer. Dazu gehören etwa Dürren, Wirbelstürme, Gletscherschmelze oder Überschwemmungen.
Deutschland hat mit dem Klimaschutzplan 2050 seine langfristige Klimaschutzstrategie bei der UN vorgelegt. In dem Plan ist festgehalten, wie Deutschland die Ziele des Pariser Abkommens umsetzen will.
Die wesentlichen Ziele des Klimaschutzplans
Das vorrangige Ziel des Klimaschutzplans 2050 ist, Treibhausgas- Emissionen um mindestens 80 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren, schreibt das Bundesumweltministerium. Bis 2050 soll dies erreicht sein. Bis 2030 sollen die Treibhausgas-Emissionen schon um mindestens 55 Prozent niedriger sein.
Mit dem Klimaschutzplan soll Deutschland außerdem den Weg zu einer möglichst emissionsfreien Gesellschaft und Industrie ebnen. Der Weg hin zu einem kohlenstoffarmen Wirtschaften hat oberste Priorität.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hatte angekündigt, weitreichende Emissions-Einsparungen in sämtlichen Gesellschaftsbereichen vornehmen zu wollen: So sollen besonders in den Bereichen Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft, sowie in der Forstwirtschaft die jeweiligen Emissionszahlen signifikant gesenkt werden. Im Detail sieht der Klimaschutzplan bis 2030 folgende Emissions-Reduktionen gegenüber dem Vergleichsjahr 1990 vor:
- Energiesektor: Reduktionen um bis zu 62 %
- Industriesektor: Reduktionen um bis zu 51 %
- Gebäudesektor: Reduktionen um bis zu 67 %
- Verkehrssektor: Reduktionen um bis zu 42 %
- Landwirtschaftssektor: Reduktionen um bis zu 34 %
Besonders anstrengen muss sich dabei die Energiewirtschaft in Deutschland. Der Energiesektor soll parallel zu den Zielen der Energiewende großflächig in Richtung erneuerbarer Energien umgebaut werden.
Kritik am Klimaschutzplan 2050
Auch wenn Unterschiede von 1 bis 2 Grad nicht viel klingen – einer NABU-Studie zufolge wäre eine Erderwärmung von mehr als zwei Grad verheerend. Deshalb sind sind die Klimaziele wichtig, um die Auswirkungen des Klimawandels so gering wie möglich zu halten. Doch es gibt auch Kritik am Klimaschutzplan 2050.
Umsetzung der Ziele schleppend bis mangelhaft
Der Hauptkritikpunkt: Bis heute mangelt es an der Umsetzung der konkreten Ziele des Klimaschutzplans 2050. Wenn die Ziele nicht umgesetzt werden, hilft auch der beste Plan wenig. Wichtig wäre zum Beispiel ein konkreter Plan zum Ausstieg aus der Kohle-Energie, ein Ausbau von Stromnetzen und Stromspeichern und stärkere Investitionen in Elektromobilität und öffentliche Verkehrsmittel.
Streichungen und Relativierungen im Klimaschutzplan
Darüber hinaus wurde Kritik laut, als nach und nach wichtige Punkte des einst ambitionierten Klimaschutzplans relativiert oder sogar wieder gestrichen wurden. Dem Handelsblatt zufolge drängte der damalige Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel bereits im ursprünglichen Entwurf des Klimaschutzplans darauf, konkrete Ziele zum Kohleausstieg Deutschlands wieder herauszustreichen. Dennach folgten weitere Abstriche in den Bereichen Landwirtschaft und Fleischkonsum, sowie bei der Senkung der PKW-Emissionen.
Weniger Fleisch essen für ein besseres Klima?
In der ursprünglichen Fassung des Klimaschutzplan stand, dass der Fleischkonsum bis 2050 gemäß den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) reduziert werden soll. In der umformulieren Fassung war jedoch nur noch von einem vage formulierten „Abbau der Tierbestände“ die Rede.
Energie- und Verkehrsexperte Tobias Austrup von Greenpeace sagte im Handelsblatt, der aktuelle Plan sei frei von jeder Substanz: „Kein Kohleausstieg, keine Klimaziele für die verschiedenen Wirtschaftsfelder, keine ökologische Steuerreform: Mit diesem Lückentext verhöhnt Deutschland den Geist der Pariser Klimakonferenz“.
Die nächste Klimakonferenz wird Ende 2018 in Polen abgehalten. Sie findet als drittes Folgetreffen nach Beschluss des Pariser Klimaabkommens 2015 statt und soll weitere wesentliche Schritte hin zu dessen Umsetzung nach sich ziehen.
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