Gefestigte Falschinformationen und Gerüchte sind die Grundlage für Theorien, die den Klimawandel abstreiten. Mit dieser Technik kannst du dem entgegenwirken und Klimawandel-Leugner:innen von den Fakten überzeugen.
Klimawandel-Fakten: Bloßes Widerlegen reicht nicht aus
Informationen lassen sich heutzutage unbegrenzt und auf vielerlei Art und Weise erlangen, aber nicht immer handelt es sich dabei um richtige Informationen: Gerade zum Thema Klimawandel werden unzählige Mythen verbreitet. Dazu gehört, dass die sogenannte „Klimalüge“ erfunden worden sei, um den Bürger:innen teure Umweltschutzmaßnahmen aufzuzwingen und dabei politische und wirtschaftliche Interessen durchzusetzen.
Diese Aussagen könnte man belächeln, sie können aber für die Bemühungen von Klimaschützer:innen durchaus gefährlich werden – besonders, wenn sie prominente Unterstützer:innen finden. Bei einem genaueren Blick auf die Argumente der Leugner:innen des Klimawandels fällt schnell auf: Es handelt sich oft um Gerüchte und pseudowissenschaftliche Falschinformationen, die durch stetiges Wiederholen nicht aus der Debatte verschwinden. Offenbar reicht es nicht aus, ihnen lediglich Fakten entgegenzusetzen – wie also kannst du die Behauptungen von Leugner:innen des Klimawandels nachhaltig widerlegen?
Wissenschaftler:innen der Universitäten von Queensland und Westaustralien haben dazu eine Anleitung zum Widerlegen von Falschinformationen entwickelt, die sich nicht nur gegenüber Leugner:innen des Klimawandels, sondern auch auf jedem anderen Gebiet anwenden lässt. Die von ihnen entwickelte Methode enthält im Wesentlichen drei Kernpunkte:
- Im Mittelpunkt sollten immer die Fakten stehen, nicht das Gerücht.
- Bevor das Gerücht erwähnt wird, sollte vor der Falschinformation gewarnt werden.
- Die Fakten des Gegenarguments müssen die Lücke füllen, die das widerlegte Gerücht hinterlässt.
1. Fakten müssen im Mittelpunkt stehen
Im menschlichen Gehirn werden Informationen in hochkomplexen kognitiven Prozessen aufgenommen und verarbeitet. Wurden Falschinformationen einmal aufgenommen und als wahr bewertet, lassen sie sich nicht einfach durch die richtige Information korrigieren. Die Forscher:innen, die das Handbuch entwickelt haben, fanden heraus, dass eine Diskussion durch verschiedene Bumerang-Effekte erschwert werden kann:
- Je vertrauter eine Information ist, umso eher wird sie als wahr akzeptiert. Wiederholst du das Gerücht deines Gegenübers – sei es auch nur, um es zu widerlegen – bestärkst du es womöglich langfristig noch.
- Kurze, einfach gehaltene Informationen können besser verarbeitet werden und werden bereitwilliger angenommen als detailreiche, komplizierte Ausführungen. Lege dir am besten zwei, drei stichhaltige Argumente zurecht, die du in einer Diskussion kurz und knapp anwenden kannst.
- Besonders schwierig ist das Widerlegen von Falschinformationen gegenüber Personen, die eine stark verfestigte Ansicht zu dem Thema haben. Werden sie mit gegenläufigen Fakten konfrontiert, suchen sie umso intensiver nach Argumenten, die ihre eigene Weltanschauung stützen – und bestärken sich damit selbst in ihrer Überzeugung.
Es gilt also:
- Wiederhole möglichst nicht die Falschinformation deiner Gesprächspartner:innen.
- Arbeite lieber mit weniger, aber dafür umso verständlicheren Argumenten.
- Verwende deine Energie besser in einer Diskussion mit Personen, die noch keine allzu verfestigte Meinung haben und offen gegenüber anderen Positionen sind.
2. Warnung vor Falschinformationen
Natürlich kannst du im Gespräch nicht immer vermeiden, auf das Gerücht einzugehen, um es zu widerlegen. In einem solchen Fall empfiehlt es sich, kurz darauf hinzuweisen, dass die folgende Aussage eine Fehlinformation enthält oder ein Gerücht wiederholt.
Beispiel: Die aktuelle Erderwärmung ist nachweislich durch den Menschen verstärkt. Dennoch hält sich unter den Klimawandel-Leugner:innen das Gerücht, dass der globale Temperaturanstieg nur auf natürliche Vorgänge zurückzuführen ist. So leugnen sie den menschlichen Einfluss auf das Klima trotz entgegenstehender Fakten insgesamt.
3. Einer schlüssige Erklärung liefern
Ist die Fehlinformation die einzige Erklärung, die jemand für eine Situation hat, greift er immer wieder darauf zurück – auch wenn er weiß, dass die Information falsch ist. Um deine Gesprächspartner:innen nachhaltig zu überzeugen, solltest du Gegenargumente anbringen, die die Lücke in der Vorstellung füllen und eine schlüssige Erklärung bieten können.
Hast du das Gerücht als falsch identifiziert, braucht dein Gegenüber nun eine alternative Antwort auf die Frage, warum du von einem menschengemachten Klimawandel sprichst, wenn es doch schon immer Temperaturveränderungen gegeben hat. Die Lücke, die das Gerücht hinterlassen hat, muss mit Fakten gefüllt werden.
Beispiel: Zwar lassen sich gewisse Temperaturschwankungen durch natürliche Begebenheiten erklären, es ist aber mittlerweile belegt, dass die drastische Erderwärmung der letzten Jahrzehnte fast ausschließlich auf menschliches Verhalten zurückgeht. Der UN-Klimarat hat bestätigt, dass etwa ein Grad Celsius der globalen Erwärmung gegenüber vorindustriellen Werten vom Menschen verursacht wurde. Die Leugner:innen des Klimawandels versuchen hier also, mit einer Halbwahrheit Unterstützung zu finden.
Am effektivsten geht das, indem du die Technik aufdeckst, mit der dein:e Gesprächspartner:in ursprünglich von dem Gerücht überzeugt wurde.
Klimawandel Fakten: Allgemeine Tipps
In jeder Diskussion ist es vorteilhaft, ein gewisses Grundwissen zu dem Thema zu haben. Beziehe deine Informationen am besten aus aktuellen, vertrauenswürdigen Quellen. Bleibe immer sachlich und vermeide eine dramatische Sprache. Gerade fest von ihren Ansichten überzeugte Menschen fühlen sich sonst schnell persönlich angegriffen, was es nahezu unmöglich macht, sie von deiner Meinung zu überzeugen.
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English version available: Climate Change Denial: How to Stand Up To Skeptics
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