Knicklichter sind ein beliebtes Partygadget – bei Erwachsenen und Kindern zugleich. Wir zeigen dir was drin ist und warum die Knicklichter kein lustiger Einweg-Spaß für die Umwelt und die Gesundheit sind.
Wozu verwendet man Knicklichter?
Ursprünglich wurden die Knicklichter (Leuchtstäbe) beim Angeln, sowie vom Militär und von Rettungskräften genutzt. Doch längst sind sie auch als Partygadgets kaum noch wegzudenken. Bei Erwachsenen sind sie auf Silvesterpartys oder Konzerten beliebt. Aber auch bei Kindern stehen sie hoch im Kurs und werden zum Beispiel auf Kindergeburtstagen als kleine Gastgeschenke verteilt.
Inzwischen gibt es die Leuchtstäbe nicht nur in verschiedenen Längen, sondern auch in verschiedenen Formen wie z.B. als Mäuseohren, Brillen oder Zauberstäbe.
Aufbau der Knicklichter
Die Knicklichter sind folgendermaßen aufgebaut:
- eine Hülle aus Kunststoff,
- innen ein Röhrchen aus Glas, sowie
- mehrere Chemikalien und
- chemisch hergestellter Farbstoff.
Durch das „Knicken“ wird in den Leuchtstäben ein chemischer Prozess in Gang gesetzt, die sogenannte Chemolumineszenz. Dabei vermischen sich zwei vorher durch ein dünnes Glasröhrchen voneinander getrennte Chemikalien – Wasserstoffperoxid und Oxalsäureester. Zusätzlich werden noch chemisch hergestellte Farbstoffe beigemischt, um verschiedene Farben wie blau, grün oder rot zu erzeugen.
Bei vielen Knicklichtern stehen keine Inhaltsangaben auf den Verpackungen, so dass der Verbraucher oft nicht genau weiß, was wirklich an chemischen Farb- und Zusatzstoffen drin ist.
Laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) enthalten einige Knicklichter einen teils hohen Gehalt an Dibutylphthalat (DBP). Diese Chemikalie gilt als sehr schädlich für Wasserorganismen. Weiterhin steht sie in Verdacht die Fruchtbarkeit einzuschränken und ungeborenen Babys im Mutterleib zu schaden.
Wichtiger Hinweis: Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht die Knicklichter als nicht geeignet für Kleinkinder an. Es besteht die Gefahr von Haut- und Augenreizungen wenn die Chemikalien auslaufen (z.B. durch Draufbeißen). Zusätzlich besteht beim Auslaufen die Gefahr einer Verletzung durch feine Glassplitter, die beim Knicken entstehen. Gerade bei kleinen Kindern ist die Gefahr daher groß, dass sie sich an den Inhaltsstoffen von aufgebissenen oder übermäßig geknickten Leuchtstäben verletzen.
Die Problematik der leuchtenden Einwegprodukte
Knicklichter sind Einwegprodukte, die durch ihre miteinander vermischten Komponenten nicht recycelt werden können. Die Entsorgung der Knicklichter erfolgt daher über den Restmüll. Doch nicht jedes Knicklicht schafft es nach einer Party in die Mülltonne – einfach am Wegesrand weggeworfen gelangen Plastik und Chemikalien auch in die Umwelt.
Die Herstellung der kurzlebigen Knicklichter ist der kritischste Punkt. Sie verbraucht viele Ressourcen – Plastik, Glas, Chemikalien und Verpackungsmaterial (oft bedrucktes Plastik oder Pappe).
Knicklichter sind in vielen Farben und Formen günstig zu kaufen und erfreuen sich steigender Beliebtheit. Doch die Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit (besonders bei Kindern) sprechen nicht für den Gebrauch dieser Einwegprodukte.
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