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Krankenversicherung für Veganer: Gibt es das?

Krankenversicherung Veganer
Foto: Martina Naumann/Utopia

Eine Krankenversicherung für Veganer ist eigentlich eine gute Idee, doch bisher scheiterte sie an rechtlichen Hürden. Erst dieses Jahr erhielt eine Krankenversicherung die Erlaubnis für ein Bonusprogramm für Veganer.

Krankenversicherung für Veganer: Vorteile der veganen Ernährung

Vegane Ernährung ist gut für die Gesundheit.
Vegane Ernährung ist gut für die Gesundheit.
(Foto: CC0/pixabay/silviarita)

Vegane und vegetarische Ernährung gilt als gesund. Auch eine Studie der Albert Schweizer Stiftung hebt die Vorzüge einer veganen Ernährung für Gesundheit und Umwelt hervor. Die Forscher haben untersucht, welche Auswirkungen es haben würde, wenn sich bis 2050 die Mehrheit der Bevölkerung vegan oder vegetarisch ernähren würde. Zu diesen Ergebnissen kamen sie:

  • Rückgang von Übergewicht, Diabetes und chronischen Krankheiten
  • Weltweiter Rückgang der Kosten für Medikamente und Betreuung um bis zu 1 Billion US-Dollar
  • Positive Effekte für die Umwelt (z.B. weil Treibhausgase eingespart werden)

Dagegen scheinen die Risiken, die eine vegane Ernährung birgt überschaubarer. Die Ärztezeitung berichtet, dass die meisten Veganer gut über den potenziellen Mangel an Vitamin B12 und Kalzium informiert sind, und ihm leicht gegensteuern können:

  • Für Vitamin B12 können sie auf richtig dosierte Präparate aus der Apotheke zurückgreifen.
  • Pflanzliche Kalziumquellen sind unter anderem Sesam, Brokkoli und Grünkohl.
  • Einem Eisenmangel können Veganer über Hülsenfrüchte, Nüsse oder Vollkorngetreide vorbeugen.

Hier könnten Krankenversicherungen voran gehen und eine gesunde Ernährung aktiver unterstützen. Schließlich hätten auch sie ein Interessen daran, wenn ihre Mitglieder gesund bleiben.

Krankenversicherung für Veganer: So ist die Rechtslage

Warum haben dann die gesetzlichen Krankenversicherungen noch nicht reagiert? Wieso fördern sie pflanzliche Ernährung noch nicht?

Die Antwort liegt in dem Aufbau des Krankenversicherungssystems. Die gesetzliche Krankenversicherung basiert auf einem Ausgleichssystem. Alle Beitrage der Krankenversicherung zusammen dienen dazu, die Kosten der Behandlungen aller Versicherten zu zahlen. Wer keine akute medizinische Behandlung braucht, bezahlt trotzdem seine Beiträge. Kostenintensive Behandlungen werden von den Beiträgen aller Mitversicherten gezahlt und können so finanziert werden.

Aus diesem Solidarprinzip heraus darf eine Krankenversicherung niemanden benachteiligen. Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch, dass eine Krankenversicherung auch niemanden, der sich gesund ernährt, bevorzugen darf.

Auf Grund dieser Gesetzeslage können Krankenversicherungen Veganern oder Vegetariern keinen Nachlass auf die Versicherungsprämie gewähren. Erst 2016 bestätigte dies das Landessozialgericht Rheinland-Pfalz noch in einem Urteil.

Krankenversicherungen für Veganer, es bleibt meistens bei Kochtipps

Krankenversicherungen geben Tipps zu veganer Ernährung.
Krankenversicherungen geben Tipps zu veganer Ernährung.
(Foto: CC0/pixabay/AquaSpiritLens)

Doch sehen Krankenkassen durchaus den Vorteil, wenn ihre Mitglieder sich gesund ernähren. Die meisten Krankenkassen geben auf ihren Webseiten oder Mitgliedermagazinen viele Ernährungsempfehlungen, haben Chats mit Ernährungsberater oder veranstalten Kochkurse.

Doch die meisten Empfehlungen sind allgemein gültig und nicht speziell auf fleischlose Ernährung ausgerichtet. Die Albert Schweizer Stiftung untersuchte die Ernährungsempfehlungen der gesetzlichen Krankenkassen und fand gerade bei den großen Krankenkassen eher eine kritische Haltung gegenüber veganer Ernährung. So wird die Techniker Krankenkasse TK mit einem Artikel zitiert, der unter anderem die Risiken für Schwangere und kleine Kinder hervor hebt.

Andere Krankenkassen sind schon etwas offener: Die Tierschutzorganisation PETA zeichnete 2010 die BKK Pronovo als tierfreundlichste Krankenkasse aus, weil sie auf ihrer Website neutral und informativ mit den Themen Veganismus und vegetarischer Lebensweise umgeht. Die Krankenkasse klärt Eltern auf, die verunsichert sind, wenn sich ihre Kinder auf ein mal vegan ernähren wollen.

Diese Krankenversicherung bietet Veganern Vorteile

Die BKK ProVita kommt einer Krankenversicherung für Veganer am nächsten – sie fördert vegane Ernährung.
Die BKK ProVita kommt einer Krankenversicherung für Veganer am nächsten – sie fördert vegane Ernährung.
(Foto: CC0/pixabay/Gellinger)

Noch veggie-freundlicher ist nur die BKK ProVita. In einem Interview mit Veg-Pool erläutert der Vorstand der Provita, der übrigens selbst vegan lebt, wie sie seit Jahren versuchen eine Bonussystem für Veganer einzuführen. Doch die Eingaben zur Satzungsänderung lehnte das Bundesversicherungsamt bislang immer ab, mit dem Hinweis auf das Begünstigungsverbot.

Doch in 2018 führte die BKK Provita endlich ein Bonusprogramm für Veganer und Vegetarier ein. Mit einigen Angaben kannst du dich als Mitglieder der BKK Provita für das Bonusprogramm „Fit & gesund mit Pflanzenpower“ registrieren.

Die Voraussetzungen sind entweder eine zahnärztliche Voruntersuchung oder ein Gesundheitskurs.

Mit zusätzliche freiwillige Angaben kannst du deinen Bonus stufenweise ausbauen.

  1. Blutdruck im Normbereich
  2. Bodymassindex im Normbereich
  3. Nichtraucher
  4. aktiv in einem Sportverein

Den Bonus der BKK ProVita ist nach eignen Angaben entweder eine Prämie von 50 Euro oder Sachleistungen im Wert bis zu 200 Euro. Die Höhe des Bonus ist abhängig von der Anzahl der erreichten Bonus-Stufen.

Zu den Sachleistungen gehören zum Beispiel:

  • Blutuntersuchungen um zum Beispiel einen Mangel an Vitamin B12 festzustellen. Normalerweise zahlt keine Krankenversicherung diese Untersuchungen
  • Präparate um einen Mangel auszugleichen
  • Eintrittskarten zu Vorträgen oder Workshops und Bücher

Übrigens: Es gibt auch veganen Strom!

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