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Kurkuma (Curcumin), das indische Gewürz mit Heilwirkung

Kurkuma
Foto: © pinkomelet - Fotolia.com

In Asien, speziell in Indien, ist Kurkuma (Curcumin) seit etwa 4000 Jahren ein fester Bestandteil der landestypischen Küche. Die intensiv gelbe Wurzel der Kurkumapflanze ist Bestandteil jedes Curry-Gewürzes und damit in fast allen Gerichten enthalten. Ebenso lang, wie Kurkuma in den Töpfen landet, wird die Knolle auch in der traditionellen indischen Heilkunst Ayurveda eingesetzt.

Die gelbe Wurzel soll ein wahres Medizinwunder sein. Sie soll Krebs vorbeugen oder sogar heilen helfen, Depressionen und Arthrosebeschwerden lindern, Alzheimer vorbeugen, bei Magen- und Darmproblemen helfen, gegen Entzündungen wirken und noch einiges mehr. In Europa ist das Ingwergewächs zwar schon seit dem Mittelalter bekannt. Aber erst jetzt scheint Kurkuma als Heilpflanze das zu schaffen, was als Gewürz nicht gelang: die Eroberung heimischer Haushalte. Utopia hat für dich die wichtigsten Fakten über das Wundergewürz gesammelt.

Wissenswertes über die Pflanze

Kurkuma, wissenschaftlicher Name Curcuma longa, auch Gelbwurz genannt, ist eine Unterart der Curcuma-Pflanzen, die zur Familie der Ingwergewächse gehören. Die Kurkumapflanze wächst hauptsächlich in den tropischen Regionen Südostasiens. Indien ist der weltgrößte Produzent von Kurkuma, konsumiert aber auch rund 80 Prozent der weltweiten Ernte. Die krautige Pflanze wird etwa einen Meter hoch und bildet ein sogenanntes Rhizom (Erdspross) knapp über dem Boden. Bei der „Kurkuma-Knolle“ handelt es sich eigentlich um dieses Rhizom, das intensiv gelb-orange gefärbt ist. Als echte Tropenpflanze liebt Kurkuma hohe Luftfeuchtigkeit, Sonne, Wärme und eher trockene Böden. Dennoch kann die Gelbwurz durchaus auch in Europa angebaut werden: In Gewächshäusern oder Wintergärten, deren Temperatur nicht unter 18°C fällt, wächst die relativ anspruchslose Exotin auch daheim im Topf.

Kurkuma-Knolle (Curcumin)
Kurkuma (Curcumin) zählt zu den Ingwergewächsen – das Rhizom sieht einer Ingwerknolle sehr ähnlich (Foto: © Pixabay / Ibokel)

Kurkumapulver, das Lieblingsgewürz der Inder

Während man in der thailändischen Küche die frische Knolle raspelt und nutzt, kommt in Indien und Europa Kurkumapulver ins Gewürzregal. Dafür wird das Rhizom der Kurkumapflanze getrocknet und gemahlen. Der Trocknungsprozess ist dabei der komplizierteste Teil, denn Curcumin, der wirkungsvolle gelbe Bestandteil, ist sehr empfindlich und verflüchtigt sich schnell. Traditionell trocknet man die Knollen in der Sonne, für die industrielle Produktion kommen spezielle Trocknungsgeräte zum Einsatz. Die Inder nutzen die zu Pulver verarbeitete Kurkuma für unzählige Speisen. Das gelbe Pulver ist unentbehrlicher Bestandteil sämtlicher Curry-Mischungen und Curry-Pasten sowie von allen Masalas, abgesehen vom roten. Und traditionelle indische Gerichte wie zum Beispiel der Linseneintopf sind ohne Kurkumapulver undenkbar.

Kurkuma als Gewürz: Rezepte zum Ausprobieren

Wenn du exotische Gerichte liebst oder deinen Speiseplan um ein gesundes Gewürz erweitern möchtest, mach es doch den Indern nach und probiere ein Kurkumarezept aus. Die Knolle schmeckt frisch ein bisschen herb, ist getrocknet mild-würzig und nur ein bisschen bitter. Eine einfache Möglichkeit für ein Küchenexperiment ist, beim Reiskochen etwas Kurkuma hinzuzufügen, um den Reis eine besondere Note zu verleihen. Mit Gemüse und weiteren Gewürzen ergänzt wird daraus ein aromatischer indischer Gewürzreis. Ein Klassiker ist die Gelbwurz aber auch für Suppen, zum Beispiel als Joghurtsuppe mit Kurkuma.

Kurkuma zum Trinken: Tee und Latte

Speziell in der kälteren Jahreszeit sind warme Getränke immer gefragt. Kurkuma lässt sich gut als Tee bei Erkältungen und Halsschmerzen einsetzen, wirkt aber auch als Mittel für Wärme von Innen. Der Geheimtipp für ein warmes Power-Getränk ist aber ein ganz anderer: Kurkuma Latte, besser bekannt als Goldene Milch. Dafür wird eine spezielle Kurkuma-Paste in warme Milch (Kuhmilch oder pflanzlicher Milchersatz) eingerührt und eventuell noch gesüßt. Nach Chai ist das tatsächlich goldfarbene Getränk wohl das neue In-Getränk im nächsten Winter.

Kurkuma-Ingwer-Tee selber machen

Ein tolles Mittel gegen Erkältung und für Wärme von Innen ist Kukuma-Ingwer-Tee.
Man braucht:

  • 2 cm Kurkuma
  • 1 cm Ingwer
  • 1 Esslöffel  Zitronensaft

Zubereitung:

  1. Kurkuma und Ingwer schälen und in dünne Scheiben schneiden
  2. Zusammen in eine Tasse geben
  3. Mit kochendem Wasser aufgießen
  4. Fünf Minuten ziehen lassen
  5. Zitronensaft hinzufügen und bei Bedarf mit Honig süßen
Kurkuma- und Ingwerpulver
Kurkuma- und Ingwerpulver – an der Farbe leicht zu unterscheiden. (Foto: © Pixabay / Ajale)

Wofür Kurkuma noch eingesetzt wird

Kurkuma ist nicht nur ein Gewürz. Wie der Name Gelbwurz schon sagt, färbt die Knolle intensiv gelb; außerdem ist sie deutlich billiger als der gelbfärbende Safran. Kurkuma erfreut sich daher in der Lebensmittelindustrie seit langem großer Beliebtheit als natürlicher Farbstoff in Senf, Soßen und Teigwaren. Der gelbe Farbstoff heißt Curcumin – und genau dieser Bestandteil macht Kurkuma in der alten indischen Heilkunst Ayurveda zu einem Mittel gegen viele Krankheiten. Und auch die moderne Medizin hat das Gewürz als Medikament aus der Natur längst entdeckt, Studien befassen sich seit Jahren mit der Wirkung des Curcumin. Dabei wurde vor allem die Wirkung gegen Krebs oder zur Krebsvorbeugung sowie die Wirkung gegen Depressionen untersucht.

Medizinische Wirkung von Kurkuma (Curcumin)

In der ayurvedischen Medizin wird die Gelbwurz oft als entzündungshemmendes und die Verdauung regulierendes Mittel eingesetzt. Die entzündungshemmende Wirkung von Kurkuma soll bei Arthrosen, Rheuma und Entzündungen im Magen-Darm-Trakt für Linderung sorgen. 2012 wurde Curcumin als Medikament gegen Arthritis für eine indische Studie getestet und brachte sehr positive Ergebnisse.

Dieselben entzündungshemmenden Eigenschaften dürften auch für die mögliche antikarzinogene Wirkung zuständig sein. Die Knolle zeigt speziell in der Darmkrebs-Vorbeugung und der Verhinderung von Metastasen bei häufig auftretenden Krebsarten wie Brust- oder Prostatakrebs Potenzial. Aber auch bei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder zur Behandlung von Alzheimer und Vorbeugung gegen Herzinfarkt wurde Curcumin bereits eingesetzt (Uniklinik Freiburg). Zuletzt ist Kurkuma auch als natürliches Mittel gegen Depressionen im Gespräch. In einer Studie 2014 zeigte sich Curcumin ebenso wirksam, wie das ein herkömmliches Antidepressivum unter ähnlichen Umständen gewesen wäre.

Medizinwunder Kurkuma (Curcumin)?

Eine 4000 Jahre alte Tradition in der Phytomedizin und zahlreiche Studien über die Wirksamkeit: Ist Kurkuma also das Wundermittel der Zukunft gegen die gesundheitlichen Plagen der modernen Zivilisation? So ganz stimmt das mit der bewiesenen Wirksamkeit nämlich nicht. Zwar erwies sich Kurkuma in allen Versuchen als wirkungsvoll, jedoch sind diese Studienergebnisse nur erste Hinweise und nicht der Beweis für ein Medizinwunder aus der Natur (Apotheken Umschau). Forschungen zur Wirkung von Curcumin bei Krebs wurden entweder im Reagenzglas oder an Tieren getestet. Inwiefern sich das auf den Menschen übertragen lässt, muss erst noch geprüft werden (mt).

Auch die Studienergebnisse zum Thema Depressionen weisen Schwachstellen auf: zu kleine Stichprobe, zu kurze Dauer oder finanziert vom Hersteller des Kurkumapräparats. Damit kann eine Wirkung zwar vermutet werden, gesichert ist sie jedoch nicht (mt). Trotzdem gilt, dass das indische Gewürz zu den großen Zukunftshoffnungen für die natürliche Behandlung diverser Erkrankungen zählt.

Das haben unsere Großeltern gar nicht mal so schlecht gemacht:

Ist Kurkuma gesund?

Unabhängig von der medizinischen Wirkung ist Curcumin dennoch gesund. Das Gewürz aus Indien reguliert die Verdauung, regt die Bildung von Gallensaft an und wirkt ähnlich wie Ingwer entzündungshemmend bei Arthrosen und ähnlichen Beschwerden. Dein Essen öfter einmal mit Kurkuma zu würzen, ist daher sicher keine schlechte Idee. In Indien, wo Kurkuma seit Jahrtausenden zum Würzen verwendet wird, ist zum Beispiel die Zahl der an Darmkrebs erkrankten oder depressiven Personen signifikant niedriger als in den USA oder Europa.

Lediglich in zwei Fällen ist Vorsicht angebracht: bei Erkrankungen an der Gallenblase und bei schwangeren oder stillenden Frauen. Für Schwangere gibt es noch zu wenig gesicherte Forschungsergebnisse, um sagen zu können, dass Kurkuma unbedenklich ist. Bei Gallenblasenerkrankungen könnte die Stimulierung der Gallenblase durch das Curcumin sogar zu einer Verschlimmerung der Symptome führen.

Die richtige Anwendung von Kurkuma: Kapseln oder Pulver?

Als Gewürz ist Kurkumapulver natürlich besser geeignet. Doch für eine Wirkung bei Arthrosen oder Magenproblemen müsstest du täglich zwei oder drei Esslöffel Pulver zu dir nehmen – soviel kommt in kein Gericht. Und pur ist das Kurkumapulver sehr trocken und schmeckt in der Menge auch bitter. Dazu kommt noch, dass Curcumin nur schlecht wasserlöslich ist. Aus Tee, Goldener Milch oder Curry-Gerichten gelangt also auch bei täglichem Genuss zu wenig des Wirkstoffes in den Körper. In diesem Fall sind Kurkumakapseln die Lösung. Sie enthalten hoch konzentriertes Curcumin in der entsprechenden Menge, um eine Wirkung zu ermöglichen. Zudem verflüchtigt sich der auf Licht und Luft empfindliche Wirkstoff in den Kapseln nicht so schnell.

Kurkuma (Curcumin)
Steckt in jedem anständigen Curry: Kurkuma, der „indische Safran“. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / Alice_Alphabet)

Was du beim Kauf von Kurkuma beachten solltest

Die Gelbwurz ist bei uns nur getrocknet und gemahlen als Pulver oder in Kapselform zu bekommen. Dafür findet sich das Pulver in den Gewürzregalen von Supermärkten, Bioläden, Asia-Shops und sogar in Apotheken. Kurkumakapseln gibt es im Drogeriemarkt und in Apotheken. Und natürlich lassen sich Kapseln und Pulver auch online bestellen.

Kurkumapulver ist relativ günstig, ein Kilo in hochwertiger Bio-Qualität kostet etwa 17 Euro. Da zahlt es sich aus, nur hochwertige Bio-Kurkuma zu kaufen, da in konventionell angebauten Produkten Schadstoffe und Pestizide enthalten sein können. Bio-Kurkuma gibt es zum Beispiel von Lebensbaum (erhältlich** u.a. bei Bioaufvorrat oder Amazon), Sonnentor (erhältlich** u.a. bei Bioaufvorrat oder Amazon), Herbaria (erhältlich** u.a. bei Amazon), Azafaran** oder Pikantum**. Kapseln kaufst du am besten in der Apotheke.

Nachhaltigkeit bei Kurkuma mit kleinem Wermutstropfen

Kurkuma gedeiht nur in tropischen Regionen, am besten in Südostasien. Die krautige Pflanze wird in Indien seit Jahrtausenden angebaut und ist für die Böden und das Klima dort bestens angepasst. Trotzdem greift man beim konventionellen Anbau öfter zu Pestiziden und mineralischen Düngern, die die Knolle als „Vorratsspeicher“ mit Schadstoffen belasten. Es gibt aber mittlerweile viele Initiativen, die Kurkuma biologisch und nachhaltig anbauen – wer nur Bio-Qualität kauft, fördert diese.

Einziger Wermutstropfen: die langen Transportwege. Jedes Kilogramm, das hier im Handel erhältlich ist oder zu Kapseln verarbeitet wird, muss aus Indien, China, Madagaskar oder Thailand importiert werden.

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