Lavendelöl ist mehr als nur eine wohlriechende Entspannungshilfe. Wir zeigen dir, welche Wirkung im nachgesagt wird und in welchen Fällen du es anwenden kannst.
Lavendelöl ist das ätherische Öl der Lavendelpflanze, mit umfangreichen Einsatzmöglichkeiten. Es hat eine scheinbar paradoxe Wirkung – es kann anregen und entspannen, bei Abgeschlagenheit erfrischen und bei Stress beruhigen. Im körperlichen Bereich wirkt es antibakteriell, wundheilend, schmerzlindernd und durchblutungsfördernd.
Lavendelöl: Wirkung und Anwendung bei psychische Beschwerden
Die Anwendungsbereiche von Lavendelöl sind vielfältig. Für psychische Herausforderungen kann Lavendelöl eine beruhigende Wirkung haben.
- Gegen Schlafstörungen, denen keine körperlichen oder psychiatrischen Ursachen zugrunde liegen, kann Lavendelöl helfen. Zu dem Ergebnis kommt eine Metastudie der Universität Freiburg. Dazu kann ein Kopfkissenspray hergestellt werden – aus 100ml destilliertem Wasser, 50ml Alkohol und 10 Tropfen Lavendelöl.
- Gegen innere Unruhe und Angst kann Lavendelöl ebenfalls eine Wirkung zeigen. Das erklärte die Biologin und Aromatherapeutin Dr. Elke Puchtler aus Erlangen gegenüber dem Deutschlandfunk. Sie ist Mitglied im Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde. Ihr zufolge wirkt Lavendelöl stressmindernd, angstlösend und reduziert Gedankenkreisen.
Lavendelöl: Wirkung und Anwendung bei körperlichen Beschwerden
- Trage bei Kopfschmerzen ein paar Tropfen auf die Oberlippe auf, um so den Duft zu inhalieren. Einer Studie zufolge konnten dadurch bei Menschen mit Migräne, die Schmerzen während der Attacken signifikant reduziert werden.
- Bei Insektenstichen kann ein Tropfen Lavendelöl gegen den Juckreiz helfen.
- Bei niedrigem Blutdruck bringt ein Vollbad laut der Deutschen Hochdruckliga mit dem Zusatz von Lavendelöl Erfrischung und Anregung.
- Eine Studie zeigt, dass Lavendelöl die Bekämpfung von multiresistenten Keimen unterstützen.
- Gegen Husten und Bronchitis kann Lavendelöl laut einer Studie wirken. Jedoch wurde dabei den Teilnehmer:innen das Öl in Form von Kapseln zugeführt.
- Warme Wickel gelten seit Jahrhunderten als Hausmittel, um Husten zu bekämpfen. Die Wärme soll die verkrampfte Muskulatur lösen. Ein paar Tropfen Lavendelöl können dabei eine zusätzlich wohltuende Wirkung haben.
Wichtig: Wenn du zu Allergien neigst, führe vor der Anwendung von ätherischem Öl einen Verträglichkeitstest durch. Gib dazu einen Tropfen des Öls auf deinen Unterarm. Wenn nach 48 Stunden keine allergische Reaktion auftritt, kannst du das Öl verwenden.
Duftlampe, Badezusatz und Co: So kannst du die Wirkung von Lavendelöl entfalten
Bei den oben genannten Beschwerden kannst du Lavendelöl einsetzen. Dies musst du jedoch nicht nur in purer Form tun. Stattdessen gibt es verschiedene Arten, auf denen du Lavendelöl anwenden kannst:
- Duftlampe: In spezielle Zerstäuber kannst du das Lavendelöl einfüllen und das Gerät verteilt den Duft von Lavendel im gesamten Raum. Auch kannst du eine Duftlampe klassisch mit einem Teelicht und einer Schale darüber verwenden.
- Hautöl: Hautöl mit Lavendelöl kannst du bereits fertig kaufen. Du kannst es aber auch selber mischen. Nutze dafür ein hautverträgliches Öl deiner Wahl und gib wenige Tropfen Lavendelöl hinzu. Denn am verträglichsten ist Lavendelöl, wenn du es in verdünnter Form auf deine Haut gibst.
- Badezusatz: Auch Badezusatz mit Lavendel kannst du bereits kaufen – aber auch selbst herstellen. Übergieße dafür getrocknete Lavendelblüten mit heißem Wasser und lasse sie kurz ziehen, danach kannst du den Sud in das Badewasser geben.
- Spray: Für ein selbst gemachtes Spray mit Lavendelöl benötigst du ein paar Tropfen davon, fügst dazu ein paar Tropfen klaren Alkohol, zum Beispiel Wodka, und destilliertes Wasser hinzu.
Rezept für selbstgemachtes Lavendelöl zum Einreiben und Baden
Reines ätherisches Lavendelöl kannst du im Bioladen und in der Apotheke finden sowie online** z. B. bei Avocadostore oder Edel Naturwaren bestellen. Es handelt sich hierbei um hochkonzentriertes Öl, das mithilfe von Wasserdampfdestillation hergestellt wird. Verwende dieses Öl nur verdünnt mit einem anderen Basisöl, wie Sonnenblumen- oder Jojobaöl.
Lavendelöl kannst du zu Hause selbst herstellen. Für ein selbstgemachtes Lavendelöl brauchst du nur zwei Zutaten:
- 1 Handvoll Lavendelblüten
- 1/2 l Pflanzenöl (z.B. Sonnenblumenöl)
Übergieße die Lavendelblüten mit dem Pflanzenöl und fülle die Mischung in eine leere Weinflasche. Verschließe die Flasche gut und lasse sie drei bis vier Wochen an einem sonnigen Platz stehen. Dann filtere den Inhalt ab.
Anbau und weitere Infos zur Lavendelpflanze
Der angenehm duftende Lavendel gehört zur Familie der Lippenblütler. Du erkennst ihn leicht an seinem charakteristischen Duft. Da er eine wärmeliebende Pflanze ist, wächst er in unseren Breitengraden nur selten wild.
Der Echte Lavendel (Lavandula officinalis, angustifolio oder vera), der zu Heilzwecken angebaut wird, ist hauptsächlich in der Provence zuhause. Du kannst Lavendel aber problemlos im Garten oder Balkonkasten selbst ziehen, denn die Pflanze ist sehr genügsam und braucht keine besondere Pflege. Er arrangiert sich mit hohen Temperaturen und Trockenheit genauso gut wie mit viel Feuchtigkeit.
Das Kraut und die Blüten der Lavendelpflanze werden bei sonnigem und trockenen Wetter geerntet und im Schatten getrocknet. Die Pflanzenteile lassen sich vielfältig verwenden. Du kannst aus Lavendel Teemischungen herstellen, die getrockneten Blüten in ein Baumwollsäckchen füllen und das Lavendelsäckchen zu deiner Wäsche legen, selbst Lavendelöl herstellen oder mit Lavendel drucken.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Salbeiöl: Wirkung und Anwendung des ätherischen Öls
- Fenchelöl: Wirkung und Anwendung
- Welches Speiseöl eignet sich wofür? Alles zu Rauchpunkt & Co.
Überarbeitet von Nora Braatz
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