Leguminosen ist eine der artenreichsten Pflanzenfamilien, die auch als Hülsenfrüchtler bekannt ist. Durch eine Symbiose mit Bakterien binden sie Stickstoff aus der Luft und bessern so Böden auf.
Als Leguminosen wird eine Pflanzenfamilie der Schmetterlingsblüter bezeichnet, die etwa 17.000 Arten umfasst. Sie werden auch Hülsenfrüchtler genannt.
Leguminosen gehen eine Verbindung mit sogenannten Knöllchenbakterien ein. Diese binden für die Pflanzen wertvollen Stickstoff und reichern die Böden damit an.
In diesem Artikel liest du, welche Pflanzen zu den Leguminosen zählen und warum sie für den Menschen so wertvoll sind.
Vertreter der Leguminosen
Die Leguminosen werden in zwei große Kategorien unterteilt. Die erste Kategorie bilden die sogenannten Körnerleguminosen. Sie bilden für den Menschen nahrhafte Körner und Samen aus. Dazu zählen vor allem Hülsenfrüchte, wie etwa:
- Kichererbsen
- Bohnen (Buschbohnen, Stangenbohnen, Sojabohnen)
- Erbsen
- Lupine
- Linsen
- Erdnüsse
Die zweite Kategorie umfasst vor allem Futterpflanzen für die Viehhaltung. Dazu gehören beispielsweise:
- Klee
- Luzerne
Aber auch Bäume oder Zierpflanzen zählen zu den Leguminosen:
- Akazien
- Glyzinien
Leguminosen und ihre Symbiose
Leguminosen bilden Wurzelknöllchen aus, in denen sie eine Symbiose mit sogenannten Knöllchenbakterien eingehen. Dabei spricht man von biologischer Stickstoff-Fixierung.
Die Knöllchenbakterien binden den flüchtigen Stickstoff aus der Luft und machen ihn organisch in flüssiger Form für die Pflanzen verfügbar. Sie wandeln den Stickstoff aus der Luft (N2) in flüssiges Ammoniak (NH3) um.
Das macht die Pflanzen unabhängig vom Nitratvorkommen in den Böden. Leguminosen gedeihen auch auf stark nährstoffarmen Böden und reichern die Erde auch für die nachfolgenden Pflanzen an. Dadurch kann weniger Dünger verwendet werden. So wird der Boden und das Grundwasser geschützt.
Wenn du selber Leguminosen anbauen möchtest, achte darauf, dass du sie nicht in aufeinanderfolgenden Jahren pflanzt. Da die Pflanzen den Boden bereits angereichert haben, kann der Boden für die Leguminosen bereits zu viel Stickstoff enthalten. Pflanze im folgenden Jahr Mittel- und Starkzehrer in den aufgebesserten Boden.
Nahrhafte Leguminosen
Leguminosen spielen nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch in unserer Ernährung eine bedeutende Rolle. Die Universität Giessen hat sich umfassend mit den enthaltenen Nährstoffen und Antinährstoffen auseinandergesetzt:
Aufgrund der Stickstoff-Fixierung steht den Pflanzen ausreichend Stickstoff für die Proteinsynthese zur Verfügung. Daher sind die Früchte der Leguminosen sehr proteinreich.
- Den Vereinten Nationen zufolge sind Hülsenfrüchte ein wichtiger Schlüssel im Kampf gegen Unter- und Mangelernährung.
- Hülsenfrüchte stellen eine ausgezeichnete pflanzliche Eiweißquelle dar und sind gleichzeitig deutlich klimafreundlicher als die Fleischproduktion.
- Da die meisten Leguminosen sehr robust sind und durch ihre Symbiose bestens an nährstoffarme Böden angepasst sind, können die Früchte auch unter schwierigen Bedingungen angepflanzt werden.
Neben Proteinen enthalten Leguminosen Ballaststoffe und langkettige Kohlenhydrate. Da der menschliche Körper viel Zeit benötigt, um diese Stoffe zu verarbeiten, halten sie dich langfristig satt. Zudem sind Hülsenfrüchte reich an Vitaminen und Mineralstoffen, wie etwa Calcium oder Magnesium.
Neben für den Körper wertvollen Nährstoffen enthalten Hülsenfrüchte auch so genannte Antinährstoffe. Diese hemmen die Nährstoffaufnahme und sind teilweise giftig für den Körper. In Leguminosen befinden sich Phytinsäure und Tannine. Die Stoffe hemmen die Aufnahme von Mineralstoffen. Außerdem enthalten sie Lektin, welches für den menschlichen Körper giftig ist.
Daher ist es ratsam, die Hülsenfrüchte wie Kichererbsen oder Linsen einzuweichen und lange zu kochen. Laut der Verbraucherzentrale stellen die enthaltenen Antinährstoffe bei einer ausgewogenen Ernährung keine Gefahr dar.
Nutzen der Leguminosen
Leguminosen spielen eine wichtige Rolle in unserer Agrarwirtschaft.
- Sie reichern den Boden mit Stickstoff an und halten die Böden fruchtbar. Diesen Effekt können sich Landwirte*innen zu Nutze machen, indem sie im letzten Jahr der Fruchtfolge die Böden mit Leguminosen bestellen und so die Erde für kommende Pflanzen mit Stickstoff anreichern.
- Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat die sogenannte Eiweißpflanzstrategie beschlossen, um den Anbau von Leguminosen zu fördern. Dadurch könnte langfristig an chemischem Dünger gespart werden, was eine nachhaltige und ökologische Landwirtschaft ermöglicht.
- Durch gesünderen Boden reduzieren sich auch Krankheiten und Schädlinge der Pflanzen. Dadurch werden auch weniger Pestizide und Herbizide benötigt.
- Die verschiedenen Kleearten wachsen schnell und sind gut als Viehfutter geeignet, während sie gleichzeitig als Gründünger dienen können.
- Die meisten Leguminosen bilden Pfahlwurzeln aus. Diese lockern auch die tieferen Bodenschichten auf und wirken so der Bodenverdichtung entgegen.
- Leguminosen eignen sich aufgrund ihrer stickstoffbindenden Eigenschaften hervorragend als Pionierpflanzen. Das bedeutet, dass sie auf Flächen angebaut werden können, die bisher nicht begrünt waren. Dadurch spielen sie auch eine wichtige Rolle in der Renaturierung von durch den Menschen zerstörter Flächen.
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