Lupinensamen sind eine wertvolle und regionale pflanzliche Eiweißquelle. Du kannst die Pflanzen selbst anpflanzen und die Lupinensamen ernten – wir erklären dir, welche Nährstoffe sie enthalten.
Die Lupine ist eine heimische Pflanze mit prächtigen, bunten Blüten und ein wahrer Blickfang im Garten. Zudem ist sie insektenfreundlich und trägt zur Artenvielfalt bei. In letzter Zeit gewinnt sie jedoch nicht nur wegen ihres attraktiven Aussehens an Beliebtheit, sondern auch als eiweißreiche Alternative zu Soja. Lupinen lassen sich sowohl in fester als auch in flüssiger Form genießen: Aus ihren Samen können pflanzliche Milch- und Fleischalternativen sowie Lupinenmehl (gut verträglich bei Zöliakie) hergestellt werden, aber auch Lupinenkaffee lässt sich daraus gewinnen.
Die proteinreichen Hülsenfrüchte kannst du problemlos auch in deinem Garten kultivieren. An ihren Standort stellen sie keine großen Ansprüche: Sie brauchen nur ein wenig Sonne und nicht zu viel Kalk im Boden. Dann steht einer üppigen Ernte nichts im Wege.
Im Fokus des folgenden Artikels steht die Ernte der Lupinensamen. Wenn du mehr über die Lupine im Allgemeinen erfahren möchtest, findest du hier mehr Infos: Die Lupine: regionale Soja-Alternative und Fleischersatz.
Lupinensamen ernten: Zeitpunkt und Vorgehen
Lupinensamen beinhalten bis zu 40 Prozent Proteine und liegen damit ungefähr gleichauf mit Sojabohnen. Sie sind somit eine ideale pflanzliche Eiweißquelle. Das ist aber nicht das Einzige, das sie zu bieten haben: Zusätzlich enthalten sie eine Menge Aminosäuren, Vitamine, Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor.
Die Samen kannst du auch selbst ernten, dabei musst du aber etwas vorsichtig sein. Denn essen solltest du nur die Samen bestimmter Züchtungen – der Süßlupine. Andere Sorten haben einen sehr hohen Gehalt an speziellen Bitterstoffen, die für Menschen und Tiere giftig sind. Du solltest also auf keinen Fall unbekannte, wild wachsende Lupinen im Wald oder auf Wiesen abernten und essen.
Dr. Andreas Hensel vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wies gegenüber dem Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt darauf hin, dass es in der Vergangenheit vereinzelt zu Vergiftungsunfällen durch Bitterlupinensamen in Deutschland gekommen ist. Das BfR empfiehlt Verbraucher:innen, ausschließlich eindeutig als Süßlupinensamen oder als bereits entbitterte Bitterlupinensamen gekennzeichnete Produkte zu nutzen und darauf zu verzichten, Lupinensamen selbst zu entbittern.
Wenn du selbst Lupinensamen ernten möchtest, darfst du die Blütenstände der Pflanzen nach der Blüte nicht abschneiden. Aus diesen bilden sich nämlich die Schotenfrüchte, welche die wertvollen Samen beinhalten. Sobald diese eingetrocknet und dunkel sind, kannst du mit der Ernte beginnen. Dies ist meist im Spätsommer der Fall. Dabei gehst du wie folgt vor:
- Wenn die Schoten reif sind, kannst du diese einfach abschneiden und sammeln.
- Die Samen holst du aus ihnen heraus, indem du sie einfach herauspresst.
- Anschließend solltest du sie mit Wasser reinigen und trocknen.
Unter den Lupinen gibt es sowohl einjährige wie mehrjährige Pflanzen. Eine einjährige Lupine musst du jedes Jahr neu aussäen, um sie abernten zu können. Die mehrjährigen Lupinen blühen über mehrere Jahre und bilden so auch immer wieder neue Samen, ohne neu ausgesät zu werden.
Lupinensamen selbst aussäen
Die getrockneten Lupinensamen kannst du selbst wieder aussäen. Wenn du sie richtig, also luftdicht und dunkel, aufbewahrst, bleiben sie bis zu drei Jahre keimfähig. So säst du sie aus:
- Der beste Zeitpunkt zur Aussaat ist zwischen Anfang März und Ende April, wenn du die Samen direkt ins Beet säen möchtest. Alternativ kannst du sie im Topf drinnen vorziehen. In diesem Fall empfiehlt sich der Januar.
- Vor der Aussaat wird empfohlen, die Samen mit Sandpapier leicht anzurauen und dann für einen Tag in Wasser quellen zu lassen.
- Danach drückst du die Samen etwa zwei bis drei Zentimeter tief in die Erde. Zwischen den Reihen solltest du etwa 15 Zentimeter Platz lassen.
Lupinensamen verwerten
Lupinensamen kannst du in der Küche vielseitig einsetzen. Du kannst sie zum Beispiel zu Lupinenmehl oder Schrot verarbeiten, sie als Basis für vegetarische oder vegane Burgerpatties und Gemüsebratlinge verwenden. Es ist nicht empfehlenswert, die Samen roh zu verzehren, da sie, wenn auch nur in geringen Mengen, Bitterstoffe enthalten, die die Verdauung beeinträchtigen können.
Wenn du Lupinenmilch oder Lupinenjoghurt herstellen möchtest oder einen empfindlichen Magen hast, solltest du die Samen vor dem Kochen für mehrere Stunden im Wasser einweichen. Das Einweichen kann für Menschen mit empfindlichem Magen die Verdaulichkeit verbessern. In den meisten Fällen genügt es jedoch, sie einfach zu kochen, um verbleibende Bitterstoffe zu reduzieren und die Nährstoffaufnahme zu verbessern.
Du kannst sie auch backen, zu Brotaufstrich verarbeiten oder im Salat einsetzen. Wie du das machst, erfährst du in diesem Artikel: Lupinen-Rezepte: Diese 3 Gerichte basieren auf Lupine.
Überarbeitet von Adriana Jodlowska
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