Maultaschen im Test: Keime und Pestizide verderben den Genuss

Bürger und Penny im Maultaschen-Test von Öko-Test
Fotos: Öko-Test

Maultaschen sind ein Traditionsgericht aus Süddeutschland. Mittlerweile sind die Nudeltaschen deutschlandweit als Kühl- oder Tiefkühlprodukt und somit als schnelles Mittag- oder Abendessen beliebt. Öko-Test hat sich zwölf Fertigprodukte genauer angesehen und stieß auf eine Menge Schadstoffe. Die Hälfte der Produkte fällt deshalb im Test durch.

Maultaschen gelten als schwäbischer Klassiker – herzhaft, vielseitig und als Fertiggericht schnell zubereitet. Doch was steckt wirklich in den Fertigprodukten aus dem Kühlregal? Um diese Frage zu beantworten, hat Öko-Test zehn Maultauschen mit Fleisch aus dem Kühlregal und zwei Produkte aus dem Tiefkühlregal ins Testlabor geschickt. Vier Produkte tragen ein Bio-Siegel.

Im Labor wurden die Maultaschen auf Pestizide, Mineralöl, das Schwermetall Cadmium und Krankheitserreger getestet. Auch der Salzgehalt stand im Fokus, ebenso wie die generelle Zusammensetzung der Zutaten und die Haltungsform, aus der Fleisch und Eier stammen.

Die Hälfte der Produkte konnte den Testkriterien nicht standhalten: Sechs Maultaschen musste Öko-Test mit „mangelhaft“ und „ungenügend“ bewerten. Nur drei von zwölf Produkten sind wirklich empfehlenswert.

Maultaschen bei Öko-Test: Bio-Produkte überzeugen

Was bei den Öko-Test-Ergebnissen sofort auffällt: Die ersten drei Plätze sind ausschließlich mit Bio-Produkten besetzt. Alle drei erhielten die Note „gut“, denn sie sind frei von Pestiziden, Keimen und anderen bedenklichen Inhaltsstoffen. Zudem stammen Eier und Fleisch aus biologischer Tierhaltung.

Einer der drei Testsieger sind die „Bio Maultaschen mit fleischhaltiger Füllung“ von Aldi Süd. Einziger Kritikpunkt bei diesem Produkt ist der erhöhte Salzgehalt von 1,26 Gramm pro 100 Gramm. Zu viel Salz ist allerdings auch bei allen anderen Maultaschen ein Problem.

Auch Utopia.de empfiehlt, besonders bei tierischen Produkten auf Bio-Qualität zu achten. So kannst du garantieren, dass die Produkte aus besserer Tierhaltung stammen und somit Tierleid reduziert wird. Je nach Bio-Siegel gelten dabei unterschiedlich strenge Anforderungen an die Haltungsform: Die Verbände Bioland, Demeter und Naturland haben höhere Ansprüche als das EU-Bio-Siegel.

Pestizide in allen konventionellen Maultaschen-Produkten

Der Griff zu Bio-Produkten ist aber nicht nur aufgrund der Tierhaltung empfehlenswert, sondern hilft auch, Pestizide im Essen zu vermeiden. Während alle Bio-Produkte frei von chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln sind, entdeckte das Labor in allen konventionellen Produkten mindestens Spuren eines Pestizids.

Einige Produkte enthalten sogar Spuren von bis zu drei Pestiziden. Dies wertet Öko-Test ab, da bislang unklar ist, welche Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Pestiziden entstehen können. In zwei Produkten fand Öko-Test zudem Spuren von Glyphosat – ein Mittel, das sich besonders negativ auf die Biodiversität auswirkt und als wahrscheinlich krebserregend eingestuft ist.

Öko-Test Maultaschen: Testergebnisse als ePaper kaufen

Öko-Test kritisiert fehlende Transparenz und problematische Haltungsformen

Ein großer Kritikpunkt im Test ist die Tierhaltung, aus der Fleisch und Eier stammen. So ist bei keinem konventionellen Produkt auf der Verpackung deklariert, wie die Tiere gehalten wurden. Das ist zwar gesetzlich nicht zwingend vorgeschrieben – laut Öko-Test sollte die Angabe der Haltungsform jedoch das Mindeste sein, damit Konsument:innen fundierte Kaufentscheidungen treffen können.

Auf Nachfrage erläuterten sieben Hersteller:innen, dass die Schweine, von denen das Fleisch für die Maultaschen stammt, nach Anforderungen der Haltungsstufe 1 gehalten wurden. Pro Tier ist dabei nicht einmal ein Quadratmeter Platz vorgesehen. Auch Tageslicht oder frische Luft bekommen die Tiere in der Regel nie zu spüren. Bei den verwendeten Eiern sieht es kaum besser aus: Bei allen konventionellen Maultaschen stammen die Eier aus Bodenhaltung. Auch hier leben die Tiere auf engstem Raum in Massentierhaltung.

Maultaschen von Bürger und Penny enttäuschen

Bürger ist einer der bekanntesten Maultaschen-Hersteller. Während die „Bürger Bio Maultaschen“ weitestgehend überzeugen können, sieht das bei den konventionellen „Bürger Maultaschen traditionell schwäbisch“ ganz anders aus: Sie bestehen den Test mit der Bewertung „mangelhaft“ nicht. Neben dem hohen Salzgehalt und den zwei nachgewiesenen Pestiziden ist dafür auch die Tierhaltung verantwortlich. So stammt das Fleisch aus Stallhaltung, was der Haltungsform 1 entspricht und die Eier kommen aus Bodenhaltung.

Bei den „Penny Ready Metzger Maultaschen mit Schweinefleisch“ kommen die Tester:innen zu einem ähnlichen Ergebnis: Zu viel Salz, Pestizidspuren und problematische Haltungsformen. Zudem entdeckte das Labor in diesen Maultaschen erhöhte Mengen an Keimen. Laut Öko-Test könne dies ein Hinweis auf fehlende Hygienemaßnahmen bei der Produktion sein.

Es könnte jedoch auch dafür sprechen, dass das Produkt langsam beginnt zu verderben. Ein kleiner Lichtblick: Um krank machende Keime wie E. coli handelt es sich in diesem Fall nicht. Trotzdem gehören Keime nicht in Fertiggerichte. Insgesamt sind die Maultaschen von Penny mit der Bewertung „ungenügend“ einer von zwei Testverlieren.

Alle Details und Testergebnisse kannst du in der Öko-Test-Ausgabe 11/25 nachlesen sowie online auf ökotest.de.

Fazit: Tierleid und Schadstoffe einfach vermeiden

Wir empfehlen, Maultaschen am besten selbst zu machen und dabei auf Fleisch zu verzichten. Du kannst die Füllung zum Beispiel aus Spinat und (veganem) Feta herstellen und so Tierleid vermeiden. Möchtest du doch mal auf fertige Maultaschen zurückgreifen, gibt es diese ebenfalls vegetarisch und in Bio-Qualität zu kaufen. Das hilft nicht nur den Tieren, sondern auch dir und deiner Gesundheit.

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