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Unfassbar: So dreist verteidigt der Bayer-Chef Glyphosat

Glyphosat Bayer Monsanto Werner Baumann
Fotos: © Bayer und "DSC_0313" von Andy Wright unter CC-BY-2.0

Seitdem Bayer Monsanto übernommen hat, steht der deutsche Pharmakonzern stark in der Kritik. Nun hat sich der Bayer-CEO zu den Vorwürfen von Umweltschützern geäußert – und einige merkwürdige Statements geliefert.

Knapp 63 Milliarden Dollar hat Bayer die Übernahme von Monsanto gekostet – für das Image von Bayer war der Deal jedoch nicht besonders vorteilhaft. In einem Interview mit der Bild am Sonntag hat Bayer-Vorstandsvorsitzender Werner Baumann Monsanto und das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat verteidigt.

Glyphosat sei für die Ernährung der Weltbevölkerung wichtig: „Dank Glyphosat werden die Menschen satt“, sagte Baumann in dem Interview. Die Botschaft hinter der Aussage: Da Glyphosat Unkraut zerstört, sind die Erträge größer – und das kommt der Menschheit zugute.

Gefahren von Glyphosat

Farmer Pestizide Glyphosat
Unkrautvernichtungsmittel wie Glyphosat steigern den Ertrag – haben aber andere Nachteile. (Foto: Pixabay / CC0)

Aber: Auch wenn glyphosathaltige Herbizide tatsächlich den Ertrag steigern – die Nachteile überwiegen: Das Unkrautvernichtungsmittel steht im Verdacht, das Hormonsystem zu beeinflussen und so möglicherweise die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Glyphosat bzw. glyphosathaltige Pestizide ungeborene Kinder schädigen und zu Missbildungen führen können. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Pestizid im März 2015 außerdem offiziell als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft.

In einem Gerichtsurteil in den USA wurde Monsanto sogar zu 285 Millionen Dollar (knapp 250 Millionen Euro) Schmerzensgeld verurteilt, weil der Konzern die krebsverursachende Wirkung eines glyphosathaltigen Pflanzenschutzmittels verschleiert haben soll. Geklagt hatte ein Mann, der 2014 an einem tödlichen Lymphdrüsenkrebs erkrankt ist.

Darüber hinaus ist Glyphosat auch für die Umwelt und Tierwelt ein Problem: Glyphosathaltige Herbizide vernichten nicht nur Unkraut, sondern auch wertvolle Wildpflanzen. Das bedeutet weniger Lebensraum und Nahrung für Insekten und damit auch für Vögel. Eine aktuelle Studie stellte kürzlich fest, dass Glyphosat eine direkte Ursache für das Bienensterben sein könnte.

Glyphosat-Gegner und ihr „Geschäftsmodell“

Vor diesem Hintergrund klingt die Aussage „dank Glyphosat werden die Menschen satt“ geradezu zynisch. Betrachtet man die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema könnte man auch sagen: „Dank Glyphosat werden Menschen, Tiere und die Umwelt krank“.

Bayer-Chef Werner Baumann hält die Bedenken zu Glyphosat jedoch für übertrieben. In seinem Interview mit der Bild am Sonntag warf er Umweltschützern vor, die Bekanntheit von Glyphosat und Monsanto für ihre Zwecke zu missbrauchen: Hinter ihrer Kritik stecke ein „Geschäftsmodell“, um möglichst viele Spenden zu erhalten. „Manche arbeiten dabei bewusst mit Fehlinformationen“, sagte Baumann.

Mit Bio die Welt ernähren?

Baumann ist mit seinen Ansichten nicht alleine. Immer wieder hört man von Bio-Kritikern das Argument, mit rein ökologischem Anbau könne man es gar nicht schaffen, genug Lebensmittel für alle zu produzieren – wir seien einfach zu viele.

Eine kürzlich im Fachmagazin „Nature“ veröffentlichte Studie rechnete jedoch vor, dass auch reine Bio-Landwirtschaft die Menschheit versorgen könnte – wenn wir weniger Lebensmittel verschwenden und weniger Fleisch essen würden.

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