Wie alle Lebensmittel in der EU hat auch Mineralwasser ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Ist das tatsächlich sinnvoll oder handelt es sich nur um eine Formsache? Wir erklären dir, was dahintersteckt.
In Flaschen abgefülltes Mineralwasser ist in Deutschland und anderen EU-Ländern immer mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen. Oft findet sich der Aufdruck zum Beispiel am Deckel oder seitlich am Flaschenhals. Grund dafür ist die EU-Lebensmittelinformationsverordnung, die für alle Lebensmittel entweder ein Mindesthaltbarkeitsdatum oder ein Verbrauchsdatum vorsieht.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Verbrauchsdatum
Das Verbrauchsdatum ist normalerweise auf Lebensmittel mit kurzer Haltbarkeit beschränkt, beispielsweise Hackfleisch, Geflügel oder Rohmilch. Es gibt an, bis zu welchem Datum sich das entsprechende Produkt ohne Gesundheitsgefahr verzehren lässt. Bei überschrittenem Verbrauchsdatum besteht laut dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die Gefahr, dass sich gesundheitsschädliche Keime bilden. Lebensmittel mit abgelaufenem Verbrauchsdatum solltest du deshalb besser nicht mehr essen.
Anders verhält es sich mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum: Es ist nicht gleichbedeutend mit einem Verfallsdatum, sondern gibt nur an, bis zu welchem Datum das Produkt auf jeden Fall genießbar bleibt. Oft sind Lebensmittel aber auch über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus noch gut. Das BVL empfiehlt darum bei überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum, das betroffene Produkt zunächst zu prüfen. Riecht und schmeckt es normal, ist es höchstwahrscheinlich noch genießbar.
Braucht Mineralwasser wirklich ein Mindesthaltbarkeitsdatum?
Mineralwasser ist aufgrund seiner guten Haltbarkeit nicht mit einem Verbrauchsdatum, sondern mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen. Kann es aber überhaupt verderben?
Laut der Informationszentrale Deutsches Mineralwasser darf abgefülltes Mineralwasser keine Krankheitserreger enthalten. Bei der Abfüllung wird deshalb sichergestellt, dass es nicht zu Verunreinigungen kommt. Zwar befinden sich Keime im Wasser, die sich mit erhöhter Lagerzeit vermehren können. Diese Keime gehören aber zur natürlichen Mikroflora des Mineralwassers und sind gesundheitlich unbedenklich. Dass Mineralwasser in geschlossenen Flaschen schlecht wird, ist also praktisch ausgeschlossen.
Allerdings kann es mit der Zeit je nach Lagerungsbedingungen und Material zu geschmacklichen Veränderungen kommen, so Susanne Moritz von der Verbraucherzentrale Bayern. Nach ihrer Einschätzung ist abgefülltes Mineralwasser auch Monate nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch ohne Qualitätseinbußen genießbar – sofern es kühl und dunkel gelagert wurde. Eine Rolle spielt aber auch, ob sich das Wasser in Glas- oder Plastikflaschen befindet: Sprudelwasser in PET-Flaschen kann etwa mit der Zeit an Kohlensäure verlieren oder unter Sonneneinstrahlung einen plastikartigen Geschmack annehmen. In Glasflaschen ist es besser geschützt.
Du hast das Mineralwasser bereits geöffnet? Auf Anfrage erklärte eine Fachberaterin für Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Bayern Utopia, dass man eine geöffnete Wasserflasche innerhalb der nächsten Tage aufbrauchen sollte. Das Wasser hält sich länger, wenn man es aus der Flasche in ein Glas gießt und nicht direkt aus der Flasche trinkt, weil sonst Keime von Mund ins Flascheninnere gelangen können. Doch auch beim Öffnen kann es passieren, dass Keime in die Flasche gelangen, die sich dann dort vermehren. Je länger du die offene Flasche lagerst, desto mehr Keime sind darin wahrscheinlich enthalten.
Lieber Leitungswasser als Flaschenwasser!
Auch andere Gründe sprechen gegen Wasser in Plastikflaschen – zum Beispiel der Verdacht, dass Chemikalien, Mikroplastik und andere Problemstoffe aus dem Flaschenmaterial ins Wasser übergehen könnten. Die Forschungslage dazu ist allerdings noch nicht eindeutig. Mehr Details zu diesem Thema kannst du in diesem Artikel nachlesen: Wie ungesund ist Wasser aus Plastikflaschen?
Für die Umwelt ist Wasser aus der Flasche ebenfalls problematisch – das trifft vor allem auf PET-Flaschen, aber auch auf Glasflaschen zu. Für die Herstellung sind wertvolle Ressourcen nötig und bei der Fertigung und im Transport entstehen große Mengen an Treibhausgasen. Auch der Entsorgungs- oder Recyclingprozess der gebrauchten Flaschen ist sehr energieintensiv.
Eine bessere Alternative zu abgefülltem Flaschenwasser ist deshalb Wasser aus der Leitung. Das Leitungswasser in Deutschland ist grundsätzlich von hoher Qualität und du kannst es bedenkenlos trinken.
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