Der Markt für Mini-Photovoltaikanlagen boomt seit einigen Jahren. Doch was genau zeichnet die Anlagen aus – und lohnen sie sich?
Was ist eine Mini-Photovoltaik?
Balkonkraftwerk, Mini-Photovoltaik, Kleinsolaranlage und Steckersolargerät sind verschiedene Bezeichnungen für die gleiche Art von Produkt, wobei letztere die offiziell korrekte ist. Sie alle beschreiben kleine Solaranlagen mit maximal 800 Watt Leistung, die am Balkon, auf dem Dach des Gartenhäuschens oder auch an der Fassade angebracht werden können. Mit diesen Anlagen können Privatpersonen ihre elektronischen Geräte direkt versorgen. Die Leistung reicht dabei, um Geräte im Standby und kleinere Verbraucher zuverlässig zu versorgen.
Die Stromrechnung lässt sich dadurch etwas einschränken und der verwendete Strom ist dann mit Sicherheit umweltfreundlich erzeugt. Die Mini-Photovoltaik ist daher in letzter Zeit immer beliebter geworden. Für die Versorgung von großen Haushaltsgeräten oder die Überbrückung eines Stromausfalles reicht die Anlage aber nicht aus.
Übrigens: Wie du den tatsächlichen Stromverbrauch deiner Geräte herausfindest, erfährst du unter Stromverbrauch berechnen und nachmessen: So viel kosten deine Haushaltsgeräte
Welche Kosten kommen durch eine Mini-Photovoltaik auf?
Die Anschaffung einer Mini-Photovoltaik kostet natürlich zuerst einmal Geld. Je länger das Gerät läuft, desto größer sind mit der Zeit aber auch die Ersparnisse. Sets mit bis zu 800 Watt Leistung werden mittlerweile schon ab rund 300 Euro angeboten. Oft werden zwei oder mehr solcher Module gemeinsam verwendet, da sie erst so die theoretisch mögliche maximale Leistung von 800 Watt erreichen können.
Empfohlen, aber nicht gesetzlich angeordnet, ist außerdem die Verwendung einer sogenannten fingersicheren Steckdose. Die Kosten für die Installation betragen etwa 200 Euro. Die meisten Balkonkraftwerke werden heute allerdings mit einem haushaltsüblichen Schutzkontaktstecker verkauft.
Eine bundesweit einheitliche Förderung für Balkonkraftwerke existiert derzeit nicht. Allerdings kannst du bei bestimmten Ländern und Kommunen eine Förderung beantragen. Mit einer Internetsuche kannst du die lokalen Bedingungen und die mögliche Höhe der Förderung in Erfahrung bringen. Denn diese können variieren.
Wie viel Geld spart die Mini-Photovoltaik?
Eine Mini-Photovoltaikanlage mit 600 Watt Leistung erzeugt jährlich bei guter Ausrichtung etwa 600 kWh Strom. Je nach Modell und Zubehör dauert es drei bis sechs Jahre, bis die Anlage sich rentiert. Mit Blick auf hohe Strompreise lohnt es sich also umso mehr, eigenen klimafreundlichen Strom zu nutzen.
Während große Photovoltaikanlagen sich oft auch durch das Einspeisen von Strom zu Spitzenzeiten lohnen, spielt dies bei Mini-Photovoltaik kaum eine Rolle: Die nicht selbst genutzte Leistung wird zwar ebenfalls in das Stromnetz eingespeist, aber du erhältst dafür in der Regel keine Vergütung.
Welche Schwierigkeiten gibt es bei der Anschaffung?
In einer Mietwohnung musst du vor Anschaffung eines Balkonkraftwerks die Hauseigentümer:innen um Erlaubnis fragen.
Falls du eine fingersichere Steckdose installieren lassen willst, brauchst du dafür zudem Fachpersonal. Kümmere dich daher am besten frühzeitig um einen Termin mit deinen Elektriker:innen vor Ort.
Nach der Installation musst du deine Steckersolaranlage mittlerweile nur noch beim Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur anmelden.
Welche Vor- und Nachteile haben Mini-Photovoltaikanlagen?
Zum Schluss findest du hier einen Überblick über die verschiedenen Vor- und Nachteile einer Mini-Photovoltaikanlage:
Vorteile
- Du sparst Stromkosten ein
- Du leistest einen Beitrag zum Klimaschutz, indem du klimaneutral erzeugten Strom nutzt
- Die Anschaffungskosten sind relativ gering, die Anlage rentiert sich schnell
- Einfache Installation auch ohne große verfügbare Dachflächen
Nachteile
- Geringe Leistung kann nur einen Teil deines Strombedarfs abdecken
Tipp: Mittlerweile werden auch Mini-Solaranlagen als Refurbished-Produkte angeboten. Dabei werden die Photovoltaik-Sets mit ausgemusterten Solarpanels hergestellt, die wegen optischer Mängel nicht mehr in den regulären Verkauf kommen. Das Startup Panelretter aus Franken bietet beispielsweise betriebsfertige Balkonkraftwerke mit solchen Paneelen an.
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