Mitgliederladen: Bio einkaufen nach dem Solidaritätsprinzip Von Aziza Lena Alemi Kategorien: Konsum Stand: 26. Dezember 2019, 12:00 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / martinclark Mitgliederläden sind ein relativ neues Konzept in der Bio-Branche. Das Prinzip ähnelt der Solidarischen Landwirtschaft. Wir erklären, welche Vorteile Mitgliederläden haben und wie sie ein faires Wirtschaften ermöglichen. Mitgliederläden zeichnen sich dadurch aus, dass du dort sogenanntes „Mitglied“ werden kannst. Das bedeutet, dass du regelmäßig einen finanziellen Beitrag zahlst – ähnlich wie in der Solidarischen Landwirtschaft. Im Gegenzug erhältst du zum Beispiel Rabatte auf deinen Einkauf. Dieses Konzept eignet sich für Unternehmen, die sich für ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit einsetzen. Meist handelt es sich um Bio-Läden. Dadurch entstehen entsprechend höhere Kosten, die normalerweise auf die Verbraucher*innen zurückfallen. Das Mitglieder-Konzept wirkt dem entgegen, zugunsten aller Beteiligten. Das Konzept eines Mitgliederladens Wenn du Mitglied wirst, gibst du dem Mitgliederladen einmalig ein Darlehen. Das Geld zahlt dir der Mitgliederladen zurück, wenn du deine Mitgliedschaft beendest. Die Höhe des Darlehens ist sehr verschieden, liegt aber ungefähr zwischen 100 und 150 Euro. Dazu zahlst du noch regelmäßig einen Beitrag an das Geschäft. Die Höhe des Beitrags variiert je nach Konzept etwas: Pro Person sind das etwa zwischen fünf und 15 Euro im Monat. Das Geld kommt sowohl Produzent*innen, Verkäufer*innen als auch dir als Verbraucher*in zugute. Denn es deckt einige der Kosten des Mitgliederladens, was hohe Aufschläge auf die Einkaufspreise der Waren überflüssig macht. Der Mitgliederladen Grüne Tomaten schlägt beispielsweise nur zehn Prozent auf den Einkaufspreis auf. Das Magazin Plus hat die Preise im Mitgliederladen ÖkoEsel mit denen in anderen Bio-Läden verglichen: Olivenöl koste dort 4,69 Euro, im Biosupermarkt hingegen 6,99 Euro. Der gesamte Einkauf war um 20 Prozent günstiger. Bio-Mitgliederläden: Die Vorteile auf einen Blick Im Mitgliederladen ist das Gemüse frisch und häufig regional. (Foto: CC0 / Pixabay / JillWellington) Mitgliederläden haben verschiedene Vorteile: Einzelhändler*innen haben ein festes Einkommen, mit dem sie planen und ihre Existenz sichern können. Dadurch können sie beispielsweise Produzent*innen in der Region fördern und ihnen einen fairen Lohn zahlen. Produzierende wie zum Beispiel Bauern haben einen zuverlässigen Abnehmer für ihre Produkte. Sie können in der Region verkaufen und vermeiden viele Transportwege. Es entsteht ein Netzwerk, das häufig ohne Zwischenhändler funktioniert. Als Verbraucher*in hast du ebenfalls einige Vorteile und unterstützt die regionale Biowirtschaft. Du erhältst die Waren fast zum Einkaufspreis. Die Preise unterscheiden sich dadurch nicht oder kaum zu Preisen in konventionellen Supermärkten. Wenn du kein Mitglied bist, kannst du dennoch dort einkaufen. Du zahlst dann jedoch den herkömmlichen Verkaufspreis. Bis auf den finanziellen Beitrag hast du keine weiteren Verpflichtungen. Das unterscheidet das Konzept von einer Foodcoop, bei der Mitglieder die Verantwortung und die Arbeit für den Laden teilen. Von Laden zu Laden können außerdem noch folgende Vorteile dazukommen: Du erhältst frische Ware. Denn die Produkte werden häufig nicht über einen Großhändler geliefert, sondern kommen direkt vom Produzierenden. Du erhältst Ware von kleinen Unternehmen. Diese gibt es häufig in Demeter, Bioland oder Naturland Qualität. Diese Produkte unterliegen strengeren Qualitätskriterien als jene mit EU-Biolabel. Die Läden bieten oft eine familiäre Atmosphäre. Deshalb solltest du im Mitgliederladen einkaufen Mitgliederläden netzwerken auch mit Bauer*innen in der Region. (Foto: CC0 / Pixabay / Pexels) Wieso kaufen so viele Menschen in Supermärkten ein und nicht in kleinen Lebensmittelgeschäften? Ein Grund könnte sein, dass Lebensmittel in kleinen Läden häufig teurer sind. Außerdem bekommen Kunden dort nicht alle Produkte wie zum Beispiel Reinigungsmittel und Kosmetika. Das Konzept des Mitgliederladens wirkt diesem Problem entgegen: Durch den monatlichen Beitrag ist es möglich, die Waren fast zum Einkaufspreis zu verkaufen. Sie sind dadurch selbst für Geringverdienende erschwinglich. Wenn du in einem Mitgliederladen einkaufst, unterstützt du außerdem kleinere Lebensmittelläden. So hilfst du ihnen, sich neben größeren Supermärkten zu halten. Außerdem können Mitgliederläden Menschen in der Umgebung vernetzen, die in der Bio-Branche tätig sind – zum Beispiel Bauern und Händler. Somit ermöglichen die Läden, langfristig regional und nachhaltig zu wirtschaften. Wo gibt es Mitgliederläden? Die Auswahl in kleinen Mitgliederläden ist häufig nicht so groß, wie in Supermärkten, aber dennoch vielfältig. (Foto: CC0 / Pixabay / Pexels) Mitgliederläden gibt es vereinzelnd in ganz Deutschland. Recherchiere einfach im Internet, ob es einen Laden mit diesem Konzept in deiner Region gibt. In München gibt es beispielsweise den Bioladen ÖkoEsel oder in Bad Gandersheim bei Göttingen den Bioladen Grüne Tomaten. In beiden Läden kannst du sowohl als Mitglied als auch als Nicht-Mitglied einkaufen. Weiterlesen auf Utopia.de: 9 ungewöhnliche Wege zu besseren Lebensmitteln Payback & Co.: 5 Gründe, warum du keine Punkte sammeln solltest Verpackungsfreier Supermarkt: Einkaufen ohne Verpackung ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 60 5 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: Gewusst wie HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: