Was macht nachhaltige Boxershorts umweltfreundlicher als konventionelle? Und wieso enthalten manche als nachhaltig deklarierte Modelle dennoch Kunststoffe? Die besten Tipps zu Produkten und Materialien.
Unterstütze unsere Arbeit für mehr Nachhaltigkeit: Orange unterstrichene oder mit ** markierte Links sind Partnerlinks. Wenn du darüber bestellst, erhalten wir einen kleinen Anteil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.
Selbst vor unseren Unterhosen machen schnell wechselnde Fast-Fashion-Trends offenbar nicht halt: so ist laut US-Mode-Expert:innen der 2023er „Teen Rebellion“-Neon-Trend bei Unterwäsche bereits wieder vorbei. Jetzt trägt man angeblich „Nude“ – also eng anliegende Unterwäsche in Hautfarben. Klar ist aber auch: Nur so kann das Konzept von Billigmode funktionieren, die ständig zum Neukauf anregt und genauso schnell wieder auf dem Müll landet.
Boxershorts zählen zu den beliebtesten Unterhosen (nicht nur) für Männer. Sind sie dennoch nur die Spitze des Textilmüllbergs? Genau ermitteln lässt sich das nur schwer. Was wir wissen: Im Schnitt kaufen männlich gelesene Personen in Deutschland laut einer Umfrage aus 2019 pro Jahr ganze sieben Stücke Unterwäsche. Über die Jahre gesehen ergibt das eine ganze Menge an Textilien. Grund genug für Utopia, den Markt für nachhaltige Boxershorts näher zu beleuchten.
Wir empfehlen auch bei nachhaltigen Boxershorts ein möglichst umweltfreundliches, sprich zurückhaltendes Konsumverhalten. Und auch wenn es für manche Menschen seltsam klingt: Unterwäsche kannst du problemlos gebraucht kaufen. Online wirst du zum Beispiel bei diesen Secondhand-Anbietern fündig:
Zum Teil verkaufen Menschen Unterwäsche, weil sie sie beispielsweise in der falschen Größe gekauft und deshalb kaum (oder gar nicht) getragen haben. Aus Hygiene-Gründen solltest du gebrauchte Boxershorts allerdings immer zuerst richtig waschen:
Wir wissen dennoch, dass aus verschiedensten Gründen für einige Menschen bei diesen Kleidungsstücken ein Gebrauchtkauf ausgeschlossen ist. Zum Beispiel, weil sie trotzdem Bedenken im Hinblick auf Hygiene haben. Einige Online-Plattformen untersagen zudem den Verkauf von getragener Wäsche, wohl auch weil sie sich vom Geschäft mit Fetisch-Artikeln abgrenzen wollen. Für alle, die am Neukauf möglichst nachhaltiger Boxershorts interessiert sind, haben wir im Folgenden einige Kaufempfehlungen zusammengestellt.
Nachhaltige Boxershorts mit weitem Schnitt
Für nachhaltige Boxershorts empfehlen wir in erster Linie Modelle mit weitem Schnitt aus 100 % Bio-Baumwolle. Denn einerseits ist Bio-Baumwolle eine nachhaltigere Alternative zu konventionell angebauter Baumwolle. Und andererseits sind weite Boxershorts im Vergleich zu eng anliegenden Schnitten (sogenannte „Boxer Briefs“ oder „Midway Briefs“) in der Regel nahezu frei von Kunststoffen.
Eine weitere gute Möglichkeit ist die Verwendung von Baumwolle aus Upcycling-Stoffen, die sonst im Müll landen würden. So spart man im Idealfall Ressourcen für die Herstellung der Rohstoffe und Emissionen bei der Müllverbrennung.
Eine nachhaltige und kreative Idee sind die selbst genähten Boxershorts von Soki aus Kassel. Nach dem Upcycling-Prinzip wird hierfür Stoff aus alten Bettlaken verwendet. Dabei hast du die Wahl zwischen einem Überraschungs-Design („Surprise-Version“) oder kannst alternativ sogar selbst ein altes Bettlaken zur Herstellung einschicken („DIY-Version“).
#5 Boxershorts vom niederländischen Eco-Fashion-Label A-dam
Ebenfalls bunt bedruckt, aber mit einem etwas lockereren Schnitt findest du Boxershorts beim niederländischen Eco-Label A-dam. Darunter Motive wie „Banana-Monkey” oder “Elmo & Cookie”. Laut Hersteller werden die Boxershorts auch gern als “kurze Pyjamahosen” verwendet.
Kaufen: für ca. 25 Euro pro Stück bei Avocadostore
👉 Weitere Boxershorts von A-dam findest du hier bei Avocadostore
#6 GOTS-zertifizierte Boxershorts von Knowledge Cotton Apparel
Nachdem du jetzt vielleicht mit einigen “gewagten” Modellen geliebäugelt hast, wirst du dich am Ende vielleicht doch für die klassischen Basics entscheiden. (So ist das ja häufig.) In diesem Fall empfehlen wir zum Schluss noch mal ein 3er-Pack Basic-Boxershorts vom bekannten Eco-Label Knowledge Cotton Apparel.
Nachhaltige Boxershorts aus 100 Prozent Bio-Baumwolle sind – abgesehen vom Gebrauchtkauf – die klare Utopia-Empfehlung. Diese Naturfaser bietet folgende Vorteile:
Beachte zudem: Auch wenn es meist so angegeben ist, bestehen Boxershorts in Wirklichkeit fast nie vollständig aus Baumwolle. In der Regel enthalten sie am Bund ein Gummiband, das bei den Materialangaben nicht gesondert aufgeführt wird und synthetische Fasern enthalten kann. Es ist derzeit in der Praxis aber nur schwer möglich, dies beim Kauf zu vermeiden.
Denn statt des Gummibands könnte man für den richtigen Sitz prinzipiell auch eine Kordel verwenden. Vereinzelte Unternehmen wie das US-amerikanische Cottonique stellen solche Produkte her. Allerdings sind sie im regulären Handel in Deutschland kaum erhältlich, sodass sie in dieser Kaufberatung keine gesonderte Erwähnung finden.
Weiterhin enthalten auch viele als nachhaltig deklarierte Boxershorts in eng anliegenden Schnitten ökologisch problematische Kunststoffe. In den meisten Fällen handelt es sich um Elastan. Diese Kunstfaser ist – wie der Name bereits andeutet – sehr elastisch, hat jedoch auch einige deutliche Nachteile:
Basiert auf dem klimaschädlichen fossilen Rohstoff Erdöl
Nicht biologisch abbaubar
Als Mischfaser mit Baumwolle nur schwer recycelbar
Kann in der Waschmaschine Mikroplastik ablösen, welches dann in den Wasserkreislauf gelangt
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.