Ein nachhaltiges Tagesgeldkonto ist Pflicht für alle Sparenden, die auf umweltfreundliche und ethische Geldanlage Wert legen. Utopia gibt dir einen aktuellen Überblick über die grünen Tagesgeldkonten mit den aktuell besten Zinsen.
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Das Wichtigste zuerst:
- Tagesgeld bietet in der Regel niedrigere Zinsen, aber dafür mehr Flexibilität als Festgeld.
- Nachhaltiges Tagesgeld fließt außerdem in grüne Investitionen wie erneuerbare Energien oder Bildungseinrichtungen.
- Auf dem Tagesgeldkonto solltest du, wenn möglich, eine Notfallreserve von etwa drei Nettomonatsgehältern ansparen.
- Utopia hat die Tagesgeldkonten der besten Nachhaltigkeitsbanken verglichen.
Auf Tagesgeldkonten lassen sich Ersparnisse sicher und unkompliziert anlegen und jederzeit wieder abheben. Der darin eingezahlte Betrag wird in der Regel höher verzinst als beim Girokonto. Nach vielen Monaten der Zinserhöhungen geht es seit Anfang 2024 wieder bergab. Sowohl beim konventionellen als auch beim nachhaltigen Tagesgeld sind die Zinsen in den vergangenen Wochen und Monaten nach unten korrigiert worden.
Zwar werben manche Banken noch immer mit Tagesgeldzinsen zwischen 3,0 und 3,5 Prozent für Neukund:innen. Doch dabei handelt es sich um konventionelle Banken, die teils problematische Geschäftsbeziehungen führen, in Waffen und fossile Energien investieren oder Unternehmen unterstützen, die an Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung beteiligt sind. Wer sein Geld nachhaltig anlegen möchte, kommt um ethische Banken nicht herum.
Die besten grünen Banken
Die Banken bzw. Banking-Anbieter, die wir generell empfehlen, sind die Ethikbank, die GLS Bank, Tomorrow, die Triodos Bank, die Pax-Bank und die Umweltbank. Sie alle erfüllen unsere Kriterien für Ökobanken, das heißt sie arbeiten als ganzes Unternehmen nachhaltig, können ihren positiven Impact konkret belegen, haben strenge Investitionskriterien über die gewöhnlichen ESG-Standards hinaus, und mehr. Ausführliche Informationen dazu findest du in unserer Bestenliste nachhaltiger Banken.
Einen Sonderfall stellt Tomorrow dar. Dabei handelt es sich nicht um eine eigene Bank, sondern um eine Banking-App. Für diesen Artikel spielt Tomorrow allerdings keine Rolle, da sie kein Tagesgeldkonto anbietet.
Tagesgeld: So viele Zinsen gibt’s bei den nachhaltigen Banken
Ethikbank: Ein gutes Angebot für die ersten 6 Monate
Aktuell bietet die Ethikbank für alle Neukund:innen und neu angelegtes Geld das sogenannte Zinskonto Einsteiger. Dabei handelt es sich um ein Tagesgeldkonto mit einem garantierten Zinssatz von 2,50 Prozent pro Jahr für die ersten 6 Monate auf das Tagesgeld (ab 1. Januar 2025 nur noch 2,00 Prozent pro Jahr). Anschließend folgt die Umstellung auf das reguläre Zinskonto Online mit 1,25 Prozent pro Jahr.
Zum Tagesgeldkonto der Ethikbank.
Übrigens: Bei enormen Summen ab 3.000.000 Euro gelten bei der Ethikbank Negativzinsen von 0,50 Prozent. Doch das gilt eher in der Theorie. In der Praxis dürfte kaum jemand eine solche Summe auf dem Tagesgeldkonto haben.
Richtigstellung: Zinssatz der Ethikbank
Eine frühere Version dieses Artikels enthielt fälschlicherweise die Information, dass das Einsteigerangebot der Ethikbank 2,50 Prozent für die ersten 6 Monate bietet. Es hätte jedoch 2,50 Prozent pro Jahr heißen müssen. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
Umweltbank: Immer noch solide, trotz mehrfacher Zinssenkungen
Die Umweltbank hat ihre Tagesgeldzinsen Ende Oktober zum dritten Mal in Folge reduziert. Dennoch gibt es auf die ersten 100.000 Euro auf deren Tagesgeldkonto aktuell noch vergleichsweise gute 2,00 Prozent pro Jahr. Jeder weitere Euro wird mit 1,00 Prozent verzinst.
Letzteres dürfte aber die wenigsten Sparer:innen betreffen. Denn wer Beträge über 100.000 Euro auf der hohen Kante hat, sollte sich überlegen, einen Teil davon in andere Anlageoptionen wie Festgeld oder Fonds zu stecken. Drei Netto-Monatsgehälter auf dem Tagesgeldkonto reichen als Notgroschen aus, zumindest für Angestellte. Selbstständige sollten eher sechs Monatsgehälter auf dem Tagesgeldkonto behalten.
Zum Tagesgeldkonto der Umweltbank
Triodos Bank: Mittelgute Konditionen
Die Triodos Bank bietet derzeit 1,50 Prozent pro Jahr.
Zum Tagesgeldkonto der Triodos Bank
Pax-Bank: Nur noch unteres Mittelfeld
Die christlich orientierte Pax-Bank hatte ihre Zinsen kürzlich reduziert. Statt 1,25 Prozent gibt es aktuell nur noch 1,00 Prozent pro Jahr.
GLS Bank: Gutes Angebot, aber nur für Mitglieder
Der Zinssatz beim Tagesgeldkonto der GLS Bank beträgt für gewöhnliche Kund:innen nur 0,50 Prozent pro Jahr und gilt nur für Beträge bis 10.000 Euro. Alles darüber hinaus wirft keine Zinsen ab.
Doch für Mitglieder, also Kund:innen, die Anteile an der Genossenschaftsbank haben, gibt es das GLS Tagesgeldkonto Mitglied. Dieses bietet 2,00 Prozent Zinsen für bis zu 100.000 Euro.
Um Mitglied bei der GLS Bank zu werden, müssen Privatpersonen ab 28 Jahren mindestens fünf Mitgliedschaftsanteile à 100 Euro erwerben. Wer unter 28 ist, benötigt nur einen einzigen Anteil à 100 Euro. Auf lange Sicht kann sich die GLS-Mitgliedschaft durchaus lohnen. Denn die Gebühren für Debit- und Kreditkarten entfallen als Mitglied. Außerdem haben Mitglieder der Genossenschaft eine Stimme auf der Generalversammlung und können so die Entwicklung der Bank mitgestalten.
Zum GLS Bank Tagesgeldkonto Mitglied
Fazit: Diese grüne Bank bietet das beste Tagesgeldkonto
Die Ethikbank hat aktuell die besten Tagesgeldzinsen unter den nachhaltigen Banken, allerdings nur für die ersten 6 Monate. Einsteigerangebote ausgeschlossen, schneidet die Umweltbank am besten ab. Da es sich aber um einen variablen Zinssatz handelt, kann dieser sich jederzeit ändern. Eine Garantie für zukünftige Zinssätze gibt es bei den hier genannten Tagesgeldkonten nur beim 6-monatigen Angebot der Ethikbank.
Beispiel: Inflation vs. Tagesgeldzinsen
Bei der aktuellen Inflationsrate (im November 2024 lag sie laut vorläufiger Schätzung des Statistischen Bundesamts bei 2,2 Prozent), kannst du mit dem nachhaltigen Tagesgeldkonto der Umweltbank deinen Kaufkraftverlust nur teilweise ausgleichen.
Nehmen wir an, die Inflation bleibt konstant bei 2,2 Prozent und du legst 10.000 Euro bei der Umweltbank zum aktuellen Zinssatz von 2,25 Prozent an. Dann hast du nach einem Jahr 10.200 Euro auf dem Konto. Nominal ist das ein Gewinn von 225 Euro. Doch wie sieht die Lage inflationsbereinigt aus? Deine 10.200 Euro sind dann nur etwa so viel wert wie rund 9.980 Euro zum Zeitpunkt der Einzahlung. Deine Kaufkraft ist aber um rund 0,2 Prozent gesunken.
Bei großen Anlagesummen nicht nur Tagesgeld nutzen
Dein Tagesgeld ist eigentlich gar nicht für den Vermögensaufbau gedacht, sondern dient vor allem als Notgroschen, der jederzeit verfügbar sein muss, wenn etwa dringende teure Anschaffungen anstehen. Wer mehr als drei Nettomonatsgehälter zur Verfügung hat (bei Selbstständigen: sechs Nettomonatsgehälter), sollte sich zusätzlich nach weiteren Anlageformen umschauen, die eine höhere Rendite versprechen und so der Inflation besser trotzen.
Wenn du für ein Jahr oder länger auf einen bestimmten Betrag verzichten kannst, bekommst du zum Beispiel mit einem nachhaltigen Festgeldkonto bessere Zinsen bei gleichbleibender Sicherheit.
Bei einem langfristigen Anlagehorizont solltest du auch nachhaltige Fonds oder nachhaltige ETFs in Betracht ziehen. Hier ist die Rendite auf lange Sicht oft deutlich höher als bei den sicheren Anlageformen. Allerdings ist hier auch das Risiko größer, Geld zu verlieren.
In jedem Fall gilt: Informiere dich gut über die Chancen und Risiken der jeweiligen Finanzprodukte, bevor du eine Anlageentscheidung triffst. Nur so kannst du den für dich optimalen Mix aus Rentabilität, Sicherheit, Liquidität und Nachhaltigkeit finden.
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