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Nachtfalter bestimmen: Das unterscheidet sie von Tagfaltern

nachtfalter bestimmen
Foto: CC0 / Pixabay / gapiw

Wer Nachtfalter bestimmen will, kann das auch am Tag tun. Sie machen einen Großteil unserer heimischen Schmetterlinge aus. Wie du Nachtfalter von Tagfaltern unterscheidest und wie du Nachtfalter bestimmst und anlockst, zeigen wir dir hier.

Nachtfalter schwirren nur nachts umher? Ihr Name lässt dies vermuten, doch tatsächlich sind nicht alle Nachtfalter nacht- oder dämmerungsaktiv. Manche von ihnen lassen sich auch tagsüber beobachten.

Nachtfalter (umgangssprachlich „Motten“ genannt) stehen oft im Schatten ihrer Verwandten, den Tagfaltern. Doch zahlenmäßig sind die Nachtfalter den Tagfaltern überlegen: Denn die Nachtfalter machen mit über 3.300 Falterarten 95 Prozent aller heimischen Schmetterlingsarten aus, so der BUND.

An das Leben in der Nacht sind die Nachtfalter gut angepasst: Ihr unscheinbares Äußeres sorgt einerseits dafür, dass sie sich tagsüber gut vor Feinden verbergen könnten. Auch in der Nacht brauchen sie keine auffällig bunten Flügel. Während ihre Tagfalter-Verwandten diese dazu nutzen, Partner anzulocken, setzen die Nachtfalter-Weibchen auf Sexuallockstoffe, die Männchen auch in großer Entfernung noch wahrnehmen können.

Nachtfalter bestimmen: Richtig unterscheiden von Tagfalter

Viele Nachtfalter haben gefiederte Fühler
Viele Nachtfalter haben gefiederte Fühler (Foto: CC0 / Pixabay / suju)

Wie kann ich Nachtfalter bestimmen? Obwohl Nachtfalter teilweise auch tagsüber aktiv sind, sind sie meist einfach von Tagfaltern zu unterscheiden. Anhand einiger Merkmale kannst du bestimmen, ob ein Schmetterling ein Nachtfalter oder Tagfalter ist:

  • Farben: Nachtfalter tragen meistens Grau- oder Brauntöne, während Tagfalter eine buntere Flügelpracht besitzen. Doch es gibt auch Ausnahmen. Der „Mittlere Weinschwärmer“ kann beispielsweise violette Flügelränder haben. Daher lohnt ein Blick auf weitere Merkmale der Falter.
  • Fühler: Die Fühler sind ein eindeutiges Merkmal, ob vor dir ein Tag- oder Nachtfalter flattert. Der Großteil der Nachtfalter besitzt Fühler, die sich zum Ende hin immer mehr verjüngen und spitz zulaufen. Häufig sind die Fühler von männlichen Nachtfaltern zudem gefiedert.
  • Körperform: Auch die Körperform kann für die Bestimmung aufschlussreich sein. Im Gegensatz zu Tagfaltern haben Nachtfalter keine glatten, schmalen Körper, sondern eher große und flaumige.
  • Flügel: Nachtfalter haben eine andere Flügelstellung als Tagfalter. Während Tagfalter ihre Flügel nach oben hin zuklappen, strecken Nachtfalter ihre Flügel zur Seite hin ab oder falten sie dachförmig über ihren Körper zusammen.
Häufige Nachtfalter in Deutschland
Häufige Nachtfalter in Deutschland (Foto: Utopia-Collage)

Wo kann ich Nachtfalter bestimmen?

Nachtfalter sind größtenteils dämmerungs- oder nachtaktiv. Doch mit ein paar Tricks kannst du einige Schmetterlingen auch in der Dunkelheit beobachten:

  • Futterquelle: Viele Nachtfalter ernähren sich gerne von faulenden Früchten. Du kannst sie also mit einem süßen und vergorenen Flüssigkeitsgemisch anlocken. Dazu eignet sich beispielsweise Wein oder mit Zucker oder Fruchtmus vermischtes Bier. Dieses Gemisch lässt du am besten ein paar Wochen stehen, bis es gärt und einen ausgeprägten Geruch entwickelt hat. Bringe das Gemisch auf Baumstämme an und gedulde dich etwas. Um die Schmetterlinge beim Bestimmen nicht aufzuscheuchen, solltest du am besten eine Taschenlampe mit schwachem Licht verwenden.
  • Lichtfalle: Motten werden von Licht angezogen, am stärksten von Licht mit hohen Anteilen an blauem oder ultraviolettem Licht. Du kannst in der Dämmerung im Freien eine weiße Decke oder ein Laken ausbreiten und darauf eine entsprechende Lichtquelle platzieren. Achte aber darauf, dass die Lichtquelle nicht zu heiß wird. Sonst besteht die Gefahr, dass sich die Nachtfalter und andere Insekten daran verbrennen.

Wie und warum du Nachtfalter in deinen Garten locken solltest

Nachtfalter mögen Pflanzen mit violetten Blüten
Nachtfalter mögen Pflanzen mit violetten Blüten (Foto: CC0 / Pixabay / gayulo)

Damit du überhaupt Nachtfalter beobachten kannst, müssen sie sich in deinem Garten auch wohlfühlen und ansiedeln. Nicht jeder Garten ist insektenfreundlich. Vielen fehlt es an Pflanzen, die den Schmetterlingen als Nahrungsquelle dienen können und an Unterschlupfmöglichkeiten. Du kannst deinen Garten aber so gestalten, dass er nicht nur Nachtfaltern, sondern auch anderen Insekten eine gute Heimat wird:

  • Nachtfalter-freundliche Pflanzen aussäen: Nachtfalter werden vor allem von Pflanzen angezogen, die weiße, blass-violette und zartgelbe Blüten haben. Diese Blüten müssen zudem auch nachts geöffnet sein. Nur so kommen die Nachtfalter schließlich an den Nektar. Dazu zählen zum Beispiel Katzenminze, Gemeine Nachtkerze, Seifenkraut, Weiße Lichtnelke, Ziertabak, Stauden-Phlox, Gelbe Balkannelke und Zweizähne. Verzichte auf exotische Pflanzen. Viele davon bieten den heimischen Insekten keine Nahrung und enthalten oft giftige Pestizide.
  • Naturgarten: Schmetterlinge können in deinem Garten gut Unterschlupf finden, wenn der Garten möglichst natürlich und wild wachsen darf. Lege beispielsweise eine Wiese mit Wildblumen an, die nicht gemäht wird. Vermeide es, in deinem Garten chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel einzusetzen. Diese sind schädlich für die Insektenwelt.

Nachtfalter sind vom Aussterben bedroht

Den Garten für Schmetterlinge und andere Insekten herzurichten, ist nicht nur notwendig, um die vielfältigen Geschöpfe überhaupt erst beobachten zu können. Du trägst damit auch aktiv zum Arten- und Umweltschutz bei. Denn immer mehr Schmetterlinge sind vom Aussterben bedroht. Laut einer Studie sind etwa zehn Prozent der europäischen Schmetterlinge bedroht. Grund dafür ist vor allem die intensive Landwirtschaft, die mit ihrem Monokulturen die Lebensräume der Schmetterlinge zerstört. Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass der Erhalt der Pflanzenvielfalt und besonders der Erhalt von Wiesen wichtig für das Überleben von Schmetterlingen sind. Denn Schmetterlinge sind stark an bestimmte Pflanzen und Lebensräume gebunden und reagieren sehr sensibel auf Veränderungen in ihrer Umgebung.

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