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Nicht kaufen: Welche Lebensmittel du im Mai meiden solltest – und bessere Alternativen

Äpfel und Himbeeren: Lebensmittel, die du im Mai meiden solltest
Fotos: CC0 Public Domain / Pixabay - sweetlouise, Pexels - Pixabay

Im Winter Himbeeren und Spargel zu kaufen, ist keine gute Idee – das wissen die meisten. Es gibt jedoch auch im Mai etliches an Obst- und Gemüse sowie andere Produkte, die du besser nicht kaufen solltest. Wir verraten dir, wo du genau hinschauen musst.

Derzeit leuchtet die Obst- und Gemüsetheke in so bunten Farben, als wäre es schon Hochsommer und die Auswahl wird von Woche zu Woche größer. Doch nicht jedes Obst und Gemüse, das uns verführerisch „Bitte kauf mich!“ zublinzelt, hat jetzt schon Saison.

Die Krux: Sobald es draußen sommerlich warm ist, führt das dazu, dass wir Lust auf frische Himbeeren, Aprikosen, Trauben und Tomaten bekommen. Beim Großteil dieser Früchte handelt es sich um diese Jahreszeit allerdings um weit gereiste Importprodukte. Bis bei uns die Erntesaison beginnt, dauert es noch einige Wochen. Noch ist es nachts teils empfindlich kalt.

Für uns Konsument:innen heißt das: Auch wenn es sich draußen schon nach Sommer anfühlt, werden viele Obst- und Gemüsearten aus fernen Ländern exportiert – und sind damit keine gute Wahl.

Zwiebeln aus Chile und Melonen aus Costa Rica: Muss das sein?

Unsere Ernährung und unser Konsum wirken sich auf Klima und Umwelt aus: Die Produktion der Lebensmittel und ihr Transport sind für große Mengen Treibhausgase verantwortlich.

Beim Blick auf die Schilder von Obst und Gemüse zeigt sich: Hier geht es ganz schön international zu: Zwiebeln aus Chile, Trauben aus Indien, Melonen aus Costa Rica, Pflaumen und Birnen aus Südafrika und Erdbeeren aus Spanien.

Zwiebeln aus Chile - muss das sein?
Beim Einkauf von Zwiebeln rechnet keine:r damit, dass sie aus Chile kommen. (Foto: Utopia.de, bw)

Um diese Jahreszeit ist Geduld gefragt: Der Frühsommer ist eine Art Zwischensaison, die Lust auf den Sommer macht, wenn viele Gemüse- und Obstarten bei uns wachsen und reifen. Jetzt im Mai solltest du beim Einkauf besonders darauf achten, was in deinem Einkaufswagen landet.

Beeren: Beliebte Sorten sind erst ab Juni regional verfügbar

Auch wenn viele Beeren bei uns das gesamte Jahr zu haben sind, solltest du jetzt noch nicht bei allen Beeren zugreifen.

  • Himbeeren: Himbeeren haben bei uns von Mitte Juni bis in den September Saison.
  • Heidelbeeren: Die Saison für Heidelbeeren beginnt in Deutschland Ende Juni und dauert bis in den September.
  • Erdbeeren: Die Saison für deutsche Erdbeeren beginnt üblicherweise Mitte Mai. Regionale Bio-Erdbeeren sind die beste Wahl, von Früherdbeeren aus Spanien solltest du unbedingt die Finger lassen.

Im Mai hat allerdings Rhabarber bereits Saison. Du kannst daraus zum Beispiel Rhabarber-Marmelade kochen.

Äpfel im Mai? Sommeräpfel gibt es erst ab Ende Juli

Im Supermarkt gibt es rund ums Jahr Äpfel aus Deutschland – aber auch aus Neuseeland zu kaufen. Der WWF meint: „Äpfel aus der Region sind allerdings nicht pauschal klimafreundlicher als zum Beispiel Äpfel aus Neuseeland“. Der Grund: Die Lagerung deutscher Äpfel in den Frühjahrs- und Sommermonaten ist sehr energieintensiv, sodass die Klimabilanz sogar schlechter sein kann als bei einem eingeflogenen Apfel aus Übersee. „Umweltfreundlich ist der Apfel aus Neuseeland deshalb aber noch lange nicht“. Der Apfelkauf ist also nicht ganz einfach.

Unser Tipp lautet deshalb: Äpfel dann essen, wenn sie in Deutschland auch Saison haben – also von August bis November und sie haltbar machen, zum Beispiel als selbst gemachtes Apfelmus.

Tomaten besser erst ab Mitte Juli kaufen

Die Unterschiede bei Tomaten in Sachen Klimabilanz sind enorm: Kommen Tomaten zur kalten Jahreszeit aus einem beheizten Treibhaus in Deutschland, ist der CO2-Fußabdruck fast zehnmal so hoch wie bei saisonalen heimischen Tomaten. Werden Tomaten aus wärmeren Ländern importiert, schlägt sich das ebenfalls negativ auf die CO2-Bilanz nieder.

Die beste Wahl sind deshalb regionale, saisonale Bio-Tomaten: Sie verursachen gerade mal etwa 30 Gramm CO2 je Kilo Tomaten. Ab Mitte Juli sind frühe Sorten verfügbar, die Hauptsaison für heimische Tomaten ist im August und September.

Bevor bei uns die Tomatensaison losgeht, kommen die roten Früchte in der Regel aus Spanien. Hier werden sie häufig unter menschenunwürdigen Bedingungen angebaut, sie wachsen in einem Meer aus Plastikfolien und verbrauchen viel Wasser, das im heißen Spanien Mangelware ist. Das zeigte 2023 eine Recherche vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb24).

Im Mai meiden: Trauben sind kein Sommerobst

Trauben aus Indien? Dann doch lieber Rhabarber und deutsche Erdbeeren essen!
Trauben aus Indien? Dann doch lieber Rhabarber und deutsche Erdbeeren essen! (Foto: Utopia/bw)

Auch Trauben sind derzeit ein No-Go. Die Weintraubensaison in den warmen europäischen Nachbarländern startet Ende Juli und geht bis in den November. Die Trauben, die es derzeit im Supermarkt zu kaufen gibt, kommen meist aus Indien oder Südafrika und haben damit einen langen Transportweg und eine entsprechend schlechte Ökobilanz.

Nicht nur Obst und Gemüse: Rosen sind keine Frühsommer-Blumen

Nicht nur bei Obst und Gemüse ist es wichtig, dass du saisonal einkaufst. Das gilt auch für Blumen. Im Mai ist Muttertag – nach dem Valentinstag DER Tag für den Kauf von Schnittblumen. Besonders beliebt sind Rosen als Zeichen der Liebe. Doch um diese Jahreszeit kommen viele Rosen aus Afrika – und bringen eine Vielzahl an Problemen mit.

Der Rosen-Test von Öko-Test vom Februar 2023 zeigt: Die meisten Rosensträuße sind pestizidverseucht. Viele der gefundenen Pestizide sind in der EU längst verboten. Dazu kommen eine schlechte Klimabilanz und miserable Arbeitsbedingungen auf den Feldern, ein hoher Wasserverbrauch und die Probleme, die Monokulturen mit sich bringen:

Wer jetzt im Mai umweltfreundlich Blumen kaufen möchte, sollte besser regionale Tulpen, Pfingstrosen, Bartnelken, Wicken oder Fresien kaufen. Im Topf halten die Blumen zudem deutlich länger als Schnittblumen und können sogar in den Garten ausgepflanzt werden.

Regional ist gut, saisonal ist besser: Tipps für den Einkauf im Mai

Utopia meint: Wer nachhaltig einkaufen will, sollte sich den Einkaufswagen nicht nach Lust und Laune vollpacken. Da keine:r von uns alle Erntezeiten und Ökobilanzen im Kopf hat, gilt die Regel: Auf die Herkunft achten – und ein bisschen mitdenken. Lebensmittel aus der Region sind fast immer die beste Wahl, vor allem, wenn sie ökologisch angebaut werden.

  • Kaufe Obst und Gemüse nur, wenn es Saison hat. Im Unterschied zum Winter gibt es jetzt schon etliche Früchte, die du regional und saisonal kaufen kannst. Hilfreich ist hier unser Saison-Kalender.
  • Im Mai gibt es unter anderem folgendes heimisches Obst und Gemüse: Blumenkohl, Kohlrabi, Mangold, Rhabarber und Spargel.
  • In der Obst- und Gemüseabteilung solltest du immer einen Blick auf die Herkunft werfen. Denn die ist oft anders deklariert als vermutet. Infos findest du entweder auf dem Produkt selbst oder bei der Preis-Auszeichnung.
  • Exotische Früchte wie Mangos, Ananas und Avocados sind nie saisonal und regional zu haben. In der warmen Jahreszeit, wenn es bei uns genug heimische Früchte gibt, solltest du sie am besten ganz meiden. Und im Rest des Jahres ist Crowdfarming eine gute Alternative. Bei den Sammelbestellungen werden Verpackung und Kosten reduziert, die Lieferketten sind kurz.
  • Hab noch ein bisschen Geduld: In nur wenigen Wochen gibt es heimische Himbeeren, Aprikosen, Kirschen und und und in Hülle und Fülle zu kaufen.

Den Überblick über alle zwölf Monate bekommst du mit dem großen Utopia-Saisonkalender fürs ganze Jahr – als kostenlosen PDF-Download für alle, die unseren Newsletter abonnieren.

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