Nomophobie ist eine Angststörung, die auftritt, wenn du dein Handy nicht bei dir hast oder es nicht funktioniert. Wir verraten dir, was das Phänomen auszeichnet und wie du mit Nomophobie umgehen kannst, wenn du selbst betroffen bist.
Sicher kennst du das ungute Gefühl, wenn du versehentlich dein Smartphone zu Hause vergessen hast. Schließlich ist ein Handy längst mehr als nur ein Gerät zum Telefonieren: Du kannst darauf Social-Media-Apps wie Instagram oder TikTok benutzen, wichtige Dokumente speichern und hast die Möglichkeit, damit zu zahlen. Ohne Handy geht deshalb für viele heute gar nichts mehr. Verspürst du regelrecht Angst, wenn dein Handy ausfällt, kann es sich um Nomophobie handeln.
Der Begriff Nomophobie setzt sich aus den Anfangssilben der englischen Bezeichnung „No Mobile Phone Phobia“ zusammen. Gerade in unserer heutigen vernetzten Welt ist die Angst groß, online etwas zu verpassen. Nomophobie steht aber nicht für Handysucht, sondern ist eine Angststörung. Bereits 2010 wurde sie zum ersten Mal wissenschaftlich untersucht.
Was hat es mit Nomophobie auf sich?
Nomophobie kann in unterschiedlich schweren Stufen auftreten, wie eine Studie der Privaten Hochschule Göttingen nahelegt. Rund die Hälfte der über 800 Studienteilnehmenden demnach unter einer mittelschweren Nomophobie.
Die Angststörung kann sich laut einer weiteren Studie durch folgende Symptome äußern:
- Angst
- Nervosität
- Zittern
- Schweißausbrüche
- veränderte Atmung
- Verwirrung
- Herzrasen
Nomophobie kann dabei verschiedene Ursachen haben. Zum Beispiel:
- die Angst, keine Informationen recherchieren zu können
- die Angst, von anderen isoliert zu sein
- die Angst, im Notfall keine Hilfe rufen zu können
Nomophobie-Symptome treten dabei nicht nur bei einem vergessenen Handy auf, sondern auch in Momenten, in denen der Akku leer ist, oder bei einem Funkloch. Noch ist ungeklärt, ob Nomophobie nur auftritt, wenn bereits eine Handysucht besteht oder auch unabhängig davon.
Von Nomophobie sind laut der Göttinger Studie vor allem jüngere Menschen und überwiegend Frauen betroffen. Nomophobie hängt oft mit der „Fear Of Missing Out“ (kur „FOMO“) zusammen – also dem Gefühl, etwas Wichtiges zu verpassen. Nomophobie tritt außerdem häufiger bei ohnehin schon schlechtem Befinden auf, zum Beispiel während einer Depression oder an Tagen, an denen du dich besonders einsam fühlst.
Was hilft gegen Nomophobie?
Nomophobie ist bisher nicht als Krankheit anerkannt. Anders als bei anderen Phobien gibt es auch noch keine konkreten Behandlungsansätze. Derzeit läuft eine zweite Studie der Hochschule Göttingen, die klären soll, wie sich Nomophobie durch einen zeitlich begrenzten Handykonsum verändert.
Folgende Methoden können aber laut Yvonne Görlich, die die Göttinger Studie geleitet hat, bei einer Nomophobie helfen:
- Lege gezielt Zeiten ohne dein Handy fest. Dabei kannst du dich steigern.
- Stelle Push-Benachrichtigungen aus. Das sorgt dafür, dass du nicht mehr so oft zu deinem Handy greifst.
- Trage eine Armbanduhr, statt die Uhrzeit von deinem Handy abzulesen.
- Suche dir eine Ablenkung, wenn der Drang, aufs Handy zu gucken, zu groß wird. Du kannst dann zum Beispiel lesen, spazieren gehen, aufräumen oder Sport machen.
Auch das Befassen mit Entspannungsübungen wie progressiver Muskelentspannung kann in einer Situation, in der Nomophobie besonders ausgeprägt ist, hilfreich sein. Ist deine Nomophobie allerdings besonders schlimm ausgeprägt, solltest du dringend mit deinem Arzt oder deiner Ärztin sprechen.
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