Um kleinere Mengen Wasser zu erhitzen, ist der Wasserkocher dem Kochtopf in vielen Fällen überlegen. Doch lohnt es sich auch, Nudelwasser vorher im Kocher zu erhitzen, bevor es im Topf landet?
Beim Kochen gibt es zahlreiche kleine Handgriffe, die für sich alleine zwar keinen großen Unterschied machen, gemeinsam und übers Jahr gerechnet dennoch eine nennenswerte Wirkung erzielen. Wer zum Beispiel Nudeln zubereitet, steht vor der Entscheidung, das Wasser vorher im Wasserkocher zu erhitzen oder es direkt in den Kochtopf zu geben.
Schließlich ist der Wasserkocher oft nicht nur schneller, sondern auch energieeffizienter, wenn es darum geht, kleine Mengen Flüssigkeit zu erhitzen. Wieso sollten wir ihn also nicht auch zum Kochen von Nudelwasser benutzen? Tatsächlich gibt es einen guten Grund, dies nicht zu tun.
Nudelwasser im Wasserkocher verschwendet Energie
Wie Dr. Rainer Stamminger, Professor für Haushaltstechnik an der Uni Bonn, erklärt, ist das Vorkochen im Wasserkocher nicht zu empfehlen. Denn der Kocher erhitzt nicht nur das Wasser, sondern auch sich selbst. Beim Umfüllen gibt die Flüssigkeit dann wiederum Wärme an den Kochtopf ab. Bei dieser Methode werden zusätzlich zum Wasser zwei Behälter miterhitzt, anstatt nur einem.
Besonders hoch ist der Energieverlust bei Wasserkochern aus Metall, Modelle aus Plastik schneiden diesbezüglich besser ab. Wobei diese den Nachteil haben, dass sie früher oder später zu Plastikmüll werden.
Allerdings: Wie sehr der eben beschriebene Energieverlust ins Gewicht fällt, hängt auch ganz davon ab, welche Art von Herd man besitzt.
Induktionsherde sind ähnlich effizient wie Wasserkocher
Gewöhnliche Herdplatten, Glaskeramikkochfelder und Gasherde geben viel Wärme in die Umgebung ab. Daher ist auch deren Wirkungsgrad im Vergleich zu Wasserkochern und Induktionsherden gering. Laut Stiftung Warentest beläuft sich der Energiebedarf für das Kochen eines Liters Wasser beim Glaskeramikfeld auf 0,17 Kilowattstunden (kWh), bei der normalen Herdplatte auf 0,21 kWh und beim Gasherd auf 0,27 kWh. Wasserkocher und Induktionskochfelder benötigen im Schnitt aber nur 0,12 kWh.
Die Werte von Stiftung Warentest stammen aus dem Jahr 2012. Doch allzu viel habe sich seitdem nicht geändert, versichert uns Alexander Steinfeldt vom Energiesparportal co2online. Induktionsherde können mit dem Wirkungsgrad vom Wasserkocher am ehesten mithalten. Hier macht es besonders wenig Sinn, das Nudelwasser vorher im Kocher zu erhitzen.
Bei den anderen Modellen kann der Energieverlust durch das Erhitzen des Wasserkochers eher vernachlässigt werden, da hier mehr Wärme auf anderem Wege verloren geht. Prinzipiell rät Professor Stamminger dennoch davon ab, zumindest aus Sicht der Energieeffizienz.
Was geht schneller: Wasser vorher im Wasserkocher erhitzen oder direkt in den Topf?
Wie auch schon beim Energieverbrauch hängt das von der Art des Herdes ab. Im Vergleich zum Gasherd, dem Glaskeramikkochfeld und der gewöhnlichen Elektroherdplatte schneidet der Wasserkocher deutlich besser ab. Moderne Induktionsherde sind ähnlich schnell wie Wasserkocher, wenn sie eine Boost-Funktion haben. Auch hier ist zu bedenken, dass beim Umfüllen ebenfalls Zeit verloren geht und das Wasser im Topf kurz braucht, bis es erneut kocht.
Fazit: Es braucht keinen Wasserkocher für Nudelwasser
In den meisten Fällen lohnt es sich nicht, das Wasser vorher im Wasserkocher zu erhitzen. Energiesparender ist es, die Nudeln direkt in den Topf zu geben. Nur wer eine sehr ineffiziente Herdplatte hat, die dazu auch noch ewig braucht, um das Wasser zum Kochen zu bringen, kann davon profitieren, Nudelwasser im Kocher vorzubereiten.
Wenn das Wasser dann erstmal kocht, musst du den Herd übrigens nicht die ganze Zeit anlassen. Nudeln „passiv“ zu kochen ist eine weitere Möglichkeit, um ganz leicht Energie zu sparen.
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