Öko-Test hat 19 Kompaktpuder überprüft – und giftige Inhaltsstoffe gefunden, die sich niemand auf das Gesicht auftragen will, geschweige denn sollte. Nur wenige Produkte im Puder-Test erhalten die Bestbewertung „sehr gut“.
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Kompaktpuder ist praktisch und einfach in der Handhabung. In Windeseile deckt man damit glänzende Stellen und Unebenheiten im Gesicht ab. Was man damit aber oft ebenfalls ins Gesicht tupft: giftige Schwermetalle, Nickel und andere bedenkliche Stoffe.
Öko-Test hat 19 Kompaktpuder mit mittlerem Farbton geprüft, sechs davon tragen ein Naturkosmetik-Siegel. Berechnet auf zehn Gramm Inhalt kosteten alle Produkte zwischen ca. 2,30 Euro bis rund 29 Euro. Unter den getesteten Marken befanden sich auch Eigenmarken aus Drogerien sowie bekannte Markenprodukte. Im Labor wurden die Produkte auf deren Inhaltsstoffe untersucht, vor allem auf Schwermetalle wie Arsen, Blei, Antimon oder Nickel. Die Puder wurden auch auf Paraffin und Mineralölrückstände getestet.
Öko-Test hat die Testergebnisse erstmalig in der Ausgabe 03/2022 veröffentlicht, sie sind nun auch im Jahrbuch Kosmetik 2023 abrufbar. Haben sich zwischenzeitlich Änderungen bei den Produkten oder bei gesetzlichen Grenzwerten ergeben, ließ Öko-Test eine neue Laboranalyse durchführen.
Kompaktpuder: Die Gewinner und Verlierer bei Öko-Test
Eine ernüchternde Bilanz: In jedem zweiten Puder fanden die Tester:innen das Kontaktallergen Nickel. Bei einigen Produkten stellte das Labor zudem giftige Schwermetalle oberhalb der in der Produktion technisch möglichen Grenze fest. In manchen Fällen lagen sogar Kombinationen aus diversen Schwermetallen vor.
Insgesamt kommen die Kompaktpuder zu keinem glänzenden Ergebnis: Fünf Puder fallen mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ im Test durch. Lediglich vier Produkte erhalten in der Gesamtbewertung ein „sehr gut“.
Unter den Gewinnern sind zwei Naturkosmetik-Produkte sowie zwei konventionelle Puder. Zum Beispiel erhielten folgende Kompaktpuder bei Öko-Test die Bestnote:
- Das Naturkosmetik-Puder: Benecos Natural Compact Powder Mattifying, Porcelain, ca. 5,- Euro, kaufen u.a. bei Ecco Verde, Avocadostore oder BigGreenSmile
- Das Naturkosmetik-Puder: Terra Naturi Compact Powder, 02 Natural Beige, ca. 4,- Euro, kaufen u.a. bei Müller
- Das herkömmliche Puder: Essence Mattifying Compact Powder, 11 Pastell Beige, ca. 2,80 Euro, kaufen u.a. bei Douglas
Wesentlich schlechter ist die Gesamtbewertung jedoch bei fünf Kompaktpudern, die beim Test mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ durchfielen. Darunter diese Puder:
- Maybelline Fit Me Matte Poreless, 120 Classic Ivory
- Manhattan Soft Compact Powder, 1 Naturelle
- Catrice All Matt Shine Control Powder Healthy Look, 100 Neutral Fresh Beige
Die Ergebnisse der Naturkosmetik-Puder reichen damit von den Testsiegern bis zu den Testflops. Auch bei den bekannten Naturkosmetikherstellern Dr. Hauschka und Sante hatte Öko-Test etwas zu beanstanden: Im Dr. Hauschka Compact Powder, 02 Chestnut wie auch beim Sante Natural Compact Powder, 02 Neutral Beige wies das Labor Arsen nach.
Krebserregende Stoffe und Kinderarbeit
Es ist nicht alles Gold, was glänzt; es kann zum Beispiel auch Mica sein. Das Mineral sorgt – als Gemisch mit Eisenoxiden – für den Farbton sowie für die Glimmereffekte. Doch Mica kann auch giftige Schwermetalle in die Kompaktpuder bringen. Das Mineral wird aus der Erdkruste befördert – nicht selten unter Einsatz von Kinderarbeit – und gleichzeitig gelangen Blei, Arsen oder Antimon bei der Verarbeitung in das Gemisch, und letztlich im Puder.
Arsen ist vor allem in seiner anorganischen Form hochgiftig und krebserregend. Antimon steht im Verdacht, ähnlich schädlich zu sein. Blei hingegen reichert sich in den Knochen an und hat eine Halbwertszeit von bis zu 30 Jahren. Zudem kann Blei zu Vergiftungen führen. Zwar bewegen sich die Werte in den von Öko-Test getesteten Kompaktpudern in einem Bereich, der für Verbraucher:innen nicht akut gesundheitsgefährdend ist, doch könnte dies bei längerer Anwendung anders aussehen.
Was bei den Ergebnissen erstaunte: Naturkosmetik-Produkte hatten ebenfalls ein Schwermetall-Problem und schnitten kaum besser ab als konventionelle Produkte.
Weitere verarbeitete Mineralien wie Talkum, Kaolin oder Siliziumdioxid etwa sollen dafür sorgen, überschüssiges Fett und Feuchtigkeit zu adsorbieren. Ebenfalls beigesetzt ist den meisten Pudern Titanoxid, mit Partikeln in Nanogröße. Der Stoff muss auf Produkten klar als Inhaltsstoff aufgelistet werden. Erfolgte keine Deklaration, erhielten die Hersteller im Test Punktabzug. Ebenfalls zu einer Abwertung führten weitere Mängel, zum Beispiel wenn Asbestfreiheit beim verwendeten Talkum nicht ausreichend belegt werden konnte.
Kompaktpuder: Öko-Test findet Parabene und Plastik
Mit den Schwermetallen und Allergenen nicht genug: Die Tester:innen von Öko-Test fanden in den Kompaktpudern auch Spuren anderer bedenklicher Stoffe. So enthielten die konventionellen Produkte zum Beispiel Propylparaben, das im Verdacht steht, wie ein Östrogen zu wirken. Deshalb ist der Einsatz des Stoffs in der EU streng geregelt.
Ebenfalls nichts, das man sich auf die Haut schmieren oder anderweitig konsumieren sollte: Aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH), die ebenfalls krebserregende Wirkung haben können. Diese fanden sich ebenfalls in den getesteten Produkten. Die Hälfte der konventionellen Puder enthielten zudem ökologisch problematische Silikone oder synthetische Polymere wie festes Mikroplastik.
Weitere Infos zum Test findest du im Öko-Test Jahrbuch Kosmetik 2023 und auf www.oekotest.de
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