Palmkätzchen gehören zu den ersten Boten des Frühlings. Erfahre hier alles Wissenswerte über Palmkätzchen und warum du sie nicht pflücken darfst.
Die Pflanzenfamilie der Weiden ist groß und vielfältig. Besonders beliebt ist die Sal-Weide, die sich mit ihrem flauschigen und silbrig-glänzenden Blütenstand hervortut – den Palmkätzchen. Die Sal-Weide gehört zu den Frühblühern, denn schon zum Frühlingsanfang ab Mitte März bilden sich die kleinen Kätzchen an den Zweigen. Weil die Sal-Weide so früh im Jahr austreibt und blüht, haben sich Palmkätzchen zu einem weitverbreiteten Ostersymbol entwickelt. Allerdings spielen Palmkätzchen auch eine wichtige Rolle für das aus dem Winterschlaf erwachende Ökosystem.
Schon gewusst? Weiden sind entweder weiblich oder männlich
Wie alle Weiden ist auch die Sal-Weide zweihäusig. Das bedeutet, dass auf einer Pflanze nur männliche oder nur weibliche Blüten sprießen. Im jungen Zustand erscheinen alle Blüten als die samtigen Kätzchen. Die männlichen Blüten werden später leuchtend gelb, die weiblichen Blüten dagegen unscheinbar grün. Erst nach der Blüte entfalten sich dann auch die Blätter.
Palmkätzchen zu Ostern: Palmsonntag, Palmweihe, Palmprozession
In katholischen Gegenden gehören Sträuße aus Palmkätzchen zu Palmsonntagsfeiern traditionell dazu. Der biblischen Überlieferung nach verehrten die Menschen Jesus in Jerusalem mit Palmzweigen. In unseren Breitengraden werden Palmkätzchen anstelle richtiger Palmzweige verwendet, um die Osterzeit einzuläuten und an diese Huldigung zu erinnern.
Die Weidenzweige werden zu Palmbuschen zusammengebunden und mit bunten Bändern oder Ostereiern verziert. Am Palmsonntag werden die Zweige dann im Gottesdienst geweiht und in der Palmprozession aus der Kirche getragen. Die Gemeinde darf ihre geweihten Palmbuschen mit nach Hause nehmen, die Zweige sollen vor Unheil schützen.
Aber auch in nicht-katholischen Regionen sind die Weidenzweige eine beliebte Dekoration für die Osterzeit. Schließlich kündigen sie den Frühling an und sind ein Symbol für die Fruchtbarkeit, ähnlich wie auch der Osterhase.
Palmkätzchen stehen unter Naturschutz
So beliebt und schön die flaumigen Palmkätzchen auch anzuschauen sind – du darfst sie nicht beim Frühlingsspaziergang abbrechen und mit nach Hause nehmen. Denn es gibt Tiere, die auf die Palmkätzchen als Futterquelle angewiesen sind.
Da die Palmkätzchen zu den frühsten Blühern des Jahres zählen, sind sie eine wichtige Futterquelle für Bienen und andere Pollensammler, die nach dem langen Winter auf der Suche nach Nahrung sind. Die Sal-Weide ist besonders pollen- und nektarreich. Vor einigen Jahrzehnten gab es noch ausreichend wildwachsende Sal-Weiden. Doch aufgrund der wachsenden Beliebtheit für dekorative Zwecke sind sie heute selten geworden.
Um zu vermeiden, dass die Bienen im Frühjahr keine Nahrung mehr finden, wurden die Palmkätzchen unter Naturschutz gestellt. Wenn du trotzdem nicht auf Palmkätzchen verzichten möchtest, kannst du sie in einer Gärtnerei kaufen oder selbst Sal-Weiden im Garten anpflanzen.
Palmkätzchen pflanzen und pflegen
Eine Weide zu pflanzen ist nicht schwer. Die verschiedenen Weidengehölze sind in der Regel recht anspruchslos und pflegeleicht:
Standort:
- Sal-Weiden haben wenig Ansprüche an den Boden. Einen sonnigen Standort mögen sie aber gerne. Du kannst sie mittig auf dem Rasen pflanzen oder in Reihen als Sichtschutz. Achte hierbei darauf, sie nicht zu nah nebeneinander zu pflanzen, damit sie sich gut ausbreiten können.
- Palmkätzchen wachsen zwischen 80 cm und 1,50 m hoch. Auch im kleinsten Garten oder sogar auf dem Balkon kannst du die Sal-Weide aufziehen.
- Die Palmkätzchen können im Handel ganzjährig erworben werden und das ganze Jahr über in frostfreien Zeiten gepflanzt werden.
Pflege:
- Die Sträucher wachsen schnell und benötigen nicht viel Pflege. Allerdings mögen sie viel Feuchtigkeit, deshalb solltest sie vor allem im Sommer regelmäßig gießen. Hierfür eignet sich am besten kalkarmes Wasser oder aufgefangenes Regenwasser.
- Um Staunässe aber zu vermeiden, solltest du vor dem Pflanzen eine Drainage anlegen. Zum Beispiel, indem du Kieselsteine oder Tonscherben in das ausgehobene Erdloch oder den Kübel legst.
- Zweimal im Jahr kannst du Kompost unterheben und bei Bedarf etwas Dünger dazu tun.
Schneiden:
Palmkätzchen solltest du nach der frühen Blüte im Frühjahr schneiden. Du kannst den Strauch ruhig ordentlich stutzen, so dass nur noch kleine Reste von Zweigen zu sehen sind. Sie werden schnell wieder wachsen. Die geschnittenen Zweige können zum Vermehren der Weide genutzt werden.
Vermehren:
Wenn du Gefallen an Palmkätzchen im eigenen Garten gefunden hast, kannst du die Sträucher vermehren. Nimm dazu einige gerade gewachsene Zweige, die beim Schnitt angefallen sind:
- Stecke die Zweige etwa zehn bis 15 Zentimeter tief in die Erde in einen kleinen Kübel oder direkt an einem Standort im freien Gelände.
- Nach wenigen Tagen bilden sich die ersten Wurzeln.
- Wenn du die Zweige im Kübel gepflanzt hast, kannst du die Setzlinge nach einigen Wochen an den gewünschten Standort ins freie Gelände verpflanzen.
- Gieße die Stecklinge regelmäßig, damit sich starke Wurzeln bilden können.
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