Pamela Reif kennt man für ihre Sportvideos – aber auch durch diverse Produktlinien. Nun hat die Influencerin eine Marke für natürliche Pflegeprodukte auf den Markt gebracht: éla. Eine Expertin hat für Utopia die Inhaltsstoffe analysiert.
Fitness-Influencerin Pamela Reif hat eine neue Marke am Start: Unter dem Label „éla Natural Beauty“ verkauft sie diverse Kosmetikprodukte, darunter Shampoos, Conditioner, Haarserum und Haarwachs. Die Webseite verspricht, in den Produkte stecke „viel Leidenschaft, Expertise und natürlich das Wichtigste: Performance.“
Reif gilt als erfolgreiche Unternehmerin und wurde 2020 in der Forbes-Liste „30 Under 30“ für den deutschsprachigen Raum aufgeführt. Die Influencerin finanziert sich unter anderem über Werbedeals. 2020 launchte sie bereits eine Foodmarke, „Naturally Pam“, welche unter anderem vegane Bio-Proteinriegel, -Müsli und -Schokolade vertreibt. Ursprünglich wurde Reif aber durch Sportvideos bekannt: Allein auf YouTube schauen 9,7 Millionen Follower:innen ihren Fitness-Content, auf Instagram folgen ihr 9,3 Millionen Menschen (Stand: Sept. 2023).
Pamela Reif: éla verspricht natürliche Pflege
Die neue Marke éla spricht eine Zielgruppe an, die sich nicht nur für Fitness, sondern auch für Nachhaltigkeit interessiert. „Mit éla Natural Beauty möchte ich meine Liebe zu natürlicher Pflege mit euch teilen“, schreibt die Influencerin auf der Markenwebseite. Bei der Entwicklung sei es ihr darum gegangen, Produkte mit „höchstmöglicher Performance“ zu entwickeln – aber „so natürlich wie möglich“.
Was heißt das genau? Neun der zehn Produkte sind mit der Veganblume der Vegan Society zertifiziert. Das Siegel zertifiziert nur vegane Produkte, bei der Entwicklung und Herstellung dürfen also keine Zutaten tierischen Ursprungs verwendet werden – auch keine Nebenprodukte oder Derivate. Auch Tierversuche im Auftrag des Unternehmens sind verboten, das gilt sowohl im Bezug auf das Produkt als auch für seine einzelnen Inhaltsstoffe. Nur ein éla-Produkt ist nicht als vegan zertifiziert: Das „Babyhaarwachs Quick Fix“ enthält unter anderem Bienenwachs.
Das Haarwachs und der Trockenshampoo-Puder der Marke sind außerdem nach dem „Cosmos Natural“-Standard zertifiziert, Shampoos, Haaröl und Haarserum nach dem „Cosmos Organic“-Standard. Beide Siegel gelten als seriös und zeichnen echte Naturkosmetik aus, welche auf bestimmte umstrittene Inhaltsstoffe verzichtet.
Laut Cosmos sind zum Beispiel genetisch veränderte Organismen (GVOs) und deren Derivate verboten, Palmöl muss aus zertifiziert biologischem Anbau oder nachhaltigen Quellen stammen. Auch die Verpackung muss verschiedene ökologische Kriterien erfüllen.
Bei Cosmos Organic müssen zudem mindestens 20 Prozent des Gesamtprodukts bio sein. Der weniger strenge Cosmos-Natural-Standard schreibt dies nicht vor.
Viele der Pamela-Reif-Produkte tragen also seriöse Siegel. Aber manche sind „nur“ mit der Veganblume ausgezeichnet, andere „nur“ mit einem Cosmos-Standard. Die Webseite begründet das mit der bereits oft zitierten „Perfomance“, die die Kosmetik liefern soll. Bei einigen Produkten habe man zugunsten der Pflegeleistung bewusst auf eine zweite Zertifizierung verzichtet.
Inhaltsstoff-Check: Trockenshampoo und Conditioner
Teilweise handelt es sich bei Pamela Reifs éla-Pflegeprodukten also um seriös zertifizierte Naturkosmetik – teilweise aber auch nicht. Utopia hat sich zwei der Produkte von éla genauer angesehen, eines mit und eines ohne Cosmos-Siegel.
Der Trockenshampoo-Puder für dunkles Haar soll fettige Ansätze kaschieren und das Nachfetten verzögern. Das Produkt trägt das Cosmos-Natural-Siegel und die Vegan-Blume und wirbt mit „100 % natürlichen Inhaltsstoffen“. Laut Inhaltsstoffliste basiert der Puder auf pflanzlicher Maisstärke und pflanzlicher Reisstärke, auch verschiedene mineralische Farbstoffe kommen zum Einsatz.
Der Conditioner „Hydrate & Shine“ dagegen ist nur vegan zertifiziert und enthält neben Wasser zum Beispiel verschiedene pflanzliche Fettalkohole, unter anderem aus Kokosnussöl, andere Pflanzenöle und Konservierungsstoffe.
Expertin ordnet éla-Kosmetik von Pamela Reif ein
Öko-Test-Redakteurin und Magazin-Leiterin Annette Dohrmann ordnet die Inhaltsstoffe der beiden Produkte für Utopia ein. Sie verweist unter anderem auf den Begriff „Parfüm“, welcher in beiden Inhaltsstofflisten vorkommt und nicht näher deklariert wird. „Dahinter können sich beispielsweise polyzyklische Moschusverbindungen verbergen, die nicht deklariert werden müssen“, so die Expertin. Künstliche Moschusdüfte sind problematisch, weil sie sich im menschlichen Körper und in der Umwelt in Lebewesen anreichern. Doch ohne Labortest lässt sich nicht herausfinden, welche Duftstoffe sich hinter dem Begriff tatsächlich verbergen.
Dohrmann betont auch, dass beim Auftragen von Kosmetika wie Trockenshampoo Teile der Aerosole oder Puderpartikel eingeatmet werden können. Stoffe wie die enthaltene Reis- oder Maisstärke, Kieselsäure oder Talkum seien in ihrer Auswirkung auf die menschlichen Atemwege zum Teil noch nicht besonders gut erforscht, warnt die Expertin. „Je kleiner die Teilchen jedoch sind, desto tiefer können sie in die Lunge gelangen und dort möglicherweise Schaden anrichten.“
Sie hebt die Cosmos-Zertifizierung lobend hervor, macht aber klar, dass auch Naturkosmetik mit bedenklichen oder umstrittenen Stoffen belastet sein kann – das zeigen auch Öko-Test-Analysen. Ohne eine Laboranalyse könne sie für die Produkte kein „grünes Licht“ geben. Auf den ersten Blick sei ein Großteil der Inhaltsstoffe aber unauffällig.
Utopia-Fazit
Die meisten Produkte der éla-Pflegelinie von Pamela Reif sind mit seriösen Siegeln für Naturkosmetik zertifiziert und die Produkte sind überwiegend vegan. Damit hat die Marke vielen konventionellen Kosmetikherstellern Einiges voraus. Die Preise bewegen sich zudem in einem Rahmen, wie er für hochwertige Naturkosmetik üblich ist. Veganer:innen und Naturkosmetik-Fans sollten jedoch beim Kauf genau hinsehen, ob die Produkte ihren jeweiligen Anforderungen entsprechen.
Empfehlenswerte Marken findest du auch in unserer Bestenliste für Naturkosmetik-Hersteller:
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