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Trend UV-Nagellack: Was ist das und warum man ihn besser nicht benutzt

uv nagellack
Foto: CC0 / Pixabay / Counselling

UV-Nagellack verspricht eine perfekte Maniküre, die wochenlang hält. Damit das möglich wird, muss der Nagellack mithilfe von gefährlicher UV-Strahlung aushärten. Welche Folgen das haben kann, erfährst du hier.

UV-Nagellack ist eine spezielle Art von Nagellack, der unter ultraviolettem (UV) Licht aushärtet, wodurch er besonders widerstandsfähig wird. UV-Nagellack erfreut sich daher großer Beliebtheit bei allen, die sich eine langanhaltende Maniküre wünschen. Doch der Trend hat auch Nachteile für Gesundheit und Umwelt.

Was ist UV-Nagellack?

UV-Nagellack hält besonders gut, muss dafür aber mit UV-Strahlung ausgehärtet werden.
UV-Nagellack hält besonders gut, muss dafür aber mit UV-Strahlung ausgehärtet werden.
(Foto: CC0 / Pixabay / Mounthive)

Der Unterschied zwischen UV-Nagellack und herkömmlichem Nagellack liegt neben der Bezeichnung auch im Trocknungsprozess. Die beiden Produkte sehen in der Regel identisch aus, aber während du bei normalem Nagellack einfach wartest, bis er von selbst trocknet, härtet ein Lack auf Basis eines UV-Gels unter einer speziellen UV- oder LED-Lampe in 60 bis 90 Sekunden aus. Sobald er ausgehärtet ist, kann die Maniküre nicht mehr verschmieren oder abplatzen und sollte für die nächsten zwei bis drei Wochen halten.

UV-Nagellack trägst du nicht ganz genauso so auf wie herkömmlichen Nagellack. Das Prozedere erfordert ein abwechselndes Auftragen und dann Aushärten der verschiedenen Lackschichten. So geht es genau: 

  • Vorbereitung: Wie bei einer gewöhnlichen Maniküre ist es zunächst wichtig, die Nägel optimal vorzubereiten. Dazu werden sie gereinigt, geformt und die Nagelhaut wird zurückgeschoben. 
  • Grundierung: Eine Grundierung mit einer Basislackschicht dient dazu, die Haftung des UV-Nagellacks zu verbessern und die natürlichen Nägel zu schützen.
  • UV-Nagellack auftragen: Der farbige UV-Nagellack wird dünn auf die Nägel aufgetragen. Je nach gewünschtem Farbeffekt können mehrere Schichten aufgetragen werden, wobei jede Schicht unter dem UV-Licht aushärten muss, bevor die nächste Schicht folgt.
  • Versiegelung: Nachdem die gewünschte Farbintensität erreicht ist, bildet eine Versiegelungsschicht den Abschluss, um die Farbe zu schützen und einen glänzenden Effekt zu erzeugen.
  • Aushärten: Jede Schicht des UV-Nagellacks härtet unter speziellem UV- oder LED-Licht aus. 

Der UV-Nagellack wird durch eine radikale Additionspolymerisation aktiviert, ausgelöst durch die ultraviolette Strahlung aus der Lampe. Dieser Prozess bewirkt, dass die in der Lackmischung enthaltenen Monomere unter UV-Licht vernetzen und zu langen, starken Polymerketten reagieren, wodurch der Nagellack aushärtet und eine langlebige, widerstandsfähige Beschichtung bildet.

UV-Nagellack: Erhöhtes Hautkrebsrisiko?

Wer häufig eine Maniküre unter einer UV-Lampe machen lässt, geht ein Risiko ein.
Wer häufig eine Maniküre unter einer UV-Lampe machen lässt, geht ein Risiko ein.
(Foto: CC0 / Pixabay / picjumbo_com)

UV-Nagellack bringt mehrere Vorteile mit sich: Direkt nach der Maniküre ist der Lack so ausgehärtet, dass er nicht mehr absplittern oder zerkratzen kann. So hast du mehrere Wochen lang Ruhe. Doch trotzdem ist vom (häufigen) Gebrauch des Lacks abzuraten – beziehungsweise der zum Aushärten notwendigen UV-Lampen. Diese geben ultraviolette Strahlung ab, welche das Risiko für Hautkrebs erhöhen und die Haut vorzeitig altern lassen kann.

Forschende haben daher untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen der UV-Maniküre und einem erhöhten Risiko für Hautkrebs an Händen und Nagelbetten bestehen könnte. 

Laut einer Übersichtsstudie aus dem Jahr 2020 konnten die betrachteten Untersuchungen nicht feststellen, dass UV-Gel-Maniküren ein solches Risiko bergen.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Universität California San Diego und der Universität Pittsburgh kommt dagegen zu dem Schluss, dass eine wiederholte Nutzung der Geräte die DNA schädigen und Mutationen in menschlichen Zellen verursachen kann, die das Hautkrebsrisiko erhöhen. Die Forschenden machen aber auch darauf aufmerksam, dass mehr Daten nötig seien, bevor eine endgültige Aussage bezüglich der Gefahr durch UV-Lampen in der Maniküre getroffen werden könne.

Wie sicher die Verwendung von UV-Nagellack und den Lampen ist, hängt stark von der Gebrauchshäufigkeit ab, sagt Hautärztin Melissa Piliang in einem Beitrag der Cleveland Clinic. Sie fasst zusammen: „Wenn Sie sich einmal in der Woche die Nägel machen lassen und Ihre Hände zehn Minuten lang unter diese Lampen halten, sollten Sie sich Sorgen machen.“ Wer ein paar Mal im Jahr zur Behandlung geht, sei jedoch wahrscheinlich nicht sonderlich gefährdet: „Es ist ein sehr, sehr kleines Risiko“. 

Aceton und Alufolie: Auch deswegen solltest du auf UV-Nagellack verzichten

UV-Nagellack ist nicht so leicht zu entfernen.
UV-Nagellack ist nicht so leicht zu entfernen.
(Foto: CC0 / Pixabay / ivabalk)

Auch das Entfernen von UV-Nagellack ist nicht ohne Weiteres möglich. Um den Lack von den Nägeln zu bekommen, musst du entweder extra ins Nagelstudio oder zu Hause mit Alufolie und acetonhaltigem Nagellackentferner arbeiten. Aceton ist ein effektives Lösungsmittel, das trotzdem nur gegen den widerstandsfähigen UV-Nagellack ankommt, wenn du den Nagellackentferner unter einer Schicht Alufolie auf den Fingern einwirken lässt. 

Das Problem: Aceton kann die Haut austrocknen und reizen. Eine kurzzeitige Exposition ist normalerweise unbedenklich, aber längerer oder wiederholter Kontakt kann zu Rötungen, Reizungen und Trockenheit führen. Da du bei der Entfernung von UV-Nagellack deine Nägel in Aceton einweichst und oft trotzdem noch aggressiv polieren oder rubbeln musst, wird nicht nur die Haut an sich in Mitleidenschaft gezogen, sondern es besteht auch die Gefahr, die Nagelplatte zu beschädigen. Außerdem können die Acetondämpfe Augen und Atemwege reizen

Damit das Aceton einwirken kann, gibst du es auf ein spezielles Pad, das du dann auf die Nägel legst. Zum Fixieren wickelst du alles mit Alufolie ein. Auf diese solltest du jedoch so weit wie möglich verzichten, denn ihre Herstellung ist besonders umweltschädlich. Mehr dazu hier: Alufolie: Braucht man das wirklich?

Was du bei UV-Nagellack beachten solltest

Wenn du dich dazu entscheidest, eine Maniküre mit UV-Nagellack machen zu lassen, gibt es einige Vorsichtsmaßnahmen, die du angesichts des potentiellen Hautkrebsrisikos ergreifen kannst: 

  • Trage Sonnenschutzmittel: Trage vor der Maniküre Sonnenschutzmittel auf die Hände auf, um die Haut vor der UV-Strahlung zu schützen. Sei dir allerdings bewusst, dass auch Sonnencreme nicht alle UV-Strahlen abhalten kann. Mehr dazu hier: Sunblocker sind verboten: Warum das nötig ist.
  • Häufigere Inspektion der Haut: Gehst du regelmäßig zur UV-Gel-Maniküre, solltest du deine Haut sorgfältig auf Veränderungen oder Anzeichen von Hautkrebs überwachen und bei Bedenken eine:n Hautärzt:in konsultieren.
  • Alternative Härtungsmethoden: Steige auf Maniküren um, die LED-Lampen verwenden, da diese oft eine kürzere Aushärtungszeit haben und weniger UV-Strahlung abgeben können. Sie sind laut der Cleveland Clinic daher weniger gefährlich.

Besser: Schadstoffarme Maniküre

Auf der sicheren Seite bist du, wenn du ganz auf giftige Nagellacke verzichtest. Die meisten herkömmlichen Nagellacke enthalten eine Vielzahl an Schadstoffen wie Formaldehyd, das als möglicherweise krebserregend gilt.

Naturkosmetikhersteller:innen bieten inzwischen sogenannte „Free“-Nagellacke an, die frei von bestimmten Substanzen sind. Nagellacke, die sich „3-Free“ nennen, verzichten meistens auf Phthalate, Formaldehyd und Toluol. „4-Free“ und „5-Free“-Lacke kommen in der Regel zusätzlich ohne Campher, Formaldehyd-Harze und/oder Kolophonium aus. Einige Hersteller bieten sogar „7-Free“-Lack an, der zudem tierversuchsfrei und vegan ist.

Mehr Tipps rund um eine schadstoffärmere Maniküre findest du hier: 

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