Der Begriff People Pleaser wird mittlerweile immer öfter benutzt, aber was das konkret bedeutet und was dahinter steckt, ist nicht immer ganz klar. Mehr dazu, findest du hier.
Laut Medical News Today handelt es sich bei dem Begriff People Pleaser (aus dem engl. so viel wie „Leute Gefaller:in“) um keine medizinische Diagnose oder eine Charaktereigenschaft, sondern um einen umgangssprachlichen Begriff für eine erlernte Verhaltensweise einer Person. Diese Verhaltensweise besteht darin, Dinge zu tun, um anderen zu gefallen und ist von einem starken Verlangen nach Anerkennung und Zustimmung geprägt. Ein:e People Pleaser:in richtet seine/ihre Handlungen somit in der Regel nach den vermeintlichen Wünschen und Bedürfnissen anderer Menschen aus.
Dabei ist es oft so, dass People Pleaser ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche zurückstellen, da sie diese als weniger wichtig ansehen. Das kann dazu führen, dass sie Dinge tun, die sie selbst nicht wollen oder die teilweise sogar zu ihrem Nachteil sind.
Das macht People Pleaser aus
People Pleaser möchten es anderen recht machen. Neben dem vorhandenen Wunsch nach Anerkennung und Zustimmung verhalten sie sich vor allem deshalb so, um Liebe und Wertschätzung zu erfahren. Dies führt dazu, dass sie ihren Mitmenschen Gefallen tun und ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse oft nicht äußern. Zudem haben People Pleaser oft Probleme damit, Nein zu sagen. Sich so zu verhalten, fühlt sich für eine:n Pleople Pleaser:in kurzfristig meist gut an, da sie durch ihr Handeln ihre vermeintlichen Ziele erreichen und sich dann wertgeschätzt oder geliebt fühlen. Auf lange Sicht kann dieses Verhalten für die Betroffenen jedoch sehr anstrengend und auslaugend sein.
Die Diplom-Psychologin Dr. Bärbel Wardetzki äußert sich dazu in einem Interview der AOK. Laut ihr kann es außerdem problematisch sein, dass diese Verhaltensweise nicht zwingend mit den wahren Bedürfnissen des Gegenübers im Einklang steht. Denn nur weil der/die People Preaser:in annimmt, was das Gegenüber möchte oder erwartet, muss dies nicht der Realität entsprechen. Es fehlt somit ein Austausch über die wahren Bedürfnisse des Gegenübers und dies kann wiederum zu Konflikten führen.
Dr. Wardetzki sagt außerdem, dass dieses Verhalten seinen Ursprung oft in der Kindheit einer Person hat. Wenn ein Kind das Gefühl bekommt, dass Liebe und Aufmerksamkeit der Eltern an Bedingungen geknüpft ist, kann dies zu People Pleasing führen. Außerdem hätten People Pleaser:innen oft ein erhöhtes Bedürfnis nach Anerkennung sowie ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis. Zudem kann es sein, dass eine Angst vor Ablehnung hinter der Verhaltensweise steckt. Auch ein geringes Selbstwertgefühl könne dazu beitragen, dass eine Person diese Verhaltensweise erlernt. Zudem haben People Pleaser:innen oft eine:n starke:n innere:n Kritiker:in, welche:r sie kritisiert, wenn sie die eigenen Bedürfnisse an die erste Stelle stellen.
Das kannst du gegen People Pleasing tun
Hast du nun das Gefühl, dass du selbst People Pleaser:in bist oder kennst vielleicht jemanden, der Tendenzen dazu hat? Keine Sorge, denn es gibt einige Dinge, die du dagegen tun kannst oder wie du anderen helfen kannst, diese Verhaltensweise nach und nach abzulegen.
- Übe dich in Selbstreflexion: Überlege, ob du etwas wirklich tun willst oder ob du anderen lediglich dadurch gefallen möchtest. Wenn dich also nächstes Mal jemand um einen Gefallen bittet oder du jemandem einen tun möchtest, versuche erst zu reflektieren, ob du es wirklich möchtest.
- Stärke dein Selbstwertgefühl: Mache dir deine Stärken bewusst und versuche, dich selbst so zu lieben wie du bist. Dadurch kannst du besser spüren was du willst und brauchst und dafür selbstbewusster eintreten.
- Schreibe eine Bedürfnis-Liste: Frage dich dafür erst einmal, was deine eigenen Bedürfnisse sind und schreibe sie dann auf. Dadurch verinnerlichst du sie besser und es ist leichter, für sie einzustehen.
- Spreche deine Wünsche und Bedürfnisse aus: Nur wenn du deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse aussprichst, können deine Mitmenschen wissen, was du willst und brauchst. Fange am besten mit kleinen Dingen an; äußere zum Beispiel, dass du auf eine bestimme Aktivität keine Lust hast und lieber etwas anderes machen möchtest.
- Stehe zu deinen Wünschen und Bedürfnissen: Wenn du weißt, was du wirklich brauchst und möchtest, dann setze dich dafür ein. Das heißt nicht, dass du nicht auch Kompromisse eingehen kannst – aber gib nicht nach, wenn dir etwas wichtig ist.
- Sage Nein: Nein zu sagen ist eine besonders große Herausforderung, wenn du zum People Pleasing neigst. Es ist jedoch sehr wichtig, dich abzugrenzen, denn nur so kannst du deine eigenen Bedürfnisse erfüllen und gesunde Grenzen setzen. Um dies einfacher umzusetzen, kann es hilfreich sein, wenn du dir bestimmte Sätze zurechtlegst wie „Nein, ich kann gerade nicht“.
- Suche bei Bedarf professionelle Hilfe: Wenn dir die genannten Tipps nicht helfen, kann professionelle Unterstützung helfen. Mithilfe einer Gesprächstherapie kannst du an den Verhaltensweisen von People Pleasing arbeiten.
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