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Polyester färben: Worauf du dabei achten solltest

Polyester färben
Foto: CC0 / Pixabay / MAKY_OREL

Polyester zu färben ist deutlich komplizierter, als dies bei anderen Stoffen der Fall ist. Hier erfährst du, was du vor dem Färben bedenken solltest.

Polyester ist eine künstlich hergestellte Synthetikfaser. Sie basiert unter anderem auf Erdöl, Steinkohle und Kalk. Als PET dient Polyester zur Herstellung von Plastikflaschen und Lebensmittelverpackungen. Polyesterfasern sind ein beliebtes Material zur Herstellung von Kleidung.

Ihren Siegeszug trat Kleidung aus Kunststoff in den 50er-Jahren an. Textilien aus Polyester lassen sich einfach reinigen, sind dehnbar und behalten lange ihre ursprüngliche Form. Hinzu kommt, dass Polyester sehr günstig in der Herstellung ist, allerdings basiert es auf Erdöl. Oft wird der Kunststoff auch mit Baumwolle kombiniert – dadurch entsteht Mischgewebe, das nur schwer recycelbar ist.

Doch mit der Zeit verblassen auch bei Polyester die Farben. Polyester zu färben geht allerdings nicht so einfach wie bei Baumwolle oder Leinen.

Polyester färben: Nicht so einfach

Vielleicht hast du schon einmal Kleidung gefärbt und einige Nähte haben dabei ihre Farbe nicht verändert. Dies lag vermutlich daran, dass sie aus Polyester bestanden. Der Grund dafür ist die geschlossene und wasserabweisende Struktur der Oberfläche. Egal, ob herkömmliche Textilfarben oder Naturfarbstoffe – die meisten Farben dringen nicht durch diese Oberfläche hindurch. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, Polyester zumindest teilweise zu färben:

  • Mit der Textilfarbe von Simplicol lässt sich immerhin Mischgewebe färben, das maximal 50 Prozent Polyester enthält. Dabei gilt: Je größer der Synthetikanteil, desto geringer der Farbanteil, der hängen bleibt. Allerdings enthält Simplicol einige gesundheitlich bedenkliche Konservierungsstoffe. Daher empfehlen wir, den Farbstoff nur in Maßen einzusetzen.

  • Mit speziellen Wäschemarkern lassen sich zumindest nicht mitgefärbte Polyesternähte dauerhaft anmalen. Eigentlich sind diese Marker dazu konzipiert, Etiketten zu beschriften. In der Regel halten sie jedoch auch auf Polyester.

Polyester färben: Daher ist iDye Poly nicht zu empfehlen

Wenn du Polyester färbst, solltest du Handschuhe tragen.
Wenn du Polyester färbst, solltest du Handschuhe tragen.
(Foto: CC0 / Pixabay / pagefact)

Die Marke Jacquard bietet momentan als einziger Hersteller ein Produkt an, mit dem es möglich ist, Polyester zu färben. Das Färbemittel iDye Poly färbt nicht nur Kleidung, sondern auch andere Gegenstände aus Plastik – zum Beispiel Knöpfe, Frisbees oder Schuhsohlen.

Mit dem Pulver iDye Poly kannst du Polyester auf dem Herd färben. Dafür erhitzt du Wasser in einem Topf und lässt die Textilien zusammen mit dem Farbpulver für mindestens eine halbe Stunde köcheln. Jacquard weist darauf hin, dass du zum Färben nur Töpfe verwenden solltest, in denen du keine Lebensmittel mehr zubereitest. Zudem empfiehlt die Internetseite von iDye Poly, Schutzkleidung, -brille und Handschuhe zu tragen. Die Haut muss komplett bedeckt sein. Außerdem ist die Polyesterfarbe so geruchsintensiv, dass du nur bei geöffneten Fenstern mit ihr färben solltest. Du darfst das Farbpulver auch nicht einatmen.

Der Hersteller bezeichnet iDye Poly als sicher, wenn du dich an die Gebrauchsanweisung hältst. Dennoch scheint die Farbe angesichts der empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen nicht ganz ungefährlich zu sein. Im Internet finden sich allerdings keine Angaben zu den Inhaltsstoffen. Dafür gibt es Bewertungen von Käufer:innen. Einige berichten, dass das Färbergebnis bei ihren Polyesterprodukte nur sehr unzureichend ausgefallen sei. Für viele war auch das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht angemessen. 

Darum ist Polyester nicht zu empfehlen

Baumwollstoffe sind besser für die Umwelt als Polyester.
Baumwollstoffe sind besser für die Umwelt als Polyester.
(Foto: CC0 / Pixabay / Engin_Akyurt)

So praktisch Polyester auch sein mag, der Stoff hat seine Nachteile: Beim Waschen lösen sich Fasern des Kunststoffes und geraten in Form von Mikroplastik ins Wasser. Da Polyester nicht biologisch abbaubar ist, belastet es dort Pflanzen, Tiere und ganze Ökosysteme. Wenn Fische die kleinen Plastikteile fressen, gelangt Mikroplastik auch in unsere Nahrung. Und selbst in Leitungswasser wurde Mikroplastik bereits nachgewiesen.

Polyester ist aus einem weiteren Grund ein ökologisch problematisches Material: Der Kunststoff besteht aus Erdöl. Für die Förderung dieses endlichen Rohstoffes werden unter anderem große Waldflächen gerodet. Die Aufbereitung erfordert zudem viel Wasser und ist sehr energieintensiv. Die Herstellung von Polyester verbraucht also einiges an Ressourcen. 

Um Polyester zu vermeiden, achte beim Kauf von Kleidung und anderen Textilien darauf, dass sie aus Materialien wie Baumwolle oder Leinen bestehen. Diese Materialien sind nicht nur aus ökologischer Sicht empfehlenswerter, sondern auch leichter zu färben.

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