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Purpose: Wie finde ich ein Unternehmen mit Sinn?

Purpose
Foto: CC0/pixabay/fahribaabdullah14

Unternehmen mit Purpose stehen für eine nachhaltige Wirtschaft. Dieser Sinn motiviert alle Beteiligten. Hier liest du, worum es dabei geht und vor allem, wo du Jobs mit Purpose findest.

Unternehmen mit Purpose sind engagiert

Purpose ist im Grunde das, wofür es sich lohnt, morgens aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Der englische Begriff bedeutet soviel wie „Sinn“, „Zweck“ oder auch „Grund“. Im Zusammenhang mit Unternehmen steht Purpose für den Sinn, den ein Unternehmen stiftet. Eine Studie der Unternehmensberatung PWC legt nahe, dass es dieser tiefere Sinn ist, der Mitarbeiter:innen bei ihrer Arbeit motiviert.

Unternehmensleiter:innen hinterfragen zunehmend, warum ein Unternehmen überhaupt existiert und welchen Beitrag es zum Allgemeinwohl leisten kann. Die Antwort darauf ist der Purpose oder der Unternehmenssinn. Dieser kann beispielsweise darin bestehen, die Umwelt zu schützen oder sich für Menschen einzusetzen.

Das Konzept Purpose geht tiefer als übliche wirtschaftliche Ziele wie marktführend zu sein oder möglichst viel Profit zu machen. Solche Ziele sind hauptsächlich auf den Vorteil des Unternehmens selbst ausgerichtet. Anders dagegen bei Unternehmen mit Purpose – sie wollen etwas zum Allgemeinwohl beitragen. Eine Studie der Beratungsgesellschaft Kienbaum erklärt das Konzept Purpose dementsprechend so: Vom Purpose des Unternehmens kann die ganze Welt profitieren.

Purpose in Unternehmen: Das Beispiel Ecosia

Das Purpose-Unternehmen Ecosia pflanzt Bäume.
Das Purpose-Unternehmen Ecosia pflanzt Bäume.
(Foto: CC0/pixabay/Boke9a)

Dass Purpose-Unternehmen etwas anders ticken, zeigt dir das Beispiel der Internetsuchmaschine Ecosia.

Der Purpose: Ecosia pflanzt Bäume. Damit ist das Unternehmen nach eigenen Angaben zu einer der größten Umweltbewegungen weltweit geworden. 

Genauso gut hätte sich Ecosia beispielsweise das Ziel setzen können, die Suchmaschine mit den meisten Nutzer:innen zu sein. Stattdessen erfährst du gleich auf der Startseite den aktuellen Stand der gepflanzten Bäume: Im Januar 2022 sind das über 140 Millionen. Nutzt du Ecosia für deine Internetsuche, zeigt dir der Browser an, wie viele Bäume du durch die Suchanfragen schon gestiftet hast.

Purpose schafft Image: Ohne diese konsequente Ausrichtung auf ihren Purpose wäre Ecosia eine weitere Suchmaschine neben vielen anderen. So aber ist sie als die grüne Suchmaschine bekannt geworden, die Bäume pflanzt. Ecosia ist damit ein Beispiel für die Feststellung aus der Kienbaum-Studie, dass Purpose die Marke eines Unternehmens stärkt und ihm Charakter verleiht.

Der Purpose steht über dem Gewinnstreben: Ecosia definiert den eigenen Ansatz so: „Bäume statt Profit“. Für diesen Zweck nutzt das Unternehmen die Gewinne aus seinen Werbeeinnahmen. Der Gründer von Ecosia, Christian Kroll, betont, dass es ihm nicht um Gewinnmaximierung gehe. Er habe dafür gesorgt, dass Investor:innen Ecosia nicht kaufen können und niemand Unternehmensanteile verkaufen kann. Außerdem kommen alle Gewinne dem Unternehmen und seinem Purpose zugute. Für andere Unternehmen wären solche Beschränkungen eine Katastrophe. Für Christian Kroll stellen sie eine Notwendigkeit dar, damit Ecosia seinem Purpose gerecht werden kann.

Gerade weil sie andere Ziele anstreben als die Masse der Unternehmen, können Purpose-Unternehmen erfolgreich sein. Die Kienbaum-Studie bescheinigt ihnen eine überdurchschnittliche Innovationskraft und Kundenbindung. Das alles zusammen führt im Idealfall zu einem Schub für die Unternehmensperformance.

Purpose schafft Sinn – auch für Mitarbeiter:innen

Der Purpose motiviert Mitarbeiter:innen.
Der Purpose motiviert Mitarbeiter:innen.
(Foto: CC0/pixabay/magnetme)

Der gemeinsame Purpose oder Unternehmenszweck schweißt Eigentümer:innen und Mitarbeiter:innen zusammen. Er treibt sie an, das Beste zu geben. Das Magazin Umweltdialog erläutert, dass daraus eine sinnstiftende Unternehmenskultur entsteht.

Kennzeichen für eine sinnstiftende Unternehmenskultur sind unter anderem:

  • Wertschätzung: Vorgesetzte bringen ihren Mitarbeiter:innen echtes Interesse entgegen. Sie interessieren sich für ihre Ideen und Vorschläge, aber auch für ihre Herausforderungen. 
  • Demokratisches Mitspracherecht: Jede:r soll sich einbringen und darf offen Kritik üben. Alle haben den gleichen Stellenwert. Die Struktur ist nicht hierarchisch aufgebaut. Führungskräfte und Mitarbeiter:innen begegnen sich auf Augenhöhe.
  • Potenziale fördern: Purpose-Unternehmen fördern die Talente der Mitarbeiter:innen. Aufgaben erledigen Mitarbeiter:innen, die am besten geeignet sind, und nicht aufgrund ihrer Stellung in der Hierarchie.
  • Gehalt: Alle verdienen in etwa gleich viel. Jede:r erhält einen Anteil, wenn das Unternehmen Gewinne ausschütten kann.

Der so gelebte Purpose verleiht dem Unternehmen eine unverwechselbare Identität. Damit können sich Mitarbeiter:innen identifizieren. Die Studie von PWC ermittelte, dass ein wirklich gelebter Purpose inspirierend wirkt. Mitarbeiter:innen sind motiviert und zufrieden. 67 Prozent gaben an, stolz auf ihren Arbeitgeber zu sein. Das Problem vieler Unternehmen, von „Dienst-nach-Vorschrift“ oder „innerer Kündigung“ ist bei purpose-orientierten Unternehmen wenig ausgeprägt. 

Wie sollte ein Purpose im Unternehmen aussehen?

Patagonia fertigt Outdoor-Textilien und macht ihren Purpose dabei klar.
Patagonia fertigt Outdoor-Textilien und macht ihren Purpose dabei klar.
(Foto: CC0 / Pixabay / music4life)

Ein Purpose funktioniert eben nicht, wenn die Chefetage ihn diktiert. Das macht Florian Kienbaum, der Initiator der Kienbaum-Studie, im Fachmagazin Personalwirtschaft deutlich: Er berichtet, dass etwa 62 Prozent der befragten Arbeitnehmer:innen nicht wussten, dass sich das Unternehmen, in dem sie zum Zeitpunkt der Studie beschäftigt waren, zu einem Purpose bekennt. In solchen Fällen bleibt ein Purpose nur ein leerer Slogan und damit geht auch sein Sinn verloren. 

Die Plattform Human Unlimited erläutert, dass ein glaubwürdiger Purpose vor allem authentisch sein muss. Der Sinn muss zum Unternehmen passen, seine Individualität ausdrücken sowie zukunftsorientiert sein. Den Mitarbeiter:innen fällt es dann leichter, sich offen und ehrlich für den Purpose des Unternehmens einzusetzen. 

Zum Beispiel hat sich Patagonia vorgenommen, strapazierfähige Outdoor-Textilien herzustellen. Die Kleidungsstücke sollen dadurch ein Leben lang halten und so die Umwelt weniger belasten. Laut Patagonia fertigen ihre Mitarbeiter:innen Textilen, die sie selbst gerne tragen. Falls doch mal etwas kaputt geht, bieten sie dafür einen Reparaturservice an sowie DIY-Videos. Damit können Kund:innen zum Beispiel Verschlüsse oder kleine Risse selbst reparieren.

Wie du Purpose-Unternehmen findest

Zahlreiche Umweltschutzorganisation oder Unternehmen im sozialen Bereich sind beispielsweise Purpose-Unternehmen. Außerdem messen sich viele nachhaltig organisierte Unternehmen eher an ihrem Purpose als an kommerziellen Kennzahlen. Eine allgemeingültige Definition für Purpose-Unternehmen fehlt jedoch noch. 

Diese Punkte geben dir Hinweise auf ein Purpose-orientiertes Unternehmen:

  • Unternehmensform – Unternehmen, die es mit ihrem Purpose ernst meinen, sind oft Stiftungen, Genossenschaften oder gemeinnützige Vereinigungen. Hier findest du auch NGOs oder soziale Einrichtungen. Unternehmen können zum Beispiel eine gemeinnützige GmbH sein, kurz gGmbH.
  • Verantwortungseigentum – Wie etwa auch Ecosia schaffen einige Unternehmen durch Stiftungen Strukturen, auf deren Grundlage das Unternehmen sich selbst gehört. Dafür steht der Begriff Verantwortungseigentum. Die Organisation Purpose Economy erläutert, dass sich so wirklich unabhängige Unternehmen schaffen lassen. Der Vorteil davon ist, dass kein Investor die betreffenden Unternehmen zu kurzfristigen Profitmaximierungen drängen kann. Sie sind frei, um nachhaltige Entscheidungen zu treffen.
  • Leitbild – Daraus, wie sich das Unternehmen zum Beispiel im Internet präsentiert, kannst du einiges über die Unternehmenskultur ablesen. Beispielsweise sagt das Purpose-Unternehmen Patagonia selbst von sich, dass es zwar bestrebt ist, die Umwelt zu schonen. Gleichzeitig ist sich Patagonia aber bewusst, dass die Herstellung seiner Outdoor-Bekleidung mit problematischen Prozessen wie dem Bleichen einhergeht. Das Unternehmen erlegt sich selbst auf, sich in dieser Hinsicht ständig zu verbessern und neue Wege zu finden, die möglichst wenig Schaden und möglichst viel Nutzen bringen.

Unternehmen, die einem Purpose folgen gibt, es in vielen Branchen. Neben den schon genannten Unternehmen sind die folgenden nur einige Beispiele: Der Versandhändler Waschbär, die Arznei- und Naturkosmetikmarken Weleda und Wala/Dr.Hauschka, der Trinkflaschenhersteller Soulbottles, der Biomarkt Alnatura sowie Arche Naturprodukte und Natursäfte Voelkel.

Jobs mit Sinn und grüne Jobs findest du zum Beispiel auf diesen Jobportalen:

Du möchtest selbst ein Unternehmen mit Sinn gründen? Dann kann dich die Organisation Purpose Economy dabei beraten.

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