Beim Quiet Thriving unternimmst du kleine und größere Schritte, um deinen Arbeitsalltag positiver zu gestalten. Berufliche Erfüllung findest du dabei nicht in großen Erfolgen, sondern in persönlichem Wachstum und Wohlbefinden.
Es sind nicht immer die großen beruflichen Erfolge nötig, um mit deiner Arbeit zufrieden zu sein. Du kannst Erfüllung am Arbeitsplatz auch darin finden, dein persönliches Wachstum voranzutreiben, gute Beziehungen zu deinen Arbeitskolleg:innen oder die für dich richtige Work-Life-Balance gefunden zu haben.
Das jedenfalls ist die Devise von „Quiet Thriving“ (deutsch: „stilles Aufblühen“), einem Gegentrend zur verbreiteten „Hustle Culture“, die den Fokus auf äußerlich sichtbaren Erfolg und übermäßigen Arbeitsaufwand legt.
Was ist Quiet Thriving?
Quiet Thriving beschreibt eine Art des erfolgreichen und erfüllenden Arbeitens, die nicht unbedingt von äußerer Anerkennung oder lauten Erfolgen begleitet wird. Beim Quiet Thriving geht es vielmehr darum, persönliche Zufriedenheit, Wachstum und Erfüllung in deiner beruflichen Tätigkeit zu finden, auch wenn dies möglicherweise nicht immer nach außen hin sichtbar wird.
Die Psychotherapeutin Lesley Aldermann erklärt in der Washington Post, dass Quiet Thriving bestimmte Maßnahmen und mentale Veränderungen beinhaltet, die helfen, dich bei der Arbeit engagierter und wohler zu fühlen – auch wenn es hin und wieder Frustrationen und Stress am Arbeitsplatz gibt.
Quiet Thriving schlägt Aldermann in solchen Fällen als Alternative zum Quiet Quitting vor, einer Form der „stillen Kündigung“, bei der man nur noch das Allernötigste erledigt, weil man im Job ohnehin keine Erfüllung (mehr) findet. Mit dem „stillen Aufblühen“ unternimmst du hingegen kleine und größere Schritte, um deinen Arbeitsalltag positiv zu verändern.
Quiet Thriving: Der erste Schritt ist Reflexion
Im Gegensatz zum lauten oder offensichtlichen beruflichen Erfolg, der oft mit finanziellen Belohnungen, Beförderungen oder öffentlicher Anerkennung einhergeht, basiert Quiet Thriving auf einem inneren Gefühl von Erfüllung und persönlicher Zufriedenheit. Es geht darum, eine gute Balance zwischen Berufs- und Privatleben zu finden (also eine Work-Life-Balance), dich selbst zu reflektieren, kontinuierlich zu lernen und persönliche Ziele zu verfolgen, die mit den eigenen Werten und Interessen in Einklang stehen.
Dazu musst du laut der Karriereberaterin Lisa Eckhardt zunächst reflektieren: Woher stammt deine Unzufriedenheit im Job? Erst so kannst du ein Bewusstsein dafür entwickeln, welche Veränderungen nötig sind, um größere berufliche Erfüllung zu finden.
Auf Basis dieses Wissens kannst du dich dann dem Quiet Thriving widmen.
8 Maßnahmen, um das "stille Aufblühen" umzusetzen
Psychotherapeutin Lesley Aldermann schlägt diese Maßnahmen vor, um diesen Arbeitsansatz umzusetzen:
- Setze dich für eine Sache ein: Laut Aldermann fühlen sich Menschen in der Regel besser, wenn sie aktiv werden. Gibt es etwas, das dir am Arbeitsplatz wichtig ist? Vielleicht bist du der Meinung, dass die Besprechungen besser geplant werden oder es mehr Optionen für hybride Arbeitsmodelle geben sollte. Dann spreche mit deinen Vorgesetzten darüber, wie ihr entsprechende Veränderungen umsetzen könntet.
- Finde eine Sache, die du liebst oder magst: Unser Gehirn neigt dazu, sich vornehmlich mit Negativem zu befassen, mit Dingen, die schieflaufen, anstelle mit geglückten – das nennt man auch Negativity Bias. Dem kannst du entgegenwirken, indem du dich auf das konzentrierst, das dir an deinem Job gefällt. Schreibe es auf ein Zettel auf, lies diesen jeden Tag oder aktualisiere ihn, wenn dir eine weitere Sache einfällt, die du magst.
- Gestalte deinen Job: Das Konzept des Job Crafting ermutigt Mitarbeiter:innen dazu, ihren Job proaktiv so zu gestalten, dass er für sie attraktiver wird. Überlege dir, welchen Aspekt deiner Arbeit du stärker verfolgen (zum Beispiel die Mitarbeit in einer bestimmten Arbeitsgruppe), oder welche neuen Aufgaben du übernehmen möchtest. Die Initiative für Veränderungen aus eigenem Antrieb, aus Neugier und Freude an der Sache zu ergreifen, kann den Arbeitsalltag sinnvoller gestalten.
- Suche dir eine:n beste:n Freund:in auf der Arbeit: Forschungen eines Markt- und Meinungsforschungsinstitutes zufolge sind Mitarbeiter:innen, die eine:n enge:n Arbeitskolleg:in haben, deutlich innovationsfreudiger, fühlen sich engagierter und haben mehr Spaß an der Arbeit. Freundschaften zu pflegen ist also nicht nur privat sondern auch im Beruf wichtig und sinnvoll.
- Setze dir Ziele: Das müssen keine großen Meilensteine sein, die du erreichen willst. Aldermann rät eher dazu, dir tägliche, wöchentliche oder jährliche positive Vorsätze für dich selbst zu setzen. Beispielsweise kannst du dir vornehmen, nach der Mittagspause fünf Minuten zu meditieren.
- Setze Grenzen: Am Arbeitsplatz kann die Psyche mitunter stark belastet werden. Die Folge kann ein Burnout sein. Um konstanten Stress und Überarbeitung zu vermeiden, solltest du dir angewöhnen, deine persönlichen Belastungsgrenzen einzuhalten. Dazu gehört, pünktlich Feierabend zu machen und zu lernen, wie du auch mal Nein sagen kannst. Hilfreich kann auch eine Not-To-Do-Liste sein, die dir aufzeigt, was eben gerade nicht getan werden muss.
- Führe eine Liste mit deinen Errungenschaften: So kannst du im Blick behalten, was du alles schon erreicht hast. Das trägt nicht nur zu einem positiven Gefühl der Selbstwirksamkeit bei, sondern kann auch hilfreich sein, um deinen Lebenslauf anzureichern. Wenn du weißt, was du kannst, hast du auch das nötige Selbstvertrauen für eine Kündigung, wenn du trotz aller Bemühungen glaubst, im aktuellen Job festzusitzen. Überprüfe und aktualisiere die Liste wöchentlich.
- Hole dir Rat bei Expert:innen: Alternativ kannst du dir auch professionelle Hilfe suchen, wenn du dich im Job gefangen fühlst. Es gibt Mentor:innen, Karriereberater:innen, Mitarbeiter:innen-Coaches oder Therapeut:innen, die auf berufliche Herausforderungen spezialisiert sind, und Rat anbieten können.
Fazit: Quiet Thriving erkennt die Bedeutung von Pausen, Selbstfürsorge und Selbstreflexion für berufliche Erfüllung an. Dieser Arbeitsansatz lässt bewusst Zeit für Erholung, Entspannung und persönliche Interessen. Er schafft somit ein Arbeitsumfeld, in dem nicht nur das quantitative Arbeitsergebnis zählt, sondern auch die Qualität der Arbeit und das persönliche Wohlbefinden.
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