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Rattan und Peddigrohr: So nachhaltig sind sie wirklich

Rattan und Peddigrohr
Foto: CC0 / Pixabay / RitaE

Das Holz der Rotangpalme ist bei uns als Rattan oder Peddigrohr bekannt. Es dient vor allem als Material für Möbel und Korbwaren. Hier erfährst du, wie der Naturstoff gewonnen wird und wie es um seine Nachhaltigkeit steht.

Rattan und Peddigrohr sind ein beliebter Rohstoff im Möbelbau und werden aus dem Stamm der Rattanpalme (auch Rotangpalme) gewonnen. Rattanpalmen wachsen im südostasiatischen Raum und gehören zu den kletternden Palmengewächsen. Zu den wichtigsten Rattanlieferanten zählen unter anderem Palmen der Gattung Calamus, aber auch andere Arten werden für das beliebte Naturmaterial verwendet.

Rattan und Peddigrohr lassen siech aus den einzelnen Lianen der Palmen gewinnen. Rotang-Lianen werden bis zu 200 Meter lang und haben einen Durchmesser von einem bis fünf Zentimetern. Die dicken und stabilen Endstücke der Lianen nahe der Wurzel werden zu Rattanstangen verarbeitet. Peddigrohr wird aus dem weicheren mittleren Teil der Lianen gewonnen und bezeichnet die in Streifen geschnittenen Lianenstränge. Die biegsamen Stränge eignen sich hervorragend zum Flechten.

Verwendung von Rattan und Peddigrohr

Peddigrohr eignet sich hervorragend als Flechtmaterial.
Peddigrohr eignet sich hervorragend als Flechtmaterial.
(Foto: CC0 / Pixabay / eak_kkk)

Traditionell dienen Rattan und Peddigrohr als Material für geflochtene Möbel oder Korbwaren. Die biegsame Struktur des Holzes eignet sich gut zum Flechten und bietet eine weiche und bequeme Sitzfläche. Um die Peddigrohrstränge besser verarbeiten zu können, werden sie vor dem Flechten in Wasser eingeweicht und geschmeidig gemacht. Diese Stränge sind auch auch als „Stuhlflechtrohr“ bekannt, das Grundlage des bekannten „Wiener Geflechts“ ist. Besonders dicke Stränge heißen „Wickelrohr“. Daneben dient Rattan auch als Ausgangsmaterial für Spazierstöcke, Schlagstöcke im Kampfsport, Teppichklopfer oder Bögen. 

Übrigens: Auch fertige Produkte aus Rattan und Peddigrohr solltest du ab und zu mit einem feuchten Tuch abwischen oder mit einem Wasserzerstäuber besprühen, denn so bleibt das Holz elastisch. Mische am besten etwas Lederpflegemittel unter, damit das Holz durch das Wasser nicht spröde wird.

Eigenschaften des exotischen Materials

Der Rohstoff kommt vielfältig zum Einsatz: Natürliche Schalen aus Rattan.
Der Rohstoff kommt vielfältig zum Einsatz: Natürliche Schalen aus Rattan.
(Foto: CC0 / Pixabay / MCSMandalas)

Bekannt ist das Holz für seine geringe Dichte und Elastizität, die es der porösen Holzstruktur zu verdanken hat. Produkte aus Rattan sind damit besonders leicht und biegsam, aber auch sehr robust, da das Holz dank der elastischen Struktur nicht splittert. Möbel oder Körbe aus Rattan und Peddigrohr sind deshalb besonders langlebig.

Obwohl die Stränge wasserabweisend sind, ist Rattan nicht wetterfest. Rattanmöbel oder -körbe solltest du daher nicht ungeschützt auf die Terrasse stellen, denn bei Feuchtigkeit ergraut der Naturstoff und wird spröde. Rattanmöbel für den Garten benötigen eine Wachs- oder Kunststoffbeschichtung.

Da Rattanprodukte von Hand gefertigt werden, ist jedes Produkt ein Unikat. Je feinmaschiger das Produkt geflochten ist, desto stabiler und besser ist die Qualität.

Wie nachhaltig sind Rattan und Peddigrohr?

Rattanpalmen wachsen sehr schnell und die Lianen sind alle fünf bis sieben Jahre erntereif.
Rattanpalmen wachsen sehr schnell und die Lianen sind alle fünf bis sieben Jahre erntereif.
(Foto: CC0 / Pixabay / HeungSoon)

Da Rattanpalmen sehr schnell wachsen – bereits nach zwei Jahren sind die Lianen erstmals bereit für die Ernte – gilt der Rohstoff als besonders nachhaltig. Nach fünf bis sieben weiteren Jahren ist das Palmengewächs erneut erntereif. Auch im Vergleich zu synthetischen Stoffen hat Rattan als nachwachsendes und recyclebares Naturmaterial eine deutlich bessere Ökobilanz. Anders als viele andere Tropenhölzer wird Rattan inzwischen nicht mehr im Regenwald geerntet, sondern auf Plantagen angebaut. Auch dass die Palmen nicht gefällt, sondern nur die Triebe geerntet werden, ist ein großer Pluspunkt in Sachen Ökobilanz.

Andererseits muss der exotische Naturstoff lange Transportwege zurücklegen, da Rattan und Rattanprodukte vorwiegend aus Indonesien, Malaysia und den Philippinen importiert werden. Zwar ist der Stoff deutlich leichter und einfacher transportierbar als andere Tropenhölzer. Der Transport verursacht aber dennoch CO2-Emissionen.

Fazit:

Grundsätzlich ist Rattan ein äußerst nachhaltiger Rohstoff, da er schnell nachwächst und robust und langlebig ist. Aufgrund der langen Transportwege könnten heimische Hölzer allerdings immernoch die nachhaltigere Alternative sein. Die besonderen Eigenschaften von Rattan sind in europäischen Holzarten so allerdings nicht zu finden. Wenn du Wert auf diese besonderen Eigenschaften legst und die Produkte langfristig nutzt, kann Rattan daher eine gute und im Vergleich zu anderen importierten Hölzern nachhaltige Wahl sein. 

Achte beim Kauf grundsätzlich darauf, dass das Holz aus nachhaltigem Anbau stammt. Das FSC-Siegel ist hier ein guter Anhaltspunkt, da es eine ökologisch und sozial nachhaltige Holzwirtschaft garantiert.

Übrigens: Es gibt auch künstlich hergestelltes Rattan aus Polyethylen. Das sogenannte Polyrattan ist pflegeleicht und wetterfest, nachhaltig ist das künstliche Holz allerdings nicht.

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