Schimmelpilze und Pestizide: 7 Brotbackmischungen fallen bei Öko-Test durch

Drei Brotbackmischungen: "RUF Lieblingsbrot Kürbiskern", "Bauck Mühle Wunderbrød Original" und "ja! Sonnenblumenbrot"
Fotos: Öko-Test

Brotbackmischungen sollen das Backen einfacher machen – doch viele Produkte stecken offenbar voller Schadstoffe. Öko-Test wies in seiner aktuellen Untersuchung Mineralöl, Schimmelpilzgifte und noch mehr nach. Nur zwei Backmischungen schneiden „sehr gut“ ab.

Brot selbst backen, ohne stundenlang Teig zu kneten oder Zutaten abzuwiegen – dafür greifen viele zu Brotbackmischungen. Doch der neue Test von Öko-Test zeigt, wie groß die Spannweite in puncto Qualität ist. Die Labore prüften 22 Produkte, darunter 13 glutenfreie und sieben Backmischungen mit Bio-Siegel. Öko-Test ließ unter anderem auf Schimmelpilzgifte, Pestizide, Mineralölbestandteile, Schwermetalle und Acrylamid testen. Auch den Salzgehalt sah sich das Labor genauer an.

Die Testergebnisse fallen ernüchternd aus: Sieben Brotbackmischungen rasseln wegen gesundheitlich bedenklicher Stoffe durch, weitere sieben bekommen nur ein „Befriedigend“ oder „Ausreichend“.

Brotbackmischungen bei Öko-Test: Schimmelpilzgifte als Hauptproblem

Schimmelpilzgifte gehören zu den größten Problemen im Test – betroffen ist etwa die glutenfreie „Bauck Mühle Wunder Brød Original Brotbackmischung“, in der das Labor stark erhöhte Mengen des Alternaria-Schimmelpilzes AME fand. Dieser Stoff kann das Erbgut verändern und gilt als besonders bedenklich. Insgesamt fällt das Produkt deshalb mit der Bewertung „mangelhaft“ durch.

Auch das „Ruf Lieblingsbrot Kürbiskern Backmischung“ fällt diesbezüglich negativ auf. Hier entdeckte das Labor sogenannte T-2-/HT-2-Schimmelpilzgifte in erhöhten Mengen. Diese können das Verdauungssystem sowie unser Nerven- und Immunsystem schädigen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat für Schimmelpilzgifte einen sogenannten TDI-Wert erstellt. Damit ist die tägliche Menge gemeint, bis zu der gesunde Menschen einen Stoff aufnehmen können, ohne gesundheitliche Konsequenzen fürchten zu müssen.

Isst eine 60-Kilogramm-schwere Person nur 150 Gramm Brot, das mit der Ruf Backmischung hergestellt wurde, ist dieser Wert bereits zu mehr als der Hälfte ausgeschöpft. Dies ist einer der Hauptgründe für das schlechte Abschneiden des Ruf-Produktes: Es erhält die Note „ungenügend“ und ist damit einer der beiden Testverlierer.

Pestizide in Brotbackmischungen von Ruf und Rewe

Die Ruf-Backmischung fällt auch bei einem zweiten Testkriterium durch: So konnte das Labor im Produkt zwei besonders bedenkliche Pestizide nachweisen, darunter Glyphosat, das sich nachweislich besonders schädlich auf die Biodiversität auswirkt und zudem im Verdacht steht, krebserregend zu sein.

Besonders problematisch wertet Öko-Test auch die Kombination aus mehreren Pestiziden. So entdeckte das Labor in der „Ja! Brot-Backmischung Sonnenblumenkernbrot“ von Rewe vier verschiedene Pestizidspuren. Welche Wechselwirkungen zwischen den Schadstoffen entstehen können und wie sich das auf unseren Körper auswirkt, ist bislang noch unklar.

Das Rewe-Produkt fällt auch durch seinen erhöhten Mineralölgehalt negativ auf. So enthält die Backmischung sogenannte MOSH-Verbindungen. Diese können sich im Körper anreichern. Welche gesundheitlichen Folgen diese Mineralölbestandteile dadurch verursachen, ist noch nicht abschließend geklärt. Auch die Ja!-Backmischung fällt im Test durch: Sie erhält die Note „mangelhaft„.

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Ein Lichtblick bei Öko-Test: Der Testsieger

Zwei Produkte überzeugen dagegen auf ganzer Linie und erhalten die Bestnote „sehr gut“. Beide Backmischungen sind glutenfrei. Einer der Testsieger, die „EnerBio Saatenbrot Karotte Backmischung“ von Rossmann, trägt zudem ein Bio-Siegel. Die Mischung punktet im Test mit sauberer Zutatenliste, moderatem Salzgehalt und ist (wie alle Bio-Produkte im Test) frei von Pestiziden. Mineralölrückstände und Schimmelpilzgifte sind nur in gesundheitlich unbedenklichen Spuren enthalten. Der Testsieger gehört mit 3,49 Euro pro 500 Gramm zu den teureren Produkten im Test.

Unter den konventionellen Backmischungen kann die „Gut & Günstig Mehrkornbrot Brotbackmischung“ von Edeka mit der Note „gut“ überzeugen. Sie punktet in erster Linie mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und kostet nur 65 Cent pro 500 Gramm. Auch hier sind Mineralöl und Schimmelpilze nur in Spuren enthalten, der Salzgehalt ist unbedenklich. Einziger Kritikpunkt: Die Backmischung enthält drei verschiedene Pestizidspuren. Wer Pestizide vermeiden will, setzt also lieber auf Bio-Qualität.

Alle Details und Testergebnisse kannst du in der Öko-Test-Ausgabe 12/25 nachlesen sowie online auf ökotest.de.

Fazit: Brot am besten selbst backen

Um Schadstoffe im Brot zu vermeiden, empfiehlt es sich, Brot selbst herzustellen – am besten aus hochwertigen Zutaten in Bio-Qualität und ohne Backmischung. Wie das geht, zeigen zum Beispiel diese Rezepte:

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